Containerdorf für Flüchtlinge entsteht bei Hochschule Fulda - Aufbau begonnen

In der Nähe der Hochschule Fulda wird ein Containerdorf für Geflüchtete errichtet. In 40 Einheiten werden rund 100 Menschen untergebracht. Inzwischen startete der Aufbau.
Update vom 10. November, 17.33 Uhr: Nach dem Beginn des Aufbaus am Donnerstag (10. November) war am selben Tag aber noch nicht viel zu sehen. Der Aufbau des Containerdorfes soll voraussichtlich am Anfang der kommenden Woche abgeschlossen sein, heißt es aus der Pressestelle der Stadt Fulda.
Wann die ersten geflüchteten Menschen kommen und in die neu errichteten Container einziehen werden, ist laut Pressestelle des Landkreises noch nicht bekannt. Bei der Fläche, auf der die Unterkünfte gerade entstehen, handelt es sich bisher um einen Busparkplatz der RhönEnergie Fulda. In den kommenden Jahren soll die Hochschule Fulda dort erweitert werden.
Fulda: Containerdorf für Flüchtlinge entsteht an der Hochschule
Erstmeldung vom 9. November, 13.18 Uhr: Fulda - Die Flüchtlinge, die künftig in dem Containerdorf an der Daimler-Benz-Straße in Fulda unterkommen werden, sind unterschiedlicher Nationalitäten. Aktuell suchen überwiegend Menschen aus Nordafrika und dem nahen Osten Zuflucht in Deutschland - nur ein geringer Teil stammt aus der Ukraine. Das wurde am Mittwoch bei der Vorstellung des Projekts gesagt.
Ab Donnerstag (10. November) werden die 40 Container, die von der Stadt Fulda gekauft und an den Landkreis vermietet werden, aufgebaut. Bei dem Containerdorf handele es sich den Angaben zufolge um eine temporäre Einrichtung. Einige Monate, vielleicht länger als ein Jahr, sollen die Container aufgebaut sein, hieß es bei dem Pressetermin.

Im Fuldaer Stadtgebiet sind nach Angaben von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) zunächst keine weiteren Gemeinschaftsunterkünfte geplant. Der Landkreis Fulda ist hingegen weiter auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten, wie Landrat Bernd Woide (CDU) am Mittwoch sagte. Vor wenigen Wochen hatte Woide davon gesprochen, dass die Grenzen der Belastung für Bevölkerung, Kommunen und Kreis erreicht seien.
Die Container reichen den Angaben zufolge dafür aus, dass der Landkreis Fulda seinen Aufnahmesoll für etwa drei Wochen erfüllen kann. Die Fläche, auf der die Unterkünfte entstehen, gehört dem Land Hessen und wurde bisher von der RhönEnergie Fulda als Busparkplatz genutzt. Perspektivisch soll sie als Erweiterungsfläche für die unmittelbar benachbarte Hochschule Fulda dienen.

„Hier wird eine innenstadtnahe Unterkunft geschaffen, die auch über einen längeren Zeitraum hinweg die Gewähr für eine menschenwürdige und zweckmäßige Unterbringung bietet“, betonte Oberbürgermeister Wingenfeld bei dem Vor-Ort-Termin. Auch die Privatsphäre jedes Einzelnen könne hier besser gewahrt werden als beispielsweise im ehemaligen Kerber-Gebäude, das ohnehin nur als Not-Unterkunft für ein oder zwei Übernachtungen gedacht war.
„Gleichzeitig gelingt es uns so, dass die Bürgerhäuser in den Stadtteilen, die während der vergangenen Corona-Jahre häufig geschlossen bleiben mussten, für die Nutzung durch Vereine und Gruppen sowie für sonstige Aktivitäten frei bleiben können“, ergänzte Wingenfeld. Dies werde auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Unterbringung steigern, so der OB.
Containerdorf bei der Hochschule Fulda - Studenten wollen sich engagieren
Er betonte gleichzeitig, dass die Stadt Fulda seit dem Beginn des Ukraine-Krieges ihren Anteil bei der Unterbringung von Geflüchteten stets übererfüllt habe. „Gleichwohl wollen wir mit dem zusätzlichen Angebot ein Zeichen der Humanität und Anteilnahme setzen“, sagte der Oberbürgermeister. Nach den Angaben der Stadt Fulda sind im Stadtgebiet derzeit rund 1500 Asylbewerber und Geflüchtete untergebracht - darunter allein fast 1100 Menschen aus der Ukraine.
Mit Blick auf die Kooperation mit der Hochschule sprach der OB von einem „bislang einzigartigen Modell der Zusammenarbeit mit einer Kommune“: Es sei bereits eine studentische Initiative entstanden mit Blick auf die soziale Betreuung der Geflüchteten. Wann und in welcher Anzahl die Personen aus der Ukraine oder anderen Ländern eintreffen werden, steht noch nicht fest.

„Wir als Hochschule unterstützen das Vorhaben natürlich gern“, so Ralf Alberding, Kanzler der Hochschule Fulda: „Der Zeitpunkt ist insofern günstig, als das eine Nutzung des Geländes durch die Hochschule erst ab Anfang 2024 geplant ist. Alle Beteiligten, insbesondere auch bei den studentischen Initiativen und dem AstA, waren bei den ersten kurzfristigen Gesprächen gleich aufgeschlossen und engagiert, so dass nun viele Ideen entstehen, was wir beitragen können“. In der Diskussion seien nun als erstes die Unterstützung bei der Verpflegung der Geflüchteten, aber auch die Schaffung interkultureller Angebote oder Sprachkurse.
Die 40 beheizbaren Container stammen aus dem Ahrtal, wo sie von dem Fuldaer Unternehmer Wilhelm Hartmann nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zur Soforthilfe für Hochwasserbetroffene aufgestellt worden waren. Bei den meisten handelt es sich um reine Wohncontainer, der Rest sind Container mit Dusch- und Sanitärräumen oder Container zur Energieversorgung beziehungsweise Gemeinschaftsräume, die im Bedarfsfall auch noch als weitere Wohnmöglichkeiten genutzt werden könnten.
Der Dank des Oberbürgermeisters galt allen, die bei Stadt und Landkreis Fulda, beim Land Hessen und der Hochschule Fulda sowie bei der RhönEnergie Fulda rasch und unkompliziert die bestmögliche Lösung gefunden hätten. Sein Dank galt auch der Feuerwehr Fulda und dem Technischen Hilfswerk Fulda, die den Aufbau des Containerdorfs unterstützen. Dem Dank an alle Beteiligten schloss sich auch Landrat Bernd Woide an, der betonte, man stehe gemeinsam in der Verantwortung. (vn, lio)