Durch die Absenkung des Wasserspiegels sind die Eingänge zur Biberburg nun nicht mehr geschützt, und die Biberfamilie ist Fressfeinden schutzlos ausgeliefert. (Lesen Sie auch: Kaum ein Bach ohne Biber: 60 bis 70 Tiere leben derzeit allein im Fuldaer Stadtgebiet)
Die Biber hatten die Wasserfläche seit dem Frühsommer 2021 nach und nach aufgestaut und damit die Wiesenflächen in dem Tal zwischen Harmerz und der Haselhecke geflutet. Der See dehnte sich im Talgrund über mehr als 250 Meter Länge aus.
Die Wiesen dort gehören teils der Stadt Fulda, teils sind sie Eigentum von Naturschutzverbänden. Durch das gewaltsame Öffnen des Damms sank der Wasserstand nach Kirchlechners Angaben um rund 1,20 Meter. Nun hofft der Bibermanager mit der Polizei auf Hinweise auf die Tat.
„Biber sind wahre Künstler ihres Faches. Sie gestalten ganze Landschaften neu und schaffen mit ihrer Arbeit wichtige Lebensräume für eine Vielzahl an Arten“, betont der Fachmann. Für den Menschen leisteten sie damit einen immer wichtiger werdenden Dienst: Den Hoch- und Grundwasserschutz. Gerade diese Eigenschaft führt oft zu Konfliktfeldern.
Doch diese Spannungen seien für Biber und Mensch gut zu lösen. Um dies zu koordinieren, ist Kirchlechner seit Beginn des Jahres als „Funktionsbeschäftigter Naturschutz“ beim Forstamt Fulda unter anderem für Biber, Wolf, Luchs und Fischotter tätig. Die Obere Naturschutzbehörde hatte diese Aufgaben an Hessen Forst übertragen.
„Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass Dämme zerstört oder beschädigt werden. Dies ist nicht nur verboten und wird mit einer Freiheits- oder Geldstrafe geahndet, sondern führt meist auch nicht zu dem vom Zerstörer erwünschten Ziel“, erklärt Kirchlechner.
Der Biber baue den Damm häufig wieder auf, manchmal an anderer Stelle oder noch massiver. Besser sei es, sich bei Problemen direkt an den Bibermanager zu wenden. Es gebe viele Maßnahmen, die eingesetzt werden könnten, um beiden Seiten gerecht zu werden.
Da der Biber als Landschaftsgärtner immer wieder „umbaut“ ist die Arbeit von Philipp Kirchlechner eine Daueraufgabe: „Ich schaue immer wieder, ob der Biber meine Maßnahmen akzeptiert hat oder ob nachgesteuert werden muss.“ (zi)