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Unbekannte zerstörten Biberdamm: Lebensraum vieler Tiere beschädigt

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Biberdamm am Giesel-Weiher bei Fulda-Harmerz.
Der Biberdamm soll Ende Mai von Unbekannten zerstört worden sein. © Hartmut Zimmermann

Am Giesel-Weiher zwischen Harmerz und Nonnenrod haben Unbekannte einen Biberdamm zerstört. Die Untere Naturschutzbehörde bei der Stadt Fulda und das Forstamt Fulda haben die Polizei eingeschaltet. 

Harmerz - „Es gibt Hinweise darauf, dass Ende Mai am Giesel-Weiher, westlich des Fuldaer Stadtteils Harmerz, ein Biberdamm mutwillig zerstört wurde.“ Das schreibt Philipp Kirchlechner von Hessen Forst. Er ist als Bibermanager im Forstamt Fulda tätig. „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat“, erläutert er.

Fulda: Unbekannte zerstörten Biberdamm bei Harmerz

Die Kriminalpolizei ermittelt in diesem Fall. Auch die Untere Naturschutzbehörde, die in der Stadt Fulda für diese Themen zuständig ist, ist eingeschaltet. „Der halbe See ist leer gelaufen, wodurch darin lebende Molche, Frösche und brütende Wasservögel in ihrem Lebensraum stark beeinträchtigt wurden“, erklärt Lena Daum von dieser Abteilung der Stadtverwaltung.

Es wurde Anzeige erstattet. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen die Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von wildlebenden Tieren besonders geschützter Arten weder zerstört oder entnommen noch beschädigt werden. Dazu zählt auch der Damm des Bibers.

Durch die Absenkung des Wasserspiegels sind die Eingänge zur Biberburg nun nicht mehr geschützt, und die Biberfamilie ist Fressfeinden schutzlos ausgeliefert. (Lesen Sie auch: Kaum ein Bach ohne Biber: 60 bis 70 Tiere leben derzeit allein im Fuldaer Stadtgebiet)

Kirchlechner: Wasserstand sank durch Zerstörung um rund 1,20 Meter

Die Biber hatten die Wasserfläche seit dem Frühsommer 2021 nach und nach aufgestaut und damit die Wiesenflächen in dem Tal zwischen Harmerz und der Haselhecke geflutet. Der See dehnte sich im Talgrund über mehr als 250 Meter Länge aus.

Die Wiesen dort gehören teils der Stadt Fulda, teils sind sie Eigentum von Naturschutzverbänden. Durch das gewaltsame Öffnen des Damms sank der Wasserstand nach Kirchlechners Angaben um rund 1,20 Meter. Nun hofft der Bibermanager mit der Polizei auf Hinweise auf die Tat.

Wiesen bei Fulda-Harmerz, die durch Biberdamm geflutet worden waren.
Die gefluteten Wiesen gehören teils der Stadt Fulda, teils sind sie Eigentum von Naturschutzverbänden. © Hartmut Zimmermann

„Biber sind wahre Künstler ihres Faches. Sie gestalten ganze Landschaften neu und schaffen mit ihrer Arbeit wichtige Lebensräume für eine Vielzahl an Arten“, betont der Fachmann. Für den Menschen leisteten sie damit einen immer wichtiger werdenden Dienst: Den Hoch- und Grundwasserschutz. Gerade diese Eigenschaft führt oft zu Konfliktfeldern.

Doch diese Spannungen seien für Biber und Mensch gut zu lösen. Um dies zu koordinieren, ist Kirchlechner seit Beginn des Jahres als „Funktionsbeschäftigter Naturschutz“ beim Forstamt Fulda unter anderem für Biber, Wolf, Luchs und Fischotter tätig. Die Obere Naturschutzbehörde hatte diese Aufgaben an Hessen Forst übertragen.

Biberdamm am Giesel-Weiher bei Harmerz zerstört: Kriminalpolizei ermittelt

„Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass Dämme zerstört oder beschädigt werden. Dies ist nicht nur verboten und wird mit einer Freiheits- oder Geldstrafe geahndet, sondern führt meist auch nicht zu dem vom Zerstörer erwünschten Ziel“, erklärt Kirchlechner.

Der Biber baue den Damm häufig wieder auf, manchmal an anderer Stelle oder noch massiver. Besser sei es, sich bei Problemen direkt an den Bibermanager zu wenden. Es gebe viele Maßnahmen, die eingesetzt werden könnten, um beiden Seiten gerecht zu werden.

Da der Biber als Landschaftsgärtner immer wieder „umbaut“ ist die Arbeit von Philipp Kirchlechner eine Daueraufgabe: „Ich schaue immer wieder, ob der Biber meine Maßnahmen akzeptiert hat oder ob nachgesteuert werden muss.“ (zi)

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