Mehr Corona-Fälle, aber weniger Impfungen: Nachfrage nach Booster nimmt in Fulda ab

Die Zahl der neu mit Corona Infizierten wächst jeden Tag. Doch trotz dieser Entwicklung lässt das Interesse der Menschen an der Schutzimpfung spürbar nach – auch in Osthessen. Dabei gibt es jetzt sehr schnell Termine.
Kreis Fulda - Niedergelassene Ärzte, Hilfsorganisationen, Krankenhäuser – im November und vor allem im Dezember boten sie in kürzester Zeit viele zusätzliche Impftermine an, um die gewaltige Nachfrage zu decken. Denn viele wollten eine Corona-Impfung – vor allem den dritten Piks, die Boosterung.
Doch im neuen Jahr ist die Nachfrage eingebrochen. Während im Dezember bundesweit pro Tag bis 1,6 Millionen Dosen verimpft wurden, sind es derzeit täglich 500.000 bis 700.000 – noch eine ganze Menge, aber deutlich weniger als im Dezember.
Fulda: Mehr Corona-Fälle, weniger Impfungen - Nachfrage nach Booster sinkt
Die niedergelassenen Ärzte im Landkreis Fulda impften am Jahresende 10.000 bis 12.000 Menschen pro Woche, in den ersten Wochen des neuen Jahres waren es 7100 und 8700, berichtet die Kassenärztliche Vereinigung. Diesen Trend spürt das Klinikum Fulda, sagt Sprecherin Barbara Froese: „In unserem Impfzentrum sehen wir im Januar einen leichten Rückgang der Zahl der Impfungen. In den ersten beiden Wochen im Dezember 2021 hatten wir an acht Impf-Tagen 3650 Impfungen – davon 3000 Boosterungen. An den ersten acht Impf-Tagen im Januar 2022 waren es 730 Impfungen weniger.“ (Lesen Sie hier: Corona im Main-Kinzig-Kreis - Impfkapazität nicht voll ausgeschöpft)
Die gleiche Entwicklung verzeichnet das Herz-Jesu-Krankenhaus, sagt Sprecherin Viktoria Schmitt. Im Dezember wurden 4500 Impfungen – davon 3900 Booster –, in der ersten Januarhälfte 3500 Impfungen – davon 1800 Booster – vorgenommen. Im Dezember gab es weniger Impf-Tage.
„Die Nachfrage geht seit dieser Woche deutlich zurück“, berichtet im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus in Hünfeld Sprecherin Gudrun Käsmann. Im Dezember hat Helios an elf Tagen 2100 Impfungen durchgeführt – pro Tag 188 Impfungen, davon 87 Prozent Boosterungen. Im Januar waren es an acht Impf-Tagen 1500 Impfungen – pro Tag 185 Impfungen, davon 88 Prozent Boosterungen.
Der Vogelsbergkreis hat im Dezember 15 500 Impfungen durchgeführt, davon 13 300 Boosterungen. In der ersten Januarhälfte waren es 5700 Impfungen, davon 4308 Boosterungen, sagt Landkreis-Sprecherin Sabine Galle-Schäfer.
Dr. Thomas Sitte hat im Dezember 600 Menschen pro Woche geimpft, jetzt sind es etwa 400. Die Malteser haben in ihren vier Impfzentren im Kreis bisher 14.000 Menschen geimpft. Da die Nachfrage nachlässt, sollen im Laufe des Monats einige Impfzentralen geschlossen werden, teilt Michael Aschenbrücker, Leiter der Malteser Impfzentralen, mit.
Video: Corona-Impfung - Wer braucht den Booster nach dem Booster?
„Durch das Hochfahren von vielen dezentralen Impfstrukturen konnte in kurzer Zeit das Angebot mehr als verdreifacht werden“, lobt Vize-Landrat Frederik Schmitt. Doch inzwischen sei die Impfnachfrage wieder deutlich rückläufig – vor allem, weil der Bedarf an Boosterimpfungen zu großen Teilen gedeckt sei.
Schmitt appelliert an die Bürger, die Impfangebote wahrzunehmen: „Die Impfung ist nach wie vor entscheidend für den Weg aus der Pandemie. Die Krankheitslast in der Bevölkerung ist derzeit sehr hoch und wird in der Omikron-Welle in den nächsten Wochen noch steigen. Die Impfung schützt – auch bei Omikron – gut vor schweren Verläufen und insbesondere vor einer Behandlung auf der Intensivstation.“