Begonnen mit dem Schaffen von Wohnraum hat der Caritas-Verband im Jahr 2005. Zunächst wurden Wohnungen für Senioren gebaut – oft in der Nähe von Altenheimen. Im St. Ulrich-Quartier in Hünfeld änderte die Caritas ab dem Jahr 2016 ihr Konzept: Sie baute Wohnungen für Menschen aller Zielgruppen – für Junge und Alte, für Menschen mit Handicap und ohne.
„Dieses kleine Stadtviertel wurde zum bundesweiten Modell“, berichtet Juch. Der Bewohner-Mix ermöglicht ein vielfältiges Miteinander. Zudem bewies die Caritas ihre Professionalität als Bauherr. „Mittlerweile kommt die Politik auf uns zu und fragt: Könnt ihr etwas bauen? Private Investoren haben oft wenig Interesse, sozialen Wohnraum zu schaffen, auch wenn es finanzielle Hilfen vom Staat und von vielen Städten gibt“, berichtet Erb.
Der Caritas-Finanzchef rechnet vor: Die zwölf Wohnungen, die jetzt in Maberzell entstehen, kosten 2,1 Millionen Euro. Davon erhält die Caritas 440.000 Euro als Zuschuss von der Stadt Fulda und 1,02 Millionen Euro vom Land – ein Drittel als Zuschuss, zwei Drittel als Darlehen.
„Mit unseren Bauaktivitäten wollen wir auch privaten Bauherren zeigen, dass man mehr für den Bau von Sozialwohnungen tun kann, ohne draufzulegen“, sagt Erb. „Als Bauherr arbeiten wir kostendeckend. Das heißt, wir wollen keinen Gewinn erzielen, aber der Bau von Sozialwohnungen ist für uns auch nicht unwirtschaftlich.“
Geplante und begonnene Wohnbauprojekte im Bereich des Bistums Fulda:
Maberzell, Rittlehnstraße (links von der Kirche): Zwölf Wohnungen, Baukosten 2,1 Millionen Euro, Baubeginn Herbst 2021
Maberzell, Zum Schulzenberg: Zwölf Wohnungen, Baukosten 1,8 Millionen Euro, Baubeginn im Herbst 2022.
Fulda-Galerie, Paul-Klee-Straße: Drei Wohnungen für geistig behinderte Menschen und eine Stadtteil-Bücherei, Baukosten drei Millionen Euro, Baubeginn Frühjahr 2023
Kassel: 15 Seniorenwohnungen, Kosten 2,7 Millionen Euro, Beginn vermutlich Frühjahr 2023.
Für drei Gruppen, die es auf dem Markt schwer haben, baut die Caritas jetzt Wohnungen: für Menschen mit besonderem Hilfsbedarf wie Obdachlose, Haftentlassene und psychisch Kranke; für eigene Mitarbeiter wie etwa Pflegekräfte in Altenheimen und schließlich für alle, die ein so geringes Einkommen haben, dass sie einen Wohnberechtigungsschein erhalten – allein in der Stadt Fulda sind das 320 Menschen.
„Bei diesen drei Gruppen wächst der Bedarf. Deshalb haben wir unsere Bauaktivitäten ausgebaut“, berichtet Juch. Die steigenden Zinsen beunruhigen ihn nicht, weil die geplanten Projekte bereits finanziert seien. Sorgen machen ihm aber die Baupreisentwicklung und die Materialknappheit. Die ersten sechs der zwölf Wohnungen in Maberzell werden zum Jahresende fertig. Wer einen Wohnberechtigungsschein hat, kann sich bereits per E-Mail unter finanzen@caritas-fulda.de um eine Wohnung bewerben.