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Spontane Feiern fast unmöglich: Säle und Caterer im Kreis Fulda teilweise bis 2024 ausgebucht

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Von: Max Wenisch

Eine schön gedeckte Tafel gehört zu jeder Hochzeitsfeier dazu - besonders festlich wird es, wenn die Gäste das Essen am Platz serviert bekommen.
Viele Hochzeitsfeiern, die wegen Corona verschoben werden mussten, werden jetzt nachgeholt. (Symbolfoto) © Wojciech Sekscinski/dpa

Land auf, Land ab mussten die Menschen während der Corona-Pandemie zurückstecken – Hochzeiten, Jubiläen und runde Geburtstage fielen aus. Jetzt werden die Feiern nachgeholt. Festsäle und Caterer im Kreis Fulda sind zum Teil bis 2024 ausgebucht. 

Kreis Fulda - Diejenigen, die spontan eine große Feier organisieren möchten, schauen vielerorts in die Röhre. Vor allem Hochzeiten sind in diesem Jahr ein großes Thema. Manches Brautpaar musste die Feier wegen Corona bereits zweimal verschieben. Jetzt – ohne große Einschränkungen – werden die Feste in den Bürgersälen der Region Fulda nachgefeiert – zum Beispiel am Sippelshof in Sickels.

Der beliebte Veranstaltungsort ist bereits bis 2023 größtenteils ausgebucht. „Bei uns sind auch schon nächstes Jahr viele Feiern angemeldet. Wer nicht gerade zwischen Mai und September feiern möchte, hat aber noch eine kleine Chance“, erklärt Guido Sippel, Inhaber des Sippelshofs. Er erlebte in den vergangenen Monaten eine Welle der Nachfeiern, die aus seiner Sicht nun langsam abebbt. Er sieht den Event-Boom auch darin begründet, dass der Trend zu größeren Hochzeitsfeiern zunehme. (Lesen Sie auch: Volle Auftragsbücher und kein Personal: Catering-Firmen stehen vor ernsthaftem Problem)

Fulda: Säle und Caterer ausgebucht - spontane Feiern fast unmöglich

Therese Seibert, im Bürgerbüro Großenlüder zuständig für die Terminvergabe in den Bürgerhäusern, erklärt für das Lüderhaus: Es gebe so gut wie keine freien Termine mehr – weder in diesem noch im nächsten Jahr. Für Seibert spielen bei der Auslastung der Bürgerhäuser mehrere Faktoren eine Rolle: Zum einen seien durch die Corona-Pandemie viele private Feiern wie Hochzeiten ausgefallen, zum anderen kommen noch aktuelle Feste wie das Jubiläum der Gebietsreform 1972 hinzu.

Bürgerhäuser in der Region Fulda sind wegen der hohen Nachfrage aktuell lange ausgebucht. Im Großenlüderer Lüderhaus gibt es 2022 und 2023 kaum noch freie Termine.
Bürgerhäuser in der Region Fulda sind wegen der hohen Nachfrage aktuell lange ausgebucht. Im Großenlüderer Lüderhaus gibt es 2022 und 2023 kaum noch freie Termine. © Marcus Lotz

„Zwar konnten wir die Hochzeiten aus dem Jahr 2020 im Sommer 2021 nachholen. Aber auch für 2022 und 2023 hatten wir wieder viele Anmeldungen, sodass einige Paare sogar auf das Jahr 2024 ausgewichen sind“, erklärt die Verwaltungsmitarbeiterin. Die Paare kommen nicht nur aus Großenlüder, sondern auch aus dem Fuldaer Land und dem Vogelsberg.

Auch der Neuhöfer Bürgermeister und Sprecher der Bürgermeister im Kreis, Heiko Stolz (CDU), beobachtet, dass die Bürgerhäuser voll sind. Er selbst sei seit April samstags und sonntags unterwegs auf sämtlichen Festen. Er schätzt, dass es „zwischen 30 und 60 Prozent mehr Feiern gibt als ‚vor Corona‘“. Die Menschen hätten generell nach der langen Zeit voller Entbehrungen wieder große Lust auf soziale Kontakte.

Diesen Einzug der Normalität beschreibt auch Peter Happ (CDU), Erster Beigeordneter der Gemeinde Eichenzell. Aktuell fänden viele Feiern im Freien statt, erklärt er. Das kulturelle Leben sei zurückgekehrt. Auch in Eichenzell nähmen private Feiern in den Bürgerhäusern wieder zu. Viele hätten dennoch die Infektionszahlen vor Augen und achteten auf Abstände und Hygiene. (Lesen Sie auch: Corona-Regeln für den Herbst: Das steht im neuen Schutzkonzept)

Corona-gebeutelte Gastronomen profitieren von Veranstaltungs-Boom

Der Veranstaltungs-Boom kommt auch insbesondere denen zugute, die zwei Jahre gelitten haben. Bei Gastronomen ging während Corona fast nichts; nun können sie sich vielerorts vor Arbeit kaum retten. Stefan Faulstich vom Verein der Köche berichtet von einer hohen Auslastung. Sein Restaurant „Rhönblick“ im Petersberger Ortsteil Steinau sei, bis zu den aktuell noch laufenden Betriebsferien, jedes Wochenende belegt gewesen, erklärt er.

Faulstich schätzt, dass seine Gaststätte etwa 25 Prozent mehr Besucher verzeichnen konnte als vor der Pandemie und an den Wochenenden seien statt einer jetzt oft auch zwei Feiern, die dort stattfinden – auch, weil er die Räumlichkeiten in Steinau vergrößert hat. „Das alles hat dazu geführt, dass wir sogar einen Ruhetag unter der Woche einführen mussten“, bemerkt er.

Patrick Bohl ist mit seiner Firma Genuss3 schon bis Mitte Oktober komplett ausgebucht. „Nur unter der Woche haben wir etwas Luft“, sagt er. Im Schnitt betreue er vier Hochzeiten pro Woche, genau wie vor der Pandemie, führt Bohl weiter aus. Er habe glücklicherweise genug Personal zusammen, trotz der vielen Abwanderungen in seinem Gewerbe.

Sehr viele Anfragen für Events verzeichnet auch der Getränkegroßhändler Heurich, der außerdem Ausschankzubehör, Gläsern und Festzeltgarnituren sowie Ausschankwagen, Thekenteile oder Kühlschränke vermietet. Marketingleiter Eric Aumann sagt aber, dass man sich auf den erhöhten Bedarf gut vorbereitet habe. „Daher können wir – eine gewisse Vorlaufzeit vorausgesetzt – noch Anfragen abarbeiten.“

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