Eine generelle Verschärfung des Umgangstons nehme Dietrich nicht wahr. „Großenlüder taucht in der Kriminalstatistik relativ am unteren Ende auf. Damit will ich den Vorfall nicht verharmlosen – das sind Einzelfälle, die man genauestens beobachten muss.“
Auch Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD) sei „sprachlos und fassungslos“. Er sei von Bettinger bereits am Donnerstagmorgen über den Vorfall in Kenntnis gesetzt worden. „Die Fraktionsmitglieder haben sich auch auf WhatsApp über den Vorfall ausgetauscht – alle sind geschockt, dass so etwas in unserem Ort passiert. Man denkt immer, hier auf dem Lande läuft alles gut.“
Fritzsch möchte den Ermittlungen der Polizei nicht vorgreifen, sagt aber: „Es macht einem schon ein Stückweit Angst, wie weit Menschen gehen können, die eventuell mit der politischen oder persönlichen Meinung eines anderen nicht zurechtkommen.“ Bettinger sei bereits in der Vergangenheit „von perfiden Aktionen betroffen gewesen“. Eine gewisse Kausalität zur politischen Einstellung Bettingers sei „nicht wegzudiskutieren“.
Der Rathauschef bestätigt, dass der Umgangston rauer werde: „Es findet durchaus eine Verrohung statt. Ehrenamtliche Kommunalpolitiker sind immer schärferen Angriffen in den sozialen Netzwerken ausgesetzt. Das nimmt neue Formen an, da müssen wir als aufrechte Demokraten standhaft bleiben.“ Fritzsch stellt klar: „Beleidigungen, Bedrohungen und Gewalt sind nicht tolerierbar, sondern sind ein Angriff auf unsere Gemeinschaft.“
Zeugen können sich bei der Polizei in Fulda unter der Telefonnummer (06 61) 10 50 melden.