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Kein Verdächtiger nach Autobrand - Kommunalpolitikerin lässt sich nicht einschüchtern

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Von: Andreas Ungermann

In der Nacht zum 23. September ging das Auto von Karin Bettinger in Flammen auf.
In der Nacht zum 23. September ging das Auto von Karin Bettinger in Flammen auf. © privat

Das Auto der Großenlüderer Kommunalpolitikerin Karin Bettinger hatte in einer Nacht im September 2021 Feuer gefangen. Brandstiftung lautete schon bald der Verdacht. Die Ermittlungen sind nun zwar eingestellt, doch Bettinger bleibt beunruhigt.

Uffhausen - Die Vermutung, dass es Brandstiftung war, als in der Nacht zum 23. September 2021 Karin Bettingers (UBL) Auto in Flammen aufging, lag schnell nahe. Entsprechend zügig war der Staatsschutz an den Ermittlungen beteiligt, weil nicht auszuschließen war, dass das Motiv in Bettingers kommunalpolitischem Engagement zu suchen war.

Zudem war es nicht der erste Vorfall, der sich gegen die Großenlüdererin richtete. Nun sind die Ermittlungen im konkreten Fall des angezündeten Fahrzeugs eingestellt worden – und zwar bereits Mitte März. „Das Verfahren wurde eingestellt, da ein Täter nicht ermittelt werden konnte“, teilt Staatsanwältin Sarah Beier, stellvertretende Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda.

Autobrand in Großenlüder: Verfahren eingestellt - Karin Bettinger bleibt beunruhigt

Das Wissen um die Einstellung sei freilich nicht schön, sondern vielmehr beunruhigend, erklärt Bettinger. Nach wie vor hege sie zwar einen Verdacht, aus welcher Richtung die Attacke beziehungsweise die Angriffe kommen. „Öffentlich sage ich dazu aber nichts, um niemanden fälschlicherweise zu verdächtigen.“

Das hatte Bettinger in den Gesprächen seit dem Autobrand stets betont. „Jetzt gilt es halt weiter wachsam zu sein, zu beobachten und das Haus zu sichern. Eine andere Handhabe bleibt nicht“, erklärt die Kommunalpolitikerin. Kurz nach der Tat hatte die UBL-Politikerin, die sich im Umwelt- und Naturschutz sowie im Vorstand der Bürgerinitiative Pro Lebensraum engagiert, erklärt: „Drohanrufe oder -briefe habe ich nie erhalten, es waren immer gleich Taten.“

In jener Septembernacht war sie in ihrem Haus aus dem Schlaf geschreckt und hatte zunächst das Licht der Bewegungsmelder im Hof und anschließend einen explosionsartigen Feuerschein wahrgenommen. Ihre Familie konnte das brennende Auto löschen, bevor die Flammen auf das Wohnhaus übergriffen.

Bürgermeister Fritzsch: „Beleidigungen, Bedrohungen und Gewalt sind ein Angriff auf unsere Gemeinschaft“

Zwar sei der Autobrand der heftigste Vorfall gewesen. In den Jahren habe sie aber bereits anderweitige Attacken miterlebt, berichtete Bettinger. So waren 2017 tote Waschbären in der Hofeinfahrt abgelegt worden. In derselben Nacht sei ein Mast mit Storchennest, den sie als Beauftragte der Staatlichen Vogelschutzwarte betreut, umgesägt worden.

Zudem habe bereits zuvor jemand an ihrem Auto manipuliert. Ungeachtet dessen will Bettinger sich nicht einschüchtern lassen und ihr politisches Engagement nicht einstellen. Das betont sie heute wie damals direkt nach dem Feuer. Sie wolle nicht, dass der oder die Täter das mutmaßliche Ziel erreichen, nämlich sie mundtot zu machen und zum Aufhören zu bewegen.

Der Ford Kuga von Lokalpolitikerin und Naturschützerin Karin Bettinger ist in der Nacht auf Donnerstag vor ihrem Haus in der Gemeinde Großenlüder ausgebrannt.
In Großenlüder ist der Pkw von Karin Bettinger im vergangenen September komplett ausgebrannt. (Archivbild) © Fuldamedia

Von der Großenlüderer Gemeindepolitik samt Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD) und dessen Vorgänger Werner Dietrich (parteilos) hatte sie Rückendeckung erhalten. Die Gemeindevertretung hatte am Tag nach dem Anschlag diesen „aufs Schärfste“ verurteilt.

Kommunalpolitikerin Karin Bettinger will sich von Autobrand nicht einschüchtern lassen

Er sei sprach- und fassungslos, hatte Fritzsch betont und erklärt: „Beleidigungen, Bedrohungen und Gewalt sind nicht tolerierbar, sondern ein Angriff auf unsere Gemeinschaft.“ Werner Dietrich sprach von einem „höchst kriminellen, feigen Anschlag, der das Vertrauen darin zerstört, dass man in einer Gemeinschaft demokratisch und fair miteinander umgehen kann“.

Einen ähnlichen Tenor hatte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Marco Herbert (CDU), angeschlagen und die Tat als „Angriff auf unser Gemeinwesen“ bezeichnet. Es sei Bürgerpflicht, dagegen vorzugehen.

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