Beerdigungen in Fulda werden teurer - Bestattung von Sternenkindern nun auch möglich

Einen geliebten Menschen auf einem der städtischen Friedhöfe in Fulda zu beerdigen, wird ab dem nächsten Jahr teurer. Aber auch samstags sind von da an Beerdigungen möglich. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss beschlossen.
Fulda - Auf den städtischen Friedhöfen in Fulda wird sich ab 2022 eine Menge ändern. Einige Änderungen in den Ordnungen wurden in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses beschlossen.
Zum einen ging es um die Beerdigung von Föten, die vor der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Die Rede ist also von Fehlgeburten oder Totgeburten, auch Sternenkinder genannt. Deren Bestattung ist ab sofort gestattet. Außerdem sollen Beerdigungen ab 2022 auch samstags möglich sein. Das ließ die Friedhofsatzung bisher nicht zu. (Lesen Sie auch hier: Verein „Trauernde Eltern Fulda“ löst sich auf - Vorstand nennt Gründe)
Fulda: Beerdigungen werden teurer - nun Bestattung von Fehlgeburten möglich
„Auch vor dem Hintergrund des erheblichen Personalaufwands“, heißt es von dem Pressesprecher der Stadt, Johannes Heller, zur Begründung. Für eine Erdbestattung beispielsweise würden vier Sargträger, ein Baggerfahrer und eine Verwaltungskraft benötigt.
Aber auch die Nachfrage nach Samstagsbeerdigungen sei eher gering gewesen. „Wohl nicht zuletzt auch aufgrund der Beobachtung, dass kirchliche Bestattungen an Samstagen bislang auch überregional eher unüblich sind: Viele Pfarrer halten sich diese Termine vorrangig für Messen, Trauungen oder Taufen frei“, so Heller.
Trotzdem kam aus den Reihen der Stadtverordnetenversammlung wiederholt der Wunsch auf, auch an Samstagen Bestattungen anzubieten. Daraufhin wurde die Satzung nun wie folgt geändert: „Beisetzungen finden grundsätzlich an Werktagen statt. In Ausnahmefällen kann an einem Samstag im Monat am Hauptfriedhof West eine Beisetzung stattfinden.“
Anspruch auf Beisetzung an einem Samstag bestehe jedoch nicht. Für eine Beerdigung an einem Samstag wird eine Zusatzgebühr von 600 Euro pro Erdbestattung und 300 Euro für Urnenbestattungen fällig. Außerdem ging es in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses um die Friedhofsgebühren im Allgemeinen.
Bestattungen am Samstag kosten bis zu 600 Euro Zusatzgebür
Diese werden teurer. So liegt der Preis für eine Erdbestattung in diesem Jahr bei 681 Euro. Ab 2022 sollen dafür 850 Euro fällig sein. Auch die Kosten für eine Urnenbestattung steigen. Stand jetzt kostet ein Urnengrab 380 Euro. Ab 2022 steigt der Preis dafür auf 500 Euro.
Als Begründung für den Preisanstieg wurde in der Sitzung genannt, dass die Gebührenordnung für das Friedhofs- und Bestattungswesen seit dem 1. Oktober 2010 nicht mehr überarbeitet worden sei. Inzwischen sei aber das Leistungsspektrum auf den Friedhöfen erweitert worden und man müsse auf neue Bestattungsformen achten. So würde es weniger Erdbestattungen geben. Urnenbestattungen nähmen hingegen zu. Dass diese Gräber weniger Pflege brauchen, sei bei der Neufestsetzung der Gebühren berücksichtigt worden.
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Vor dem Hintergrund des jährlich steigenden Fehlbetrages wurden die Gebühren für Urnenbestattungen jedoch trotzdem proportional angehoben. Das sei notwendig, um zukünftig die jährlichen Defizite nicht noch weiter ansteigen zu lassen. Durch die alternativen Grabarten werde auch erwartet, dass sich der Ausgleich des Gebührenhaushaltes verbessert.
Dafür sorgt sicherlich auch die Anpassung der Gebühren für die Inanspruchnahme städtischer Einrichtungen, zum Beispiel der Trauerhalle, oder Leistungen wie Sargträger. Außerdem steigen die Gebühren für die Nutzung von Grabstätten. Für die 40-jährige Nutzung an einer Wahlgrabstätte im Erdgrab sind fortan 1800 Euro fällig.
Vier Urnen im Urnengrab kosten ab nächstem Jahr für 40 Jahre 1200 Euro statt 495 Euro. Für die Neukalkulation der Preise für Bestattungen wurde ein externes Sachverständigen-Büro mit an Bord geholt. (von Suria Reiche)