Die Auflage eines Sonderstempels ist indes kein ganz einfaches Unterfangen – angefangen beim Einholen der Rechte für Logos. „Wenn man früher einen Sonderstempel aufgelegt hat, mit dem auch Sonderbriefmarken gestempelt wurden, dann kam die Post mit dem Erlebnispostamt. Heute läuft die Abwicklung – auch für uns in Fulda – über das Versand-Postamt in Weiden in der Oberpfalz“, sagt Schramm.
Will heißen: Er und Büttner sammeln die LGS-Briefe für die Interessenten, versehen sie mit deren Adressen und werfen sie in den Sonderbriefkasten. Der wiederum wird verschlossen und versiegelt nach Weiden geschickt, wo dann die Stempel aufgesetzt und die Briefe in den Versand auf den Postweg gegeben werden.
Zur Eröffnung der Landesgartenschau am Donnerstag, 27. April, hat der Verein für Briefmarkenkunde „Fuldensia“ Fulda einen Sonderwerbestempel zur LGS aufgelegt. Der Stempel zeigt das Logo der Landesgartenschau, das Datum der Eröffnung und der Dauer, sowie den Namen „Verein für Briefmarkenkunde e.V. Fuldensia Fulda“. Erhältlich ist der Stempel bei Gerhard Büttner, Dr. Schneider Straße 30, in Fulda, Telefon (0661) 60 47 80. Alternativ kann dieser Stempel unter Telefon (0 66 57) 91 82 98 bestellt werden.
„Ein Stück weit sägt sich die Post den Ast ab, auf dem sie sitzt, wenn sie auf Einnahmen durch die Sammler verzichtet“, sind die Briefmarkenfreunde überzeugt. Denn mitnichten geht es ihnen allein darum, Marken mit ausgewählten Motiven, zu speziellen Themen und Ereignissen oder aus bestimmten Ländern und Regionen zusammenzutragen. Das sei oft nur ein Einstieg. Von Interesse sei der gesamte Briefumschlag: „Der erzählt nämlich eine Geschichte: Wann wurde er wo abgeschickt? An wen ist er adressiert?“
Er habe durch die Beschäftigungen mit Adressen, Marken und Stempeln viel gelernt, verdeutlicht Haase. „Wenn man sich damit intensiv beschäftigt, fängt man an, sich über Orte und historische Ereignisse zu informieren. Die Bilder auf den Marken regen dazu an, sich beispielsweise mit Bauwerken oder Tieren zu beschäftigen“, sagt der Armenhöfer, der durch seine Sammelleidenschaft Geschichte tatsächlich selbst erlebt hat. Beim Tauschen mit Partnern oder der Erwerb von Briefmarkenbögen aus der DDR zeigte sich der restriktive Umgang mit den Marken und die Devisenpolitik im Osten.
Die Gebietsreform von 1972 spiegelt sich ebenfalls in dem seltener werdenden Hobby wider. „Damals“, so erinnert sich Vereinsvorsitzender Büttner, hatte jeder der später eingemeindeten heutigen Stadtteile seinen eigenen Poststempel. Exemplare von damals seien heute noch beliebt bei Sammlern, von denen 40 Mitglieden bei den Freunden für Briefmarkenkunde „Fuldensia“ sind.
100 waren es vor einigen Jahren noch, das prominenteste Mitglied war der einstige Erzbischof Dr. Johannes Dyba. 30.000 Sammler seien bundesweit in Vereinen organisiert. Die nächsten Vereine sind in Lauterbach, Bad Hersfeld, Meiningen, Bad Neustadt (Saale) und Gelnhausen zu finden. Die Schätzung, dass es deutschlandweit rund sechs Millionen Sammler gebe, halten die Fuldaer aber für zu hoch gegriffen.
„Da sind wohl Menschen dabei, die mal ein Album geerbt haben und dieses verkaufen möchten“, vermutet Büttner. Ein Vermögen sei damit aber zumeist nicht zu machen. „Das Klischee, die Briefmarke sei die Aktie des kleinen Mannes, stimmt so nicht“, ergänzt Haase. Hobbys kosteten am Ende eben immer Geld. Die Werte, die auch auf Börsen getauscht würden, seien in den aller meisten Fällen ideeller Natur. Und genau das finde mit der Zeit weniger Anklang, dass das aber mit zunehmender elektronischer Post zusammenhänge, glauben die drei Philatelisten indes nicht.