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Nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung: Bürgermeister verwundert über Beschluss

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Von: Marcus Lotz

Straßenlaterne
Licht an, Licht aus? In Großenlüder wird weiter über die Straßenbeleuchtung gestritten. © Frank Rumpenhorst/dpa/Symbolbild

Nachdem sich die Gemeindevertretung mehrheitlich dafür entschlossen hatte, die Testphase für die nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung in Großenlüder unverändert weiterlaufen zu lassen, zeigt sich Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD) über das Ergebnis verwundert.

Großenlüder - Eigentlich hatte es wohl aus der Perspektive des Bürgermeisters so ausgesehen, als würde in der Gemeindevertretung ein Konsens darüber bestehen, als Reaktion auf die Kritik vieler Bürgerinnen und Bürger die Nachtabschaltung der Straßenlaternen zu reduzieren. Immerhin gab es hierfür eine Empfehlung eines Arbeitskreises mit Vertretern aller drei Fraktionen.

Fulda: Bürgermeister verwundert über Beschluss zur Abschaltung von Laternen

Aktuell bleiben die Straßenlaternen in der Gemeinde im Kreis Fulda zwischen 22.30 und 5.30 Uhr ausgeschaltet. Der Arbeitskreis hatte vorgeschlagen, die Abschaltung auf 0 bis 4.30 Uhr zu reduzieren. Dies wiederum hatte der Gemeindevorstand aufgegriffen und der Gemeindevertretung zur Abstimmung vorgelegt. Ein wichtiger Teil des Beschlussvorschlags war außerdem die Erarbeitung eines Konzepts zur Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Doch die Gemeindevertretung lehnte ab.

Gegenüber unserer Zeitung äußert sich Fritzsch verwundert, da der Antrag nicht nur einvernehmlich im Arbeitskreis – und damit unter Beteiligung der Fraktionsvorsitzenden – besprochen worden sei, sondern auch zwei Tage vor der Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss. Auch dort sei dieser Vorgehensweise in modifizierter Form mit acht Stimmen, darunter alle Vertreter der CDU, bei einer Gegenstimme aus den Reihen der UBL zugestimmt worden, erklärt Fritzsch und wehrt sich gegen eine Darstellung der CDU.

„Die nunmehr in den sozialen Medien kursierende Begründung der CDU-Fraktion, warum der Antrag des Gemeindevorstands nicht angenommen worden sei, verweist auf die mit der Anpassung der Beleuchtung verbundenen Kosten und auf die noch nicht vorliegende Konzeptionierung samt Kostenschätzung für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik.“ Fritzsch betont, die Kosten für die Umsetzung und gegebenenfalls der Zurücksetzung beziehungsweise Modifizierung der derzeitigen Testphase lägen vor.

„Durch die Einsparung der Stromenergie hätte sich der finanzielle Aufwand während der Testphase bereits amortisiert. Bei einer Reduzierung der nächtlichen Abschaltung wären in der Tat weitere Kosten entstanden, inklusive dem Austausch sämtlicher Rundsteuerempfänger weniger als 10.000 Euro, die sich aber auch bereits im kommenden Jahr amortisiert hätten“, rechnet der Rathauschef vor.

Nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung: „Akzeptanz wäre gestiegen“

Fritzsch weist zudem darauf hin, dass allen Mitgliedern der Gremien von Beginn an klar gewesen sei, dass Arbeiten an der Straßenbeleuchtung Kosten verursachen. „Da sich die nächtliche Abschaltung, egal mit welchen Zeiten, dennoch innerhalb weniger Monate auch finanziell rentiert, ist dieses Argument nicht stichhaltig“, findet Fritzsch. „Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass wir mit dem Beschlussvorschlag auf der einen Seite den Hinweisen aus der Bevölkerung hätten gerecht werden können und für die Menschen auch deutlich gewesen wäre, dass ihre Rückmeldungen nicht ad acta gelegt werden. Mit den reduzierten Abschaltzeiten wäre die Akzeptanz der Maßnahme deutlich gestiegen.“

Bereits nach seiner öffentlichen Ankündigung, sich für eine Reduzierung stark zu machen, habe zu einem deutlichen Rückgang an Rückmeldungen aus der Bevölkerung geführt. „Derzeit erreichen die Verwaltung nur noch vereinzelt Anrufe, die allerdings größtenteils die Fragen stellen, wann die Modifizierung umgesetzt und abgeschlossen sein wird“, berichtet der Bürgermeister. (Lesen Sie hier: Streitpunkt Straßenlaternen: Kommunen im Kreis Fulda sparen unterschiedlich bei der Beleuchtung)

Mit Blick auf die weitere Entwicklung sagt Fritzsch: „In einer der nächsten Sitzungen der Gemeindevertretung wird eine Entscheidung fallen, wie nach Ablauf der Testphase mit der Straßenbeleuchtung umgegangen werden soll. Hierzu wird die Gemeindeverwaltung im neuen Jahr die Ortsbeiräte bitten, eine Stellungnahme abzugeben, die dann wiederum in die Bewertung der Testphase mit einfließt.“

Bereits heute könne seitens der Gemeindeverwaltung festgehalten werden, dass seit Anfang November rund 15.000 Kilowattstunden Stromenergie im Monat eingespart werden konnten. In der jüngsten Sitzung hatte die Gemeindevertretung zudem einstimmig einen Antrag der CDU zum gleichen Thema beschlossen. Dieser sieht die Erarbeitung eines Konzepts zur Umrüstung der Laternen auf LED in Zusammenarbeit mit der LandesEnergieAgentur Hessen, HessenEnergie und der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen vor.

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