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Auf Schienen durch Fulda? Citybahn lohnt sich wirtschaftlich nur zum Teil

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Von: Sabrina Mehler

Fulda: Vogelsbergbahn Fulda-Gießen
Für die Vogelsbergbahn, hier am Bahnhof in Fulda, soll ein neues Konzept erstellt werden, in das die Citybahn mit aufgenommen werden soll. © Hartmut Zimmermann

Die Stadt Fulda wünscht sich zwischen Industriepark West und Bronnzell eine Citybahn mit mehreren Haltestellen. Ob dieses Ansinnen umsetzbar ist, hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) nun überprüft. Das erste Zwischenergebnis: Der innerstädtische Zugverkehr wäre maximal auf einem Teil der Strecke wirtschaftlich sinnvoll.

Fulda - Wer zu seiner Arbeitsstelle in den Rodgeser Technologiepark möchte oder ein Fußballspiel im Fuldaer Stadtteil Bronnzell besuchen will, der soll sein Ziel künftig auch auf der Schiene erreichen können. Die Stadt Fulda will das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs um eine Citybahn erweitern, die mehrere Stationen miteinander verbindet. So weit der Wunsch – ob er auch umsetzbar ist, wird derzeit in einer Machbarkeitsstudie des Rhein-Main-Verkehrsverbunds untersucht.

Fulda: Citybahn durch die Stadt laut RMV-Studie technisch realisierbar

Erste Zwischenergebnisse liegen nun vor. Die gute Nachricht: Technisch realisierbar wäre das Ganze. Zwei Bahnlinien sind vorhanden, auf denen die Züge verkehren könnten, nämlich vom Bahnhof in Richtung Westen auf der Vogelsbergbahn und Richtung Süden auf der Rhönbahn. Insbesondere für die Bronn- und Eichenzeller ist die „Grobanalyse“ jedoch enttäuschend: Denn genügend Fahrgäste werden nur für den nordwestlichen Teilabschnitt in Richtung Großenlüder erwartet, gen Süden sieht es hingegen schlechter aus, sodass die Citybahn in dieser Richtung kaum wirtschaftlich betrieben werden könnte. (Lesen Sie auch: 9-Euro-Ticket lockt nur vereinzelt in Stadtbusse - Stadtbaurat: Fulda stellt sich Mobilitätswende)

Das jedenfalls hat Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) kürzlich während einer Stadtverordnetenversammlung erklärt, als er die Studie vorstellte: „Aktuell erscheint eher die Citybahnlinie auf der Vogelsbergbahn realisierbar.“ Vor diesem Hintergrund will die Stadt Fulda den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beauftragen, das Citybahn-Konzept für den westlichen Abschnitt weiter zu verfolgen. Dazu soll zunächst ein Kooperationsvertrag mit dem RMV geschlossen werden, der eine weitere „vertiefte“ Machbarkeitsstudie für die gesamte Strecke der Vogelsbergbahn erstellen wird. Für diese Bahnlinie sind ohnehin umfangreiche Maßnahmen im Zuge des sogenannten Deutschlandtakts vorgesehen, der schnellere und häufigere Verbindungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr ermöglichen soll. Die Citybahn Fulda könnte dann in das Gesamtkonzept eingebunden werden. Stadtbaurat Daniel Schreiner verspricht auf jeden Fall: „Die Stadt Fulda verfolgt das Citybahn-Konzept aktiv weiter.“

Und ganz vom Tisch ist eine Citybahn auf den Rhönbahn-Gleisen auch noch nicht: Denn die Nachbar-Gemeinde Eichenzell erwägt eine neuerliche Machbarkeitsstudie für eine solche Linie. Der dortige Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) erklärt: „Wir werden die fertige Studie abwarten und uns diese dann genau anschauen. Am Konzept der Citybahn wollen wir aber auf jeden Fall festhalten.“ Er wisse darum, dass es sich hier um ein langfristiges Projekt handele, das sicher nicht in den nächsten zwei oder drei Jahren umgesetzt werden könne. „Aber es wird sich auf lange Sicht lohnen, weil unsere Region zusammenwächst.“

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Auch das Argument, für die Strecke gen Eichenzell seien die Fahrgastzahlen zu gering, will Rothmund nicht ohne weiteres gelten lassen: „Die Frage ist ja, ob das Angebot der Nachfrage – oder die Nachfrage dem Angebot folgt.“ Laut einer Umfrage im Rahmen des Eichenzeller SmartCity-Projekts habe sich gezeigt, dass die Menschen bereit wären, den ÖPNV stärker zu nutzen: „nämlich dann, wenn die Taktung in den Abend- und auch in den Morgenstunden gewährleistet ist, damit man mit der Bahn auch zu seinem Arbeitgeber fahren kann.“ (Lesen Sie auch: Kleine Busse für mehr Mobilität? FDP fordert „Fulda Hopper“)

Der Eichenzeller Bürgermeister erklärt: „Wir müssen am Thema dran bleiben – so wie wir in der Vergangenheit an anderen Themen auch dran geblieben sind und sie realisiert haben.“

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