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Zwei zusätzliche Ärzte neu in Eichenzell - Versorgungslage etwas entspannter

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Von: Sebastian Reichert

Auf der freien Fläche gegenüber von der Eichenzeller VR-Bank-Filiale soll das Ärztehaus entstehen.
Auf der freien Fläche gegenüber von der Eichenzeller VR-Bank-Filiale soll das Ärztehaus entstehen. © Volker Nies

Die Sorgen der Gemeindevertreter in Eichenzell (Landkreis Fulda) beim Blick auf die Hausarztversorgung im Gemeindegebiet waren so groß, dass sie für den Bau eines kommunalen Ärztezentrums votierten. Jetzt aber scheint sich die Versorgungslage deutlich zu verbessern.

Eichenzell - „Die Entwicklung ist wirklich sehr erfreulich. Das zeichnete sich vor einem halben Jahr in dieser Form noch gar nicht ab“, freut sich Eichenzells Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU): „Wir haben im Eichenzeller Gemeindegebiet jetzt zwei ärztliche Zulassungen mehr als noch vor zwölf Monaten.“

Schon im Juli kam eine Hausärztin neu nach Eichenzell: Dr. Angelika Schultze ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren. Sie bezog ihre Praxisräume in der Fuldaer Straße 3a direkt am Eichenzeller Bahnhof. Die Fachärztin hat eine Einzelpraxis – also eine Praxis mit einem Mediziner – eröffnet. Sie hatte zuvor in Fulda-Maberzell praktiziert.

Fulda: Zwei neue Ärzte zusätzlich in Eichenzell - Versorgungslage entspannter

Jetzt berichtet die Löschenroder Hausärztin Dr. Loraine Wald, dass sie eine Nachfolge für ihre Praxis gefunden hat – und zwar nicht nur einen Nachfolger, sondern gleich zwei Nachfolger: Anfang dieser Woche haben Dr. Eszter Szokonya und ihr Kollege Dr. habil. Gabor Erös die Praxis von Loraine Wald in der Hauptstraße in Löschenrod übernommen.

Beide haben zuvor in Vacha im Wartburgkreis (Thüringen) als Ärzte gearbeitet. Wald wird noch auf privater Basis psychotherapeutische Patienten behandeln, heißt es in ihrer bisherigen Praxis, die jetzt von den Hausärzten Szokonya und Erös geführt wird.

Die Ansiedlung dürfte dadurch erleichtert worden seien, dass es im Landkreis Fulda eine Zahl unbesetzter Arztsitze gibt. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen erlaubt Medizinern nur dort eine Ansiedlung, wo freie Arztsitze vorhanden sind (lesen Sie auch hier: Saubere Nadeln und ein offenes Ohr - Sina Orthofer kümmert sich um Fuldas Drogenszene).

Mit den zwei zusätzlichen Ärzten im Gemeindegebiet werde sich die hausärztliche Versorgungssituation „objektiv verbessern“, sagt Rothmund. „Das bedeutet aber nicht, dass kein weiterer Bedarf besteht.“ (lesen Sie auch hier: Diagnose Parasiten-Befall: Darum klappte es für Lisa Hahner beim Berlin-Marathon nicht).

Aus Rothmunds Sicht besteht auch weiterhin Bedarf für das medizinische Versorgungszentrum, das die Gemeinde in dem geplanten Ärztehaus im Eichenzeller Ortskern einrichten will. Das Ärztehaus wollen private Investoren errichten. Diese haben bereits das dafür vorgesehene Grundstück an der Ecke Munkenstraße/Wilhelmstraße erworben, wie Rothmund berichtet. 

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Derzeit läuft in der Gemeindepolitik das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans, um den Bau des Hauses in diesem Teil des Ortes zu ermöglichen. Der Bürgermeister geht davon aus, dass vermutlich zwei Jahre vergehen, bis das Ärztehaus an dem Standort in Betrieb gehen kann.

Die ärztliche Versorgung beschäftigt die Eichenzeller Kommunalpolitik bereits seit mehreren Jahren. 2021 beschlossen die Fraktionen, dass die Gemeinde in diesem Bereich Verantwortung übernehmen soll. Sie stellten für dieses Jahr 250.000 Euro für ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in den Gemeindehaushalt ein. Die Gemeinde würde darin nicht zum Arzt, aber sie übernähme die Verantwortung für die Einstellung der Ärzte und den Betrieb des MVZ.

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