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Bürgerhaus-Planung für Grillenburg stockt: Stadt und Ortsbeirat uneins über Küche und Saal

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Von: Andreas Ungermann

Die Grillenburg
Klar ist: Die Grillenburg soll zum Bürgerhaus für den Stadtteil Lehnerz werden. Unklar ist aber noch, wie dieses eingerichtet werden soll. Strittig ist vor allem die Saal- und Küchensituation im Obergeschoss. © Andreas Ungermann

Das Grundkonzept für die Nutzung der Grillenburg in Lehnerz als Bürgerhaus steht – eigentlich. Aber über die räumliche Situation, vor allem im Obergeschoss, gehen die Meinungen zwischen Stadtverwaltung und Ortsbeirat auseinander.

Fulda - Im Grunde sind sich die Stadt Fulda und der Ortsbeirat von Lehnerz über die Nutzung der Grillenburg als Bürgerhaus einig. Der Teufel steckt aber hier im Detail: „Uneinigkeit gibt es vor allem über die Größe des Bürgerhauses beziehungsweise der notwendigen Küchen, Kühlräume etc.“, erklärt der Pressesprecher der Stadt Fulda, Johannes Heller.

Fulda: Bürgerhaus-Planung für Grillenburg stockt - Debatte über Küche und Saal

Im Juni 2021 war auf Basis von zahlreichen Variantenüberlegungen bei der Ortsbeiratssitzung der Beschluss gefasst worden, das Konzept mit Vereinsräumen weiterzuverfolgen. Nachdem der vorherige Pächter zum Ende September 2020 den Vertrag für Gastronomie und Hotelbetrieb gekündigt hatte, war die Grillenburg zwischenzeitlich bereits von Vereinen und Gruppen als Übungsstätte genutzt worden. Die Fachverwaltung befasste sich dementsprechend mit der vertiefenden Planung, stellte ein Raum- und Sanierungsprogramm auf und ermittelte die Kosten. Beziffern will die Stadtverwaltung diese noch nicht, da die Planungen für die Immobilie noch nicht feststehen.

Diese sehen im Erdgeschoss ein Büro für den Ortsvorsteher, Gruppenräume, Lager, Technik und WCs vor. Im Obergeschoss sollen ein großer Saal mit Bühne, ein kleiner Saal, ein Turmzimmer, Foyer, Terrasse und zwei Küchen eingerichtet werden. Weitere Gruppenräume sollen im Dachgeschoss vorgehalten werden, das zudem einen neuen Fluchtweg erhält. Für die Erschließung ist ein neuer Aufzug geplant. (Lesen Sie hier: 36 Wohnungen für Familien: Bauunternehmen investiert zehn Millionen Euro in Lehnerz)

„Die ausgearbeiteten Entwurfspläne für die mögliche Sanierung wurden 2022 dem Ortsbeirat erneut vorgestellt. Während der Sitzung wurden die aufkommenden Fragen der Mitglieder des Ortsbeirates beantwortet. Das Sanierungskonzept fand allgemeine Zustimmung. Das Konzept wurde beschlossen“, berichtet Heller. Vier Wochen später habe das Gremium diesen Beschluss jedoch revidiert und wollte sich erneut zur Küchensituation beraten und seine Vorstellungen hierzu konkretisieren. „Bei Vorliegen wird das modifizierte Konzept wirtschaftlich bewertet und dem Magistrat zur Entscheidung vorgelegt“, erklärt der Magistratspressesprecher.

Stadtbaurat versichert: Teilabriss der Grillenburg wird es nicht geben

„Wir verweigern uns im Ortsbeirat dem Grundkonzept nicht“, betont der Lehnerzer Ortsvorsteher Stefan Euler, räumt aber ein: Die Situation im Obergeschoss sei nicht zufriedenstellend geklärt. „Die Grillenburg ist ein riesiges Objekt. Die Angelegenheit ist also kompliziert“, sagt Euler. Er verweist auf das Obergeschoss, wo sich ein großer Saal und eine Küche befinden. Die lägen einfach zu weit auseinander. „Hier gilt es, eine vernünftige Gestaltung zu finden. Aber wir sind keine Baufachleute und haben noch keine Idee, wie man die Wege optimiert“, so Euler.

Wann die Grillenburg als Bürgerhaus genutzt werden könnte, steht noch nicht fest – auch wegen der aktuellen Nutzung. Derzeit sind hier noch Flüchtlinge untergebracht. „Seit Mai 2022 ist das Erdgeschoss samt Nebenräumen im Untergeschoss an den Landkreis Fulda zur Unterbringung von Flüchtlingen vermietet worden“, teilt Magistratspressesprecher Heller mit. Für denselben Zweck nutzt die Stadt Fulda das Dachgeschoss, in dem einst die Wohnung der Pächter und acht Hotelzimmer lagen.

Thema war die Grillenburg jüngst auch im Ausschuss für Digitales, Wirtschaft und Verkehr der Fuldaer Stadtverordneten. Elke Diegelmann (CWE) hat während der Sitzung auf eine zügige Lösung gedrängt. „Es brennt dort oben. Das Thema wird oft an die CWE herangetragen“, sagte sie und forderte eine bessere Kommunikation. Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) verwies daraufhin auf den Schwebezustand in der Planung. Auf Nachfrage von Robert Vey (SPD) versicherte er aber, dass es keinen Teilabriss der Immobilie geben werde.

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