„Zwar konnten wir die Hochzeiten aus dem Jahr 2020 im Sommer 2021 nachholen. Aber auch für 2022 und 2023 hatten wir wieder viele Anmeldungen, sodass einige Paare sogar auf das Jahr 2024 ausgewichen sind“, erklärt die Verwaltungsmitarbeiterin. Die Paare kommen nicht nur aus Großenlüder, sondern auch aus dem Fuldaer Land und dem Vogelsberg.
Auch der Neuhöfer Bürgermeister und Sprecher der Bürgermeister im Kreis, Heiko Stolz (CDU), beobachtet, dass die Bürgerhäuser voll sind. Er selbst sei seit April samstags und sonntags unterwegs auf sämtlichen Festen. Er schätzt, dass es „zwischen 30 und 60 Prozent mehr Feiern gibt als ‚vor Corona‘“. Die Menschen hätten generell nach der langen Zeit voller Entbehrungen wieder große Lust auf soziale Kontakte.
Diesen Einzug der Normalität beschreibt auch Peter Happ (CDU), Erster Beigeordneter der Gemeinde Eichenzell. Aktuell fänden viele Feiern im Freien statt, erklärt er. Das kulturelle Leben sei zurückgekehrt. Auch in Eichenzell nähmen private Feiern in den Bürgerhäusern wieder zu. Viele hätten dennoch die Infektionszahlen vor Augen und achteten auf Abstände und Hygiene. (Lesen Sie auch: Corona-Regeln für den Herbst: Das steht im neuen Schutzkonzept)
Der Veranstaltungs-Boom kommt auch insbesondere denen zugute, die zwei Jahre gelitten haben. Bei Gastronomen ging während Corona fast nichts; nun können sie sich vielerorts vor Arbeit kaum retten. Stefan Faulstich vom Verein der Köche berichtet von einer hohen Auslastung. Sein Restaurant „Rhönblick“ im Petersberger Ortsteil Steinau sei, bis zu den aktuell noch laufenden Betriebsferien, jