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Landratswahl in Fulda: CDU setzt auf Woide - Wen will die Opposition?

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Von: Volker Nies

Bernd Woide tritt bei der Landratswahl an. Ob es einen Mitbewerber gibt, ist offen.
Bernd Woide tritt bei der Landratswahl an. Ob es einen Mitbewerber gibt, ist offen. © Volker Nies; Sebastian Mannert; oatawa/stock.adobe.com (Collage: Fuldaer Zeitung)

Für die CDU ist bei der Landratswahl schon alles klar: Sie setzt auf Amtsinhaber Bernd Woide (CDU), der erneut antreten will. Auch die FDP unterstützt Woide. Die anderen Parteien hingegen würden gern eine Gegenkandidatur unterstützen. Sie haben aber noch keine Bewerberin und keinen Bewerber.

Fulda - Seit Februar 2006 ist Bernd Woide, der im Sommer seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, Landrat in Fulda. Für die anstehende Landratswahl hat er früh Pflöcke eingeschlagen: Schon im vergangenen Sommer erklärte er unserer Zeitung, er sei zur Kandidatur im Herbst 2023 bereit.

Fulda: Bekommt Bernd Woide Konkurrenz bei der Landratswahl?

In den nächsten Tagen bestimmen die Kreisgremien den Wahltag. Am nächsten Montag wird der Haupt- und Finanzausschuss eine Wahl am 8. Oktober empfehlen, dem Tag der Landtagswahl. Diesen Tag dürfte der Kreistag in seiner Sitzung am 13. Februar endgültig festlegen.

Die CDU hat sich schon auf einen Bewerber festgelegt, berichtet CDU-Kreisvorsitzender Frederik Schmitt. „Der CDU-Kreisvorstand hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, Bernd Woide als CDU-Landratskandidaten vorzuschlagen. Die Nominierung durch einen Kreisparteitag soll voraussichtlich am 2. Mai stattfinden. Bernd Woide ist ein erfolgreicher Landrat. Er steht für solide Finanzen und hohen Investitionen in die Zukunft. Schulen, Kreisstraßen und der Ausbau des Breitbandnetzes sind hier hervorzuheben. Bernd Woide ist gut vernetzt und äußerst bürgernah“, erklärt Schmitt.

Die Verantwortlichen von SPD und Grünen im Kreis haben bereits sondiert, ob sie gemeinsam einen Gegenkandidaten finden könnten. Ein Ergebnis gibt es noch nicht. SPD und Grüne konzentrieren ihre Kräfte derzeit auf die Vorbereitung der Landtagswahl. Die Grünen wollen weitere Gespräche über Bewerber erst nach ihrem Landesparteitag Ende Februar führen.

SPD-Kreisfraktionschef Michael Busold bewertet Woides Arbeit uneinheitlich: „Die SPD hat nie in Abrede gestellt, dass einige Themen im Landkreis ordentlich laufen, wie der Zustand und die Ausstattung der Schulen. Es gibt aber auch zahlreiche Themen wie den Wohnungsbau, in denen wir uns den Landkreis viel aktiver wünschen. Ein großer Kritikpunkt ist vor allem die mangelhafte Einbindung der ehrenamtlichen Mandatsträger in Kreistag und Kreisausschuss – hier vermittelt Herr Woide häufig den Eindruck, dass ihm diese lästig sind.“

Viel Lob für Landrat Bernd Woide - aber auch Kritik

Gemischt fällt auch die Bilanz der Grünen aus. Die Kreisvorsitzenden Marie-Louise Puls und Knut Heiland erklären, Woide arbeite alle ihm übertragenen Aufgaben sorgfältig und rechtssicher ab. Den Grünen fehlten aber Entscheidungen mit Pioniergeist, wie für den ökologischen Umbau der Kreisverwaltung und den Ausbau erneuerbarer Energien im Kreis. Die Grünen hätten auch nicht vergessen, dass die CDU nach der Kreistagswahl die Sonderungsgespräche mit den Grünen eher als Pflichtübung absolviert habe.

Die CWE lobt: „Vieles in der Kreispolitik läuft ordentlich, woran der Landrat und seine Mitarbeiter einen beträchtlichen Anteil haben“, sagt Fraktionschef Thomas Grünkorn. Doch Woide nehme Themen der Opposition nur zögerlich oder gar nicht auf. Die CWE habe sich noch nicht entschieden, aber aus Sicht der Demokratie seien mehrere Bewerber wünschenswert.

AfD-Kreischef Pierre Lamely sagt, die AfD schätze Landrat Woide. Dieser scheue sich nicht, unangenehme Themen anzusprechen. Woide müsse aber mehr auf die AfD zugehen. „Wenn der Landrat uns hier Signale zukommen lässt, könnte die AfD seine Wiederwahl unterstützen.“ Möglich sei aber auch eine eigener Kandidaten der AfD.

Linken-Fraktionschef Michael Wahl sagt, Woides Politik sei zu wenig sozial. „Bei der Wahl ist eine Alternative zum jetzigen Landrat notwendig.“ Ob die Linke einen eigenen Kandidaten aufstellt oder einen anderen Bewerber unterstützt, sei noch offen.

Die FDP spricht sich für Woides Wiederwahl aus. Fraktionschef Mario Klotzsche lobt: „Der Landkreis Fulda hat sich gut entwickelt. Auch bei Zukunftsthemen sind wir gut aufgestellt. Die politische Bilanz ist positiv. Bernd Woide ist ein Landrat zum Anfassen, auf dessen Wort man sich verlassen kann. Deshalb sehe ich keinen Grund, andere Bewerber zu unterstützen.“

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