„In Krisenzeiten wird unsere Hilfe besonders sichtbar. Aber unsere Arbeit geht weit über die materielle Unterstützung hinaus“, berichtet González beim Gespräch im Priesterseminar in Fulda. Die Arbeit der Kirche vor Ort soll den Menschen dort möglichst langfristig helfen, also über die einzelnen Krisen hinaus. Vor allem Frauen und Kinder werden in Bildungsprojekten unterstützt, Menschen werden ermutigt, ihre Talente zu vertiefen und durch Fleiß und Willen Wege aus der Armut zu finden. „Vor allem bei Jugendlichen lässt sich da viel erreichen – und verhindern, dass sie auf die schiefe Bahn geraten“, berichtet González, der selbst in armen Verhältnissen aufwuchs.
Wenn es nach dem 61-Jährigen geht, dann gibt es aber bestenfalls in einigen Jahren gar keine „Gebadeten“ mehr. Das Ziel sei es, die Armenviertel flutsicher aufzuschütten und mit der nötigen Infrastruktur auszustatten, um dort ein würdiges Leben zu ermöglichen – ohne der täglichen Furcht, all das bisschen Besitz jederzeit in den Fluten wieder verlieren zu können. „Es ist ein großes Projekt, das in mehreren kleineren Etappen umgesetzt werden kann“, berichtet der Adveniat-Botschafter.
Die Weltbank habe bereits Interesse bekundet, dieses Projekt finanziell unterstützen zu wollen. Und damit das Leben der Menschen sich nachhaltig verbessert, sollen Teile der Weihnachtsspenden in die Arbeit der Sozialpastoral fließen, um dort möglichst vielen Menschen dabei zu helfen, sich ein würdevolles Leben aufzubauen. „Es ist ganz wichtig, dass die Bewohner das Bewusstsein dafür haben, selbst etwas aufgebaut zu haben“, betont González, der vor allem in der Korruption in politischen Kreisen die Gründe für die große Ungleichheit in seinem Heimatland Paraguay ausmacht.
Der Südamerikaner lädt nicht nur herzlich dazu ein, die Arbeit der Sozialpastoral mit Spenden in der Weihnachtszeit zu unterstützen. Er freue sich auch immer, wenn junge Menschen aus Deutschland zum Mithelfen einige Zeit nach Paraguay kämen – zum Beispiel im Bundesfreiwilligendienst. „Es ist immer toll zu sehen, was diese Menschen an Engagement mitbringen – und wie viel Reife und Erfahrungen sie wieder mit nach Hause nehmen“, berichtet er und lächelt.
Außerdem ist er der Meinung, dass Städtepartnerschaften dabei helfen können, für mehr als die dringend benötigte finanzielle Unterstützung zu sorgen: „Wenn man sich gegenseitig besucht, dann lernt man sich gegenseitig zu verstehen. Das ist sehr viel wert“, stellt er fest. Um diesen Austausch voranzutreiben, war er zuletzt auch in mehreren Schulen und Pfarrgemeinden in der Region zu Gast.