1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

„Eine Reise durch mein Leben“ - Comedian Özcan Cosar tritt in Fulda auf

Erstellt:

Von: Sarah Malkmus

Comedian Özcan Cosar tritt am 20. November in Fulda auf.
Comedian Özcan Cosar tritt am 20. November in Fulda auf. © Agentur

Der Comedian Özcan Cosar kommt am 20. November nach Fulda. Ab 20 Uhr präsentiert er sein neues Programm „Cosar Nostra“ in der Orangerie. Die Zuschauer sollen für zwei Stunden „die Welt durch meine Augen sehen“.   

Fulda - Comedian Özcan Cosar berichtet im Interview von seiner Show „Cosar Nostra“, die er am 20. November in Fulda in der Orangerie spielen wird.

Sie kommen am 20. November nach Fulda. Worauf freuen Sie sich denn am meisten in Ihrer Show?

Auf die Leute. Der schönste Moment ist, wenn man das erste Mal auf die Bühne kommt. Und der zweitschönste Moment, wenn man wieder von der Bühne geht – mit dem Applaus der Leute. Das ist unbeschreiblich. Wenn ich sehe, dass die vielen Menschen nur meinetwegen gekommen sind, das ist schon ein sehr schönes Gefühl. Viele denken ja, dass wir das gewohnt sind. Vor ein paar Tagen habe ich bei der XXL-Comedy-Nacht gespielt, es waren mehr als 12 000 Zuschauer da. Am nächsten Tag habe ich in einer Location gespielt, in der 400 Zuschauer da waren, und ich habe mich genauso gefreut. Wenn es nicht sogar eine viel krassere Energie dort war. Man ist eben näher am Publikum. Man interagiert mehr. Und man hört die Leute, wenn sie was reinrufen. Es ist immer schön.

Worauf darf sich denn der Zuschauer in Fulda freuen? Ihr Programm heißt „Cosar Nostra“. Was kann ich mir darunter vorstellen?

„Cosar Nostra“ ist eigentlich eine Reise durch mein Leben. Mein Ziel ist es immer, den Zuschauerraum zu drehen, quasi „hinter mich zu bringen“ und die Zuschauer für zwei Stunden die Welt durch meine Augen sehen zu lassen. Das ist meine Aufgabe, und das versuche ich mit vollem Körpereinsatz, mit Wort, Witz und voller Energie.

Worauf darf sich jemand einstellen, der zum ersten Mal bei einer Show von Ihnen ist?

Auf mich (lacht).

Fulda: Comedian Özcan Cosar tritt in der Orangerie auf

So. Was werden denn die Themen sein?

Es wird um meine Jugendzeit gehen, Clubgeschichten, etwa mein erstes Mal in der Disco, es geht um Beziehungen, es geht um meine Kindheit, es geht um Zusammenkünfte. Und natürlich geht es auch um kulturelle Unterschiede, die es hier und da gibt. Es sind unzählige Dinge. Ich bin kein Typ, der eine Show schreibt und sich immer auf ein oder zwei Themen festlegt. Ich hüpfe immer. Dann geht es um Erste Hilfe, und dann geht es wieder um – keine Ahnung – einen Krankenhausaufenthalt. 

Welche Rolle spielen Klischees?

Klischees sind Transportmittel. Man bildet etwas nach, man klatscht etwas ab. Wenn ich einen Türken nachmache, der sagt „Bruder, was geht ab?“, dann sagen viele: „Ja, das ist doch Klischee.“ Ne, das ist der Typ, den ich kenne. Ich erfinde den nicht. Oder wenn ich einen Schwaben nachmache: Ich kenne ihn. Mit dem hänge ich ab. Das ist für mich einfach Normalität. Viele sagen: „Es geht um Türken und Deutsche“. Ja, weil es halt ein Thema in meinem Leben ist. 

Wie ist denn das Programm entstanden?

Wollen Sie eine ehrliche Antwort?

Ja.

Das Programm ist in zwei Wochen entstanden. Ich bin ein Mensch, der alles auf den letzten Drücker macht. Ich brauche diesen immensen Druck, dass ich etwas kreiere oder dass etwas entsteht. Dann sage ich immer: Ach, ich habe ja noch ein Jahr bis zur Premiere. Ach, ich habe ja noch sechs Monate. Dann drei, dann einen. Und dann: Scheiße, in zwei Wochen ist Premiere. Und dann schließe ich mich ein und fange an.

