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Therme-Neubau in Bad Salzschlirf? Bürgermeister Kübel: „Wir sind auf einem guten Weg“

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Von: Marcus Lotz

Entwurf Toskanaworld für Therme in Bad Salzschlirf
Der Entwurf des Investors Toskanaworld wurde bereits im November 2019 vorgestellt. © Grafik: Toskanaworld

Seit fast fünf Jahren plant die Gemeinde Bad Salzschlirf den Neubau der Therme. Bürgermeister Matthias Kübel (CDU) zeigt sich auf Nachfrage zuversichtlich, dass die Gespräche, die derzeit mit dem Finanzministerium geführt werden, Früchte tragen werden.

Bad Salzschlirf - „Es ist noch nichts spruchreif, aber wir sind auf einem guten Weg. Es sieht ganz gut aus“, zeigt sich der Rathauschef von Bad Salzschlirf (Fulda) optimistisch. Die Gespräche auf Landesebene befänden sich aktuell in einer komplizierten Phase: „Wir gehen momentan sehr in die Details, weshalb dieser Prozess auch sehr lange dauert.“

Um welche Einzelheiten es sich genau handelt, könne er aufgrund des noch laufenden Verfahrens nicht verraten, Kübel sagt aber: „Wir müssen einfach unglaublich viele Facetten berücksichtigen. Da geht es um eine Unmenge an Details, auch um rechtliche Studien, das müssen wir alles genau abklopfen.“ (Lesen Sie auch: Prüfung läuft - Mögliches Hotel bei Spessart-Therme?)

Fulda: Wird in Bad Salzschlirf die Therme neu gebaut?

Parallel läuft laut Kübel derzeit noch eine Studie, um die Frage zu klären, welchen wirtschaftlichen Nutzen eine Therme für den Kurort hat. „Die fehlende Therme schmerzt natürlich“, räumt Christian Bornträger von der gemeindeeigenen Touristik- und Service-GmbH (TuS) ein.

„Man muss aber natürlich auch bedenken: Wir sind eine Gemeinde mit dreieinhalbtausend Einwohnern. Wenn man überlegt, was wir hier durch den Bereich Kur und Tourismus für eine Infrastruktur aufrechterhalten müssen, ist das für so eine kleine Gemeinde eigentlich kaum zu machen.“

Seine Kollegin Katharina Herrlich-Brehl ergänzt: „Natürlich war die Therme für Bad Salzschlirf immer der Anziehungspunkt – viele Dinge sind dadurch in den Hintergrund gerückt. Dadurch, dass die Therme aktuell nicht da ist, sehen die Menschen, dass Bad Salzschlirf noch viel mehr zu bieten hat.“

600 bis 800 zusätzlich Badegäste

Eben diesen Bereich versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TuS aktuell weiter zu stärken. „Wir wollen Leute aus der gesamten Region wieder nach Bad Salzschlirf locken und ihnen zeigen, wie schön es hier ist – auch ohne Therme. Ziel unserer Bemühungen ist es, dass wir auf lange Sicht auch wieder mehr Tagestouristen haben.“

Nichtsdestotrotz halte man aber an den Plänen für eine Therme fest. „Die Therme muss realisiert werden und wieder ihren Platz in der Gemeinde finden“, sagt Bornträger. „Wir wissen von Erhebungen aus Zeiten der Therme, wie viel Geld dadurch in den Ort gespült wurde. Viele sehen immer nur die Kosten eines solchen Projekts, aber nicht den Erlös, der daraus generiert wird.“

Dieser werde nicht nur durch die Therme an sich eingebracht, wie Bornträger unterstreicht. „Wir haben hier eine lange Verkettung bis runter in den Einzelhandel und zu Dienstleistern. Sie alle merken, wenn zusätzlich zu dem ohnehin schon vorhandenen Angebot 600 bis 800 Badegäste pro Tag in den Ort kommen.“ So wurde zu Zeiten der alten Therme an Gäste der sogenannte Salztaler ausgezahlt, mit dem es Rabatte in verschiedenen Einrichtungen im Kurort gab. „Die Rückläufe hierbei haben uns gezeigt, dass viele Menschen dieses Angebot genutzt haben.“

Umsatzeinbußen durch Therme-Schließung bei Gewerbetreibenden

Auch die Übernachtungszahlen seien durch Gäste der Therme deutlich gestiegen. „Wir hatten Gäste aus Bad Hersfeld, Kirchheim, Lauterbach und Alsfeld, die extra wegen der Therme angereist sind, weil der Gesundheitsaspekt des Solewassers eine große Rolle gespielt hat.“

Eine genaue Summe zu nennen, welche der Gemeinde durch die Therme fehle, sei schwierig, da Tourismus eine Querschnitts-Branche sei, erläutert Herrlich-Brehl. „Es ist auf jeden Fall erheblich“, sagt Bornträger. „Gewerbetreibende hier vor Ort sagten mir: Den Tag, an dem die Therme schloss, haben wir sofort am Umsatz gemerkt.“

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