Nach Anklage gegen Hanfhandel: Chef attackiert Staatsanwaltschaft - „Es geht um unsere Existenz“

Das ist ungewöhnlich: Nach der Mitteilung der Staatsanwaltschaft, dass sie gegen einen Hanfhändler Anklage erhebt, meldet sich jetzt das angeklagte Unternehmen Green Pioneers zu Wort und widerspricht der Anklage in einem Video.
Fulda - Die Staatsanwaltschaft Fulda erhebt wegen des Verdachts des fahrlässigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln (Cannabis) Anklage gegen die drei Inhaber der Green Pioneers, das Hanf-Produkte vertreibt.
Fulda: Nach Anklage gegen Hanfhandel - Chef attackiert Staatsanwaltschaft
Sie hätten geduldet, dass vier der von ihnen verkauften Produkte einen zu hohen Gehalt am Wirkstoff THC hatten. Dieser sei dazu geeignet gewesen, einen Rauschzustand zu erzeugen. „Ein Missbrauch zu diesem Zweck durch die Käufer“ sei möglich, so die Staatsanwaltschaft, die den Namen der betroffenen Firma nicht nennt.
„Für uns geht es um unsere Existenz und um unseren guten Ruf“, äußert Geschäftsführer Philipp Gärtner nun in einem Video und greift darin die Ermittlungsbehörden an. Das Unternehmen sei sein Lebenswerk, in das die drei Gründer vier Jahre Arbeit gesteckt hätten. Sein Anwalt habe ihm von der öffentlichen Äußerung abgeraten, doch er äußere sich, weil er sich ohnmächtig gegenüber der Staatsanwaltschaft fühle.
Video: Rausch- oder Arzneimittel – Der Streit ums Gras
Gärtner erinnert an die Durchsuchung in seinem Geschäft im Frühjahr 2021 und klagt: „Über ein Jahr wurden wir als Kriminelle verfolgt.“ Aus dem 2021 erhobenen Vorwurf des Verbrechens sei nun nur ein fahrlässiges Vergehen geworden. Dafür nehme die Anklagebehörde die Vernichtung seiner Existenz in Kauf. Ihm sei nicht klar, wen die Staatsanwaltschaft schütze.
Er wisse von keinem Kunden, dem Green-Pioneers-Produkte Schaden zugefügt hätten. Der einzige Schaden entstehe durch die Strafverfolgung. Er werde weiter für die Akzeptanz von Hanf in der Gesellschaft kämpfen.