Eigentlich ein irreführender Name, denn das ursprüngliche Reservoir sind Nagetiere; Affen und auch Menschen sind sogenannte Fehlwirte. Anders als die echten Pocken verursachen die Affenpocken eher milde Symptome, Hauterscheinungen im Gesicht, Fieber, Kopfschmerz etc. Nur eine in Zentralafrika heimische Variante kann auch einen schwereren Verlauf verursachen.
Die Affenpocken sind also harmlosere Verwandte der richtigen (und viel tödlicheren) Pocken. Und aus der Zeit der flächendeckenden Pockenimpfungen wissen wir, dass der damals verabreichte Impfstoff auch gegen die Affenpocken schützt. Da aber der Übertragungsweg und damit die Ausbreitungsdynamik ganz anders sind als bei dem Coronavirus, ist eine flächendeckende (Pocken-)Impfung nicht notwendig.
Affenpocken benötigen für eine Übertragung einen engen Schleimhautkontakt, wie zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. Und hier lassen sich mit den klassischen Maßnahmen zur Verhütung sexuell übertragbarer Erkrankungen Infektionsketten einfach unterbrechen. Die bisher gemeldeten Affenpockenfälle betreffen vor allem (aber nicht nur) Männer, die Sex mit Männern haben. Grundsätzlich können die Affenpocken aber jede(n) infizieren.
Auch wenn die Affenpocken vergleichsweise harmlos daherkommen – dass so kurz nach dem Coronavirus (und auch nach dem Ebola-Ausbruch 2015/16) schon wieder ein Erreger aus dem Tierreservoir zu uns gekommen ist, sollte uns zu denken geben: Wir sollten die Lebensräume von Tieren nicht immer weiter einengen und uns mehr darum bemühen, diese Erreger und ihr Übertreten in die menschliche Population genauer zu verstehen, damit wir uns gegen zukünftige Ausbrüche oder Pandemien besser wappnen können.