Olga Pötzsch, Referentin bei Destatis, nennt drei Gründe, die den Rückgang erklären könnten. Bei der Corona-Impfung gab es sehr lange keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Schwangere und Stillende. Diese habe die Stiko erst im September 2021 gegeben. Vermutlich hätten Paare, die sich ein Kind wünschten, erst die Impfempfehlung abgewartet. Ein zweiter Grund sei die Belastung junger Familien mit Kindern in der Pandemie.
„Da sehen wir einen Rückgang gerade bei zweiten und weiteren Geburten“, sagte Pötzsch. Familien hätten sich angesichts der Belastungen mit der Entscheidung für ein weiteres Kind schwer getan. Auch das ungewöhnlich geburtenstarke Jahr 2021 spiele eine Rolle, so Pötsch. Die 2021 geborenen Kinder fehlten nun bei den Geburten 2022.
Von dem leichten Rückgang betroffen ist auch das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda. Die Zahl der Geburten ging von 1068 im Jahr 2021 auf 944 im Jahr 2022 zurück. Das ist weniger als 2020 und 2021, als die Geburtenzahl über 1000 lag, aber mehr als in allen Jahren zuvor. 2017 etwa gab es 931 Geburten.
„Im Trend ist die Zahl stabil. Die positive Resonanz, die wir als Herz-Jesu-Krankenhaus regional erleben, ist fantastisch“, sagt Sprecherin Viktoria Schmitt. Zum Großteil sei dies der fürsorglich familiären Atmosphäre des Krankenhauses als auch der individuellen Begleitung der werdenden Eltern durch Hebammen, pflegerische und ärztliche Mitarbeiter während der Schwangerschaft und der Geburt zu verdanken.