(Lesen Sie auch: „Wir sollten gute Geschichten erzählen“ - Max Mutzke über seine Werte, Lieder und Corona)

Und wie fangen Sie dann an? Setzen Sie sich hin und schreiben was auf?

Nein, ich schreibe keine komplette Show. Da steht zunächst einfach nur ein Wort. Und der Rest entsteht in meinem Kopf und dann halt auch auf der Bühne. Also: Die Entwicklung der Show findet auf der Bühne statt. Meine Show ist immer anders. In der einen Stadt so, in der der anderen Stadt so. 

Improvisieren Sie?

Auf jeden Fall. Es sind ja Menschen im Raum. Zum Beispiel neulich: Da war eine Ärztin anwesend. Ich habe gefragt: Haben wir einen Arzt hier? Sie hat gerufen: Hier. Dann habe ich gefragt: Welche Fachrichtung? Und sie meinte: Botox. Daraufhin ging die Show eine halbe Stunde länger. Nur wegen dieser Frau. Da sind einfach spontan Sachen entstanden. 

Glauben Sie, man muss von Geburt an lustig sein und improvisieren können, um Comedian zu werden?

Jeder hat eine andere Herangehensweise. Der eine ist strukturiert und schreibt zwei Jahre vorher sein Programm und sagt es überall gleich auf. Dann gibt es welche, die sind etwas freier und improvisieren. Manche haben ein halbes Programm und der Rest ist improvisiert. Man kann nicht sagen: Es gibt eine generelle Vorgehensweise bei Künstlern. 

Sie haben also nur ein paar Worte im Kopf, und den Rest basteln Sie drum herum in der Show?

Genau. Es ist aber als würde man einen Maler fragen, wie ein Bild entsteht. Das ist Kunst, sie entsteht einfach. 

Gibt es ein Ereignis auf der Bühne, an das Sie sich gar nicht gerne zurückerinnern, weil Sie vielleicht den Faden verloren haben?

Natürlich verliert man den Faden, aber dafür hat man Improvisationstalent. Das Gute ist aber: Wenn ich den Faden verliere, wissen die Leute nicht, dass dem so ist, weil sie den Faden noch nie gesehen haben. Mir ist zum Beispiel mal meine Hose gerissen auf der Bühne. Die Leute haben sich totgelacht. Es passieren viele lustige Sachen, aber es gibt keinen Moment, in dem ich auf der Bühne stehe und denke: Das war kein schöner Moment. Jeder Moment ist schön, und alles ist eine Erfahrung im Leben. 

Sind Sie denn jedes Mal aufs Neue aufgeregt? Oder legt sich das mit der Zeit?

Aufgeregt ist man immer. Man kennt ja die Menschen nicht. Man weiß nicht, wer alles da ist. Was für ein Wochentag ist es gerade, wie fühlen sich die Leute, kommen sie gerade von der Arbeit? Wie geht es ihnen, ist die Grundstimmung gut, haben sie gegessen? Oder müssen sie vielleicht aufs Klo? 

(Lesen Sie auch: 400 Gäste im Museumshof - Chris de Burgh lässt Corona-Pandemie fast vergessen)

Ist denn schon einmal etwas gar nicht gut angekommen, obwohl Sie dachten: Eigentlich war das doch lustig.

Ich spiele ja nicht das, was die Leute lustig finden, sondern das, was ich lustig finde. Ich hatte immer auch schon Gags, bei denen ich wusste, die Leute lachen definitiv nicht. Ich bringe die aber trotzdem, weil ich die lustig finde.

Wie ist das Feedback für „Cosar Nostra“ bislang ausgefallen?

Ehrlich gesagt, es ist immer eine geile Stimmung. Ich sehe es auch in den sozialen Medien. Die Leute schreiben mir, alle sind super zufrieden und sagen, dass sie sich kaputtgelacht haben. Aber es ist subjektiv, ich sage immer: Komm selber in die Show, schau sie dir an, und danach darfst du entscheiden, wie du es fandest. 

Karten für die Veranstaltung am 20. November um 20 Uhr in der Orangerie Fulda kosten im Vorverkauf 31,90 Euro und sind erhältlich in allen Geschäftsstellen unserer Zeitung in Fulda, Hünfeld, Schlüchtern und Schlitz.

Auch interessant