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Wohnraum, Job und Freizeit: Bürgerstiftung antonius gibt Ukraine-Flüchtlingen eine Perspektive

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Ukraine-Flüchtlinge
Immer mehr Ukraine-Flüchtlinge kommen in Deutschland an. (Symbolbild) © Frank Hammerschmidt/dpa

Inklusion bedeutet, dass jeder einzelne Mensch ganz natürlich zur Gesellschaft dazugehört. Das sind nicht nur Menschen mit oder ohne Behinderungen, sondern alle, die Unterstützung benötigen – wie aktuell die Flüchtlinge aus der Ukraine. Im antonius Netzwerk werden derzeit viele Hilfen auf den Weg gebracht.

Fulda - Der Krieg in der Ukraine zwingt Millionen von Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Rund 10.000 Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet sind bereits in Hessen angekommen, darunter auch viele in Fulda. Die Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch versteht sich als Chancengeber für Menschen, die ihr Leben aus eigener Kraft nicht bewältigen können. Damit sind in der aktuellen Situation auch Ukrainerinnen und Ukrainer gemeint, die in Fulda Zuflucht suchen.

„Besonders Mütter und Kinder sowie Menschen mit Behinderungen aus der Ukraine brauchen jetzt Sicherheit, Unterstützung und auch Perspektiven“, sagt Silke Gabrowitsch von der antonius-Geschäftsführung. „In den vergangenen Wochen sind bei antonius viele Ideen entstanden, wie wir schnell und unbürokratisch helfen und unsere Kompetenzen – beispielsweise die Vielfalt unserer Angebote, die gute Vernetzung oder unsere Erfahrung mit Inklusion – zielgerichtet einsetzen können. Die ersten Ideen werden bereits in die Tat umgesetzt.“

Fulda: Bürgerstiftung antonius gibt Ukraine-Flüchtlingen eine Perspektive

Eine große Herausforderung ist außerdem die Unterbringung der Geflüchteten. Am Frauenberg hat antonius gemeinsam mit den Franziskanern Wohnmöglichkeiten für Mütter und Kinder aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Insgesamt zehn Personen sind hier untergekommen. (Lesen Sie hier: Ukraine-Krieg und die Folgen: Wer Flüchtlinge aufnimmt, bekommt Zuschuss vom Staat)

Am Theresienhof wird derzeit ein ungenutztes Auszugshaus renoviert und eingerichtet, in dem nach Ostern eine fünfköpfige Familie aus der Ukraine einzieht. Die Familie mit ihrer 92-jährigen Großmutter und einem jungen Mann mit Autismus benötigt besonderen Schutz. Zudem stellt antonius Räume im Stadtteiltreff West für ehrenamtliche Sprachkurse zur Verfügung.

Darüber hinaus öffnen viele Bereiche von antonius ihre Angebote für die Geflüchteten: Der Zitronenfalter als Zentrum für Beratung, Frühförderung und Therapie bietet Gesprächsangebote zur Traumabewältigung oder Ergotherapie für geflohene Kinder, der Inklusionssportverein „Jeder ist anders e.V.“ bietet Sportangebote, um durch Freizeitgestaltung Ablenkung zu schaffen, und die ambinius Kindertagesstätte hält Plätze für Flüchtlingskinder bereit.

Die verschiedenen Betriebe von antonius sowie das Unternehmernetzwerk Perspektiva unterstützen bei der Integration auf den Arbeitsmarkt und bieten selbst auch Arbeitsplätze an. Junge Ukrainerinnen und Ukrainer könnten am Freiwilligendienst „antonius Jahr“ teilnehmen. „Wir beschreiten gerade viele verschiedene Wege, um die Integration zu erleichtern“, erklärt Silke Gabrowitsch.

Video: Unterwegs mit dem Hilfskonvoi an die polnisch-ukrainische Grenze

Doch nicht nur hier in Fulda ist die Bürgerstiftung antonius vielfältig aktiv und unterstützt die Ankommenden in Fulda. Auch den Menschen vor Ort in der Ukraine greift antonius helfend unter die Arme. Für den ersten Hilfsgütertransport vom „Verein der Köche 1921 Fulda“ an die ukrainisch-rumänische Grenze Anfang März hat antonius einen Lastkraftwagen mit zwei Fahrern sowie Lebensmittel und Sachspenden zur Verfügung gestellt.

Zudem sammelt der Fuldaer Bewohnerrat und die inklusive Mitarbeitervertretung Geldspenden für die Organisation „Franziskaner helfen“, bei der die Brüder ihre Klöster in der Ukraine öffnen und der Bevölkerung unter anderem Zuflucht vor Gewalt und Verfolgung bieten. (lor)

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