Polizei kontrolliert Geschwindigkeit - Kinder verteilen Gummibärchen und saure Zitronen

Zum Start des neuen Schuljahres führt die osthessische Polizei seit Anfang September Verkehrskontrollen auf Schulwegen und unmittelbar vor Schulen durch, um auf die besonderen Sicherheitsbedürfnisse von Kindern im Straßenverkehr hinzuweisen.
Kreis Fulda - Kinder gehören zu der Gruppe der „schwächsten Verkehrsteilnehmer“ und nehmen den Straßenverkehr aus einem ganz anderen Blickwinkel wahr, wie die Polizei Fulda in einer Pressemitteilung schildert. Sie könnten Entfernungen und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen oftmals kaum oder gar nicht einschätzen.
Fulda: „Blitz für Kids“ - Polizei kontrolliert Verkehr zum Schulanfang
Um den daraus resultierenden Gefahren entgegenzuwirken, bedürfe es einer besonders rücksichtvollen und vorausschauenden Fahrweise aller Fahrzeugführenden. „Erfreulicherweise stellten die Beamtinnen und Beamten in den vergangenen beiden Wochen fest, dass viele Kinder und Erwachsene bereits sehr achtsam im Straßenverkehr unterwegs sind und sich an die geltenden Verkehrsregeln halten“, berichtet die Polizeipressestelle. Leider habe man aber auch Verstöße registriert.
Zu Schulbeginn in Schlitz kontrollierten Beamtinnen und Beamte der Polizeistation Lauterbach (Vogelsberg) am 9. September im Rahmen der Aktion „Blitz für Kids“ im Bereich der Hauptzufahrtsstraße der Gesamtschule die Geschwindigkeit der passierenden Fahrzeuge. In einer Tempo-30-Zone wurden insgesamt 56 Fahrzeuge gemessen, 13 waren zu schnell unterwegs.
Die festgestellten Verstöße lagen allesamt im Verwarnungsgeldbereich. Spitzenreiter sei ein Fahrzeug gewesen, dass nach Abzug der Toleranz zwölf Stundenkilometer zu schnell fuhr. „Unter den Verkehrssündern befanden sich auch Eltern, die ihre Kinder zur Schule brachten“, berichtet die Polizei. Auch wenn somit einige von ihnen selbst zu flott unterwegs waren, habe sich der Großteil der Erwachsenen über die Kontrollen auf dem Schulweg der Kinder gefreut. (Lesen Sie auch: Polizei bringt Erstklässler nach Hause - „hilflose Lage“ gleich am ersten Schultag)
Auch im Bereich der Grundschule im Fuldaer Stadtteil Niesig blitzte die Polizei Fulda - zusammen mit der Stadtpolizei und der Verkehrswacht Fulda - am 16. September in einer Tempo-30-Zone. Hier wurden insgesamt 134 Fahrzeuge gemessen, wobei 14 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt wurden. Auch hier lagen die Tempo-Verstöße im Verwarnungsgeldbereich.
Zudem erfassten die Kontrollkräfte weitere Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung. So waren beispielsweise 13 Verkehrsteilnehmende ohne Gurt unterwegs, in vier Fällen wurden Smartphones während der Fahrt benutzt. Auch in Niesig wurde die Aktion sehr positiv von allen Beteiligten und Betroffenen aufgenommen.
Verhaltenstipps für einen sicheren Schulweg
- Achten Sie auf Ihr Tempo!
- Nehmen Sie Rücksicht auf die Schwächsten im Straßenverkehr!
- Lassen Sie sich nicht ablenken, beispielsweise vom Smartphone!
- Fahren Sie besonders aufmerksam, vorausschauend und rücksichtsvoll!
- Seien Sie bremsbereit!
- Üben Sie rechtzeitig mit den Kindern, um die Risiken und Gefahren auf dem Schulweg zu erkennen und zu vermeiden.
- Wenn Sie ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, vergewissern Sie sich, dass es richtig angeschnallt ist. Lassen Sie ihr Kind immer zur Gehwegseite aussteigen und achten Sie auf Radfahrer sowie bestehende Halt- und Parkverstöße.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind helle, gut erkennbare kontrastreiche Kleidung und beim Radfahren einen Fahrradhelm trägt!
Sowohl in Schlitz als auch in Fulda unterstützten Schülerinnen und Schüler die Polizei bei ihrer Arbeit und hatten dabei wohl großen Spaß, wie die Pressestelle mitteilt. Die Kids bedankten sich mit der Übergabe einer grünen Karte und Gummibärchen bei vorbildlichen Fahrzeugführenden und verteilten gelbe Karten sowie Zitronen an Verkehrssünder.
Sicherer Schulweg für Kinder: Polizei mahnt zu Rücksicht und Aufmerksamkeit
Aufgrund eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit stelle überhöhte Geschwindigkeit insbesondere für Kinder eine erhöhte Gefahr dar. „Entscheidend für den Anhalteweg eines Autos ist das gefahrene Tempo. So nimmt eine Vollbremsung bei 30 km/h bis zu 18 Meter in Anspruch. Bei doppelter Geschwindigkeit, also 60 km/h, ist die Strecke mehr als 50 Meter lang“, erklärt die Polizei.
Ist ein Fahrzeug nun mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, könne es passieren, dass Kinder sich verkalkulieren und so beispielsweise unwissentlich im Gefahrenbereich eine Straße überqueren oder plötzlich und unerwartet vor einem Auto auftauchen. (Lesen Sie auch: Achtjährige läuft auf die Straße und wird von Auto erfasst)
Die Polizei mahnt: „Allen Erwachsenen sollte bewusst sein, dass sie auch im Straßenverkehr eine Vorbildfunktion haben und durch richtiges Verhalten einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen.“ (sob)