Abseilaktion auf A7 bei Künzell: Aktivisten blockieren Autobahn
Verschiedene Aktivistengruppen haben am Wochenende hessenweit mehrere Autobahnen blockiert - auch die A7 bei Fulda war lahmgelegt: Demonstranten für Klimaschutz und Verkehrswende hatten sich von einer Brücke bei Künzell abgeseilt.
Künzell - In der Spitze bis zu 100 Aktivisten zählte die Polizei am Sonntagvormittag, 23. Januar. Ihnen hatten sich die Verbände Verkehrswende Fulda, ADFC Fulda und Fridays for Future angeschlossen. Die Teilnehmer hatten sich zuvor am Fuldaer Bahnhofsvorplatz getroffen und waren mit Fahrrädern nach Künzell gefahren. Nach ihrer Ankunft an der Brücke nach Keulos blockierten sie die Autobahn. Beide Versammlungen – sowohl die Rad-Demo als auch die Abseilaktion – waren angemeldet. Die Gemeinde Künzell hatte zwar überprüft, ob die Aktion untersagt werden kann, entschied sich schließlich aber aus Sorge um einen langen Rechtsstreit dagegen.
Fulda: Abseilaktion auf A7 - Aktivisten blockieren Autobahn
Die Teilnehmer verteilten sich auf der gesperrten Autobahn und trugen Transparente, auf denen ihre Forderungen zu lesen waren: „Wald statt Asphalt“, „Klimaschutz ist kein Verbrechen“ und „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Keine A7-Abfahrt Döllbach“ stand zum Beispiel darauf zu lesen. Zwei junge Frauen seilten sich schließlich von der Brücke ab und hingen in einer Art Hängematte kurz unter dem Geländer. Jörg Bergstadt aus Reiskirchen, einer der Anmelder der Protestaktion, gab seine Forderungen über Lautsprecher kund. Er griff immer wieder die Bundespolitik an, sprach von einer „Autokratie“ und dem „Kampf für eine Verkehrswende“.
Den Aktivisten ging es zudem nicht nur darum, mehr Klimaschutz zu fordern. Außerdem wollten sie Solidarität mit fünf Angeklagten zeigen, die ab Februar in Frankfurt vor Gericht stehen, weil sie 2020 aus Protest gegen die Rodungen im Dannenröder Forst mit ganz ähnlichen Abseilaktionen den Verkehr auf der Autobahn bei Wiesbaden lahmgelegt hatten.
Die Polizei hatte die A7 für die Aktion in diesem Bereich in beide Richtungen gesperrt. Der Verkehr wurde über die B27 umgeleitet. Dies sei störungsfrei verlaufen, das Verkehrsaufkommen an diesem Sonntagvormittag sei gering gewesen, erklärte Polizeisprecher Patrick Bug auf Anfrage. Auch während der Aktion habe es keine Störungen gegeben, die Teilnehmer hätten sich an alle Auflagen gehalten.
Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos) war ebenfalls vor Ort und kritisierte erneut die Proteste: „Für einen normal denkenden Menschen ist das ein sehr starker Eingriff in den Straßenverkehr.“ Es habe ihn „ein Stück weit“ erschrocken, dass eine solche Abseilaktion, bei der Menschen gefährdet würden, überhaupt möglich sei. Er betonte, dass Klimaschutz und der Ausbau von Radwegen wichtig seien. Die Forderungen der Teilnehmer, Autos gänzlich abzuschaffen, seien aber völlig unrealistisch.
Die Aktion auf der Autobahn endet nach etwa einer Stunde. Ab circa 12.15 Uhr konnte der Verkehr wieder freigegeben werden.
