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Wird Fulda zur „Bienenstadt“? - Stadtverordnete bringen Agenda auf den Weg

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Von: Suria Reiche

Fulda wird zur Bienenstadt
Wird Fulda zur „Bienenstadt“ © Florian Zimmer-Amrhein/dpa

Wildbienen sind stark bedroht, dabei ist ihre Existenz auch für uns Menschen überlebensnotwendig. Um die Insekten, darunter auch die Honigbiene, zu fördern und schützen und dieses Bemühen auch nach außen hin deutlich zu machen, könnte Fulda bald zur „Bienenstadt“ erhoben werden.

Fulda - In diesen Frühsommertagen summt es wieder überall dort, wo Pflanzen blühen. Unermüdlich sammeln Bienen Nektar und Pollen – und fliegen dafür emsig von Blüte zu Blüte. Dank der fleißigen Tierchen schmeckt aber nicht nur der Honig auf dem Brot, Bienen leisten viel mehr: Indem sie Wild- und Kulturpflanzen bestäuben, erhalten sie als wichtigen Teil des Ökosystems die Naturvielfalt. Doch viele der insgesamt rund 420 Wildbienenarten, die in Hessen leben, sind gefährdet. Aufgrund der Folgen des Klimawandels mit Hitze-Kälte-Extremen und fehlenden Niederschlägen einerseits und einer zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft andererseits schwinden immer mehr Lebensräume.

Fulda: Bienenstadt? Stadtverordnete bringen Agenda auf den Weg

Die Stadt Fulda ist sich dessen bewusst und schützt Bienen in vielerlei Hinsicht: Überall im Stadtgebiet finden sich Blühflächen und Blühstreifen: großflächig etwa in der Fulda-Aue, aber auch auf vielen kleineren Flächen wie Verkehrsinseln. Auch wenn es mal wieder um Ausgleichs-Maßnahmen für Bauprojekte geht, dann ist es Ziel, hochwertige Lebensräume für die wichtigen Insekten zu fördern.

Weil Wildbienen oft magere und trockene Standorte bevorzugen, werden im Stadtgebiet, wo möglich, Magerrasen entbuscht und die Auenwiesen durch eine Heumahd besonders gepflegt. Und das Umweltzentrum gibt Samen-Tütchen mit speziellen Blühmischungen aus, die auf die hier lebenden Wildbienenarten abgestimmt sind, damit es auch fröhlich summen kann. (Lesen Sie hier: Sorge um Zukunft wächst: Verlassen Franziskaner 2027 den Frauenberg?)

All diese Bemühungen lobt nun auch die Stadtfraktion von Bündnis90/Die Grünen. Sie hat jedoch vor einiger Zeit einen Antrag gestellt, um den Schutz für bedrohte Wildbienen, Bienen und andere Insekten weiter zu erhöhen und gleichzeitig das Stadtklima zu verbessern. Im Antrag heißt es: „Fulda ist Barock-, Bonifatius-, Musical- und Sternenstadt. Mit der Landesgartenschau 2023 bietet sich die Gelegenheit, Fulda auch zur ,Bienenstadt‘ zu machen.“ Deutschlandweit gebe es bereits mehrere Städte, darunter Braunschweig, Osnabrück und Dresden, die Konzepte entwickelt haben, um den Titel mit Leben zu füllen.

Video: Bienen in Not - Das können wir tun, um ihnen zu helfen

Besondere Kriterien muss eine Stadt allerdings nicht erfüllen um „Bienenstadt“ zu werden, erklärte Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung: „Man kann sich den Titel einfach selbst verleihen.“ In der gleichen Sitzung beschlossen die Stadtverordneten nach einer Aussprache, zunächst das Umweltzentrum damit zu beauftragen, den Kontakt mit anderen Bienenstädten aufzunehmen und auf Basis dieser Kenntnis eine Agenda für den Schutz von Wildbienen zu entwickeln.

Die anderen Bienenstädte sind in ihren Bestrebungen bereits relativ erfolgreich: In Braunschweig zum Beispiel, der ersten Bienenstadt Deutschlands, investieren Stadt, Land und Bund gemeinsam rund sechs Millionen Euro in das Projekt. Eine aufwendige Kartierung von Wildbienenvorkommen, wie sie dort unter Federführung des Julius-Kühn-Instituts vorgenommen wird, soll es in Fulda aber nicht geben. „Unser Anspruch ist vielmehr, durch eine nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Grünflächen den Schutz von Insekten zu fördern“, sagte Schreiner.

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