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Prozess gegen Ex-Schulleiter wegen Missbrauchs: Übergriffe wohl auf Freizeiten und Klassenfahrt

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Der Verdacht sorgt nicht nur in Osthessen für Bestürzung: Ein früherer Schulleiter soll sich in zahlreichen Fällen an Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Seit Mittwoch steht der Mann in Fulda vor Gericht.

+++ 15.21 Uhr: Vor dem Landgericht Fulda hat unter großem Medieninteresse der Prozess gegen einen ehemaligen Grundschulleiter wegen des Vorwurfs des mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs begonnen. Der 47-jährigen Mann soll nachts sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche bei mehreren Freizeiten sowie einer Klassenfahrt begangen haben.

Fulda: Dutzendfach an Kindern vergangen? Ex-Schulleiter steht vor Gericht

Insgesamt legt die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ihm 64-fachen Missbrauch von Kindern zur Last sowie 35 Fälle, in denen er sich an Jugendlichen vergangen haben soll. Nach Angaben von Gerichtssprecher Patrick Krug geht es um bis zu 20 mögliche Opfer, die alle männlich und zur Tatzeit noch minderjährig gewesen seien. Der 47 Jahre alte Mann soll zudem einschlägige Abbildungen besessen und verbreitet haben. Die Verteidigung kündigte ein Teilgeständnis an (siehe auch Update von 11.09 Uhr).

Laut Generalstaatsanwaltschaft soll der pensionierte Ex-Lehrer und -Schulleiter die Freizeiten teils selbst organisiert haben. Wiederholt soll er nachts in die Zimmer der schlafenden Jungen gegangen, ihre Bettdecken und Unterwäsche beiseite geschoben und sich an ihnen vergangenen haben. Die Taten habe er mit seinem Handy gefilmt.

Die jüngsten Opfer sollen etwa zwischen 7 und 9 Jahre alt gewesen sein. Auch beim Schwimmunterricht soll er in den Umkleideräumen nackte Kinder gefilmt und dabei auf ihre Genitalien fokussiert haben.

Zum Schutz der Opfer wurde die Anklageschrift nur zu einem kleineren Teil und anonymisiert verlesen und die Öffentlichkeit danach zunächst von der Verhandlung ausgeschlossen. Auch die Einlassung des Angeklagten sollte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Die Ermittlungen gegen den Mann waren nach einem Hinweis der US-amerikanischen Nicht-Regierungsorganisation NCMEC („National Center for Missing and Exploited Children“, deutsch: Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder) ins Rollen gekommen. Amerikanische Internetanbieter sind verpflichtet, Verdachtsfälle von Kinderpornografie an dieses Zentrum zu melden.

Strafmaß

Nach Angaben von Gerichtssprecher Patrick Krug sieht das Gesetz für den Fall einer Verurteilung des Mannes eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren vor - „und auch hätte die Kammer für den Fall der Verurteilung zu prüfen, ob gegen den Angeklagten die Sicherungsverwahrung anzuordnen ist“.

+++ 11.09 Uhr: Vor Beginn des Prozesses um mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauch vor dem Landgericht Fulda hat die Verteidigerin des angeklagten Ex-Schulleiters ein Teilgeständnis ihres Mandanten angekündigt. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft dem ehemaligen Leiter einer Grundschule den 64-fachen Missbrauch von Kindern vor, in 35 Fällen soll er sich an Jugendlichen vergangen haben.

Insgesamt gehe es um bis zu 20 mögliche Opfer, sagte Gerichtssprecher Patrick Krug am Mittwoch. Die Taten soll der Mann gefilmt haben. Der Prozessauftakt wurde von zahlreichen Medienvertretern begleitet (siehe auch Update von 9.56 Uhr).

Der Mann soll auch Missbrauchsabbildungen besessen und verbreitet haben. Die insgesamt 114 angeklagten Taten sollen sich über einen Zeitraum von 1998 bis 2021 erstreckt haben. 32 davon werde der 47-jährige Mann voraussichtlich bestreiten und die übrigen einräumen, sagte seine Verteidigerin Lisa Vogeler.

Es wird davon ausgegangen, dass der Prozess zum Schutz der noch minderjährigen Opfer weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. Auch am Mittwoch wurde die Öffentlichkeit nach der Verlesung eines Teils der Anklage bereits ausgeschlossen.

Am Mittwoch begann in Fulda der Prozess gegen einen früheren Schulleiter, der sich in zahlreichen Fällen an Kindern und Jugendlichen vergangen haben soll.
Am Mittwoch begann in Fulda der Prozess gegen einen früheren Schulleiter, der sich in zahlreichen Fällen an Kindern und Jugendlichen vergangen haben soll. © Jonas Wenzel

Update von 9.56 Uhr: Mit dem erwartet großen Medieninteresse hat vor dem Landgericht Fulda der Prozess gegen einen 47 Jahre alten Mann begonnen. Ihm wird der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen. Zahlreiche Fotografen, Reporter und Kamerateams sind im Gericht. Vor Beginn der Verhandlung standen Vertreter von Gericht und Staatsanwaltschaft sowie Verteidigung für O-Töne zur Verfügung.

Erstmeldung vom 8. Februar, 6.01 Uhr: Fulda - Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt wirft dem ehemaligen Leiter einer Grundschule aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg den 64-fachen Missbrauch von Kindern vor, in 35 Fällen soll er sich an Jugendlichen vergangen haben. Zudem soll er Missbrauchsabbildungen besessen und verbreitet haben.

Der Prozess beginnt heute (8. Februar) vor dem Landgericht in Fulda. Es wird davon ausgegangen, dass der Prozess zum Schutz der noch minderjährigen Opfer weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. Die Verantwortlichen rechnen mit einem hohen Medieninteresse. Der Fall hat nicht nur in Osthessen hohe Wellen geschlagen.

Die Taten sollen sich über einen Zeitraum von 1998 bis 2021 erstreckt haben. Auslöser der Ermittlungen gegen den Mann war ein Hinweis von Ermittlern aus den USA gewesen. Der nun Angeklagte geriet in Verdacht, einschlägige Dateien an Dritte weitergegeben zu haben. Bei der Auswertung von Daten nach einer Durchsuchung seiner Wohnung kam es zum Verdacht, der Mann könne auch sexuelle Gewalt verübt haben.

Prozessbeginn in Fulda
Das Medieninteresse beim Prozessauftakt war groß. © Jonas Wenzel

Seit gut einem Jahr sitzt der 47-Jährige in Untersuchungshaft. Bei Bekanntwerden der Vorwürfe hatte sich das Schulamt für die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner erschüttert gezeigt.

Den Angaben zufolge befand sich der frühere Grundschuldirektor zu diesem Zeitpunkt aus gesundheitlichen Gründen bereits im Ruhestand. Für den Prozess in Fulda sind bislang knapp 40 Verhandlungstage bis Ende Mai terminiert. (dpa)

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