Die Tunnelerdbeeren werden bereits seit Anfang Mai geerntet. Neben der früheren Ernte bietet der geschützte Anbau Schutz vor Frost. „Den Folientunnel haben wir dieses Jahr zum ersten Mal. Bei Kälte werden die Zelte komplett geschlossen“, erklärt der Landwirt. Derzeit sind die Tunnel witterungsbedingt offen.
Im Vergleich zu herkömmlichen Feldern sei diese Anbauform sehr arbeitsintensiv, vor allem durch Auf- und Abbau der Zelte. Da die Erdbeerblüten trotz geschlossener Zelte zu bestäuben seien, befinde sich in jedem Zelt ein Hummelvolk, das sein Nest in einem Karton gebaut hat. Von Hagel, Frost oder Schädlingen sind die Früchte bislang verschont geblieben, so Würfl.
Zurzeit arbeiten etwa 100 Erntehelfer für ihn, überwiegend aus Rumänien. „Die meisten arbeiten schon seit vielen Jahren bei uns. Es ist wichtig, dass ein paar von ihnen die Arbeit und die Abläufe in unserem Betrieb kennen. Wir versuchen, ein Umfeld zu schaffen, in das die Leute gern wiederkommen.“
Für die Dauer ihres Arbeitseinsatzes sind die Helfer in einem Anbau der Lagerhalle in Lieblos untergebracht. Wenn sich in der Hochsaison die Ernte von Spargel und Erdbeeren überschneidet, werden zusätzlich Container aufgestellt. Selbstpflückfelder von Würfl gibt es von Fulda bis in den Taunus.
Im Kühlraum der Lagerhalle, die nur einen Steinwurf vom Hofladen entfernt steht, werden die Erdbeeren maximal einen Tag deponiert, wenn sie nicht direkt an einen der Verkaufsstände geliefert werden. „Wir achten bei unseren Sorten vor allem auf den Geschmack. Das hat zur Folge, dass die Erdbeeren nicht so lange haltbar sind, wie die im Supermarkt“, erläutert Würfl.
Zum aktuellen Geschehen merkt Würfl an: „Wir merken natürlich auch den Ukrainekrieg und die allgemeine Preissteigerung. Zum einen beim Diesel, zum anderen bei Dünger. Da haben sich die Preise verdreifacht.“ Die Erzeuger für das Saatgut säßen in Deutschland und Holland, weshalb keine Knappheit zu befürchten sei. Zwar seien auch einige Vorprodukte im Preis gestiegen, doch seine Preise bewegten sich auf Vorjahresniveau: „Die Erdbeeren werden nicht teurer.“