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Kampfabstimmung: CDU geht mit Sebastian Müller in die Landtagswahl 2023

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Von: Volker Nies

Sebastian Müller (links) hat sich bei einer Kampfabstimmung gegen Christian Bug durchgesetzt. Müller darf nun bei der Landtagswahl 2023 für die CDU im Wahlkreis Fulda III kandidieren.
Sebastian Müller (links) hat sich bei einer Kampfabstimmung gegen Christian Bug durchgesetzt. Müller darf nun bei der Landtagswahl 2023 für die CDU im Wahlkreis Fulda II kandidieren. © Volker Nies

Sebastian Müller wird CDU-Landtagskandidat im Wahlkreis Fulda II (Rhön, Südkreis, Teile der Stadtregion). Die Entscheidung fiel am Donnerstagabend beim CDU-Parteitag in Künzell.

Fulda - Sebastian Müller, Verwaltungsfachwirt aus Hofbieber und acht Jahre lang die rechte Hand von Landrat Bernd Woide (CDU), ehe er nach Wiesbaden wechselte, wurde von 57,8 Prozent der Delegierten als Wahlkreisbewerber gewählt. Müllers Herausforderer, der Landwirt Christian Bug (35) aus Petersberg-Böckels, bekam 42,2 Prozent. Im Delegiertenvotum: 85 Stimmen für Müller, 62 für Bug.

Fulda: CDU geht mit Sebastian Müller in die Landtagswahl 2023

Christian Bug verließ den Parteitag im Gemeindezentrum Künzell dennoch nicht als Verlierer. Denn bei der Wahl der Ersatzbewerber schlug er den Gersfelder Bürgermeister Dr. Steffen Korell (38) haushoch: 87,1 Prozent wollten Bug als Ersatzmann, der zum Zuge kommt, falls Müller ausfallen sollte. Nur 12,9 Prozent stimmten für Korell. Der Bürgermeister hatte seine Kandidatur schon vor Tagen angekündigt, Bug entschied sich spontan dazu, auch als Vertreter anzutreten.

Gegenseitige Gratulation nach der Abstimmung: Christian Bug (links) und Sebastian Müller.
Gegenseitige Gratulation nach der Abstimmung: Christian Bug (links) und Sebastian Müller. © Memento36

Im Duell um die Landtagskandidatur präsentierte sich Müller vor den fast 150 Delegierten als Verwaltungsexperte, überzeugter Konservativer und leidenschaftlicher Politiker, der sich seit vielen Jahren in der CDU engagiert und sich nach drei Monaten in Wiesbaden schon gut auskennt.

Mehrere Male attackierte er die Grünen. Auf den ersten Beifall redete er zu, als er den Landesentwicklungsplan des Wirtschaftsministers kritisierte. „Die Fehler von Tarek Al-Wazir müssen korrigiert werden“, rief Müller aus, und berichtete dann, wie er sich im Fachausschuss mit der grünen Umweltministerin über das von den Grünen geplante Jagdverbot für Feldhasen gestritten habe.

Wahl der Ersatzbewerber: Christian Bug schlägt Steffen Korell haushoch

„Ich will gestalten, nicht verwalten“, hielt Christian Bug dagegen. „Mit mir würde die CDU ein Ausrufezeichen setzen.“ Er habe im Landesvorstand der hessischen Landjugend ein Netzwerk in Wiesbaden aufgebaut, das er weiter pflege.

Bürgermeister Steffen Korell
Bürgermeister Steffen Korell unterlag als Ersatzbewerber. © Memento36

Den ersten langen Beifall bekam er, als er versprach, Familien in den Fokus zu rücken. Bugs Rede war kämpferischer als die von Müller. Bug sprach von seinen drei Kindern – das erst vier Monate alte, jüngste Kind und Bugs Ehefrau Simone verfolgten die Rede aus der ersten Reihe – und den vier Generationen, die auf dem Hof zusammenleben, und verband das mit der Forderung, mehr für die häusliche Pflege zu tun. Als Unternehmer habe er nie „im sicheren Schoß des Staates gesessen“ – ein Seitenhieb gegen Müller. Bug sagte, er wolle der Stürmer sein, mit dem die CDU ihre Stammwähler unter Bauern, Handwerkern und Unternehmern zurückgewinne. Nach seiner Abstimmungsniederlage gegen Sebastian Müller sagte Bug, er warte auch gern auf der Bank – und erklärte damit seine Kandidatur als Ersatzbewerber.

Korell begründete seine Bewerbung für diese Position so: „Als sich Markus Meysner zurückzog, wurde ich gefragt, ob ich nicht in den Landtag wolle. Ich suche kein Sprungbrett, aber man macht sich Gedanken um die Zukunft. Ein Abgeordnetenmandat wäre eine persönliche und fachliche Weiterentwicklung für mich.“ Das überzeugte jedoch nicht genug.

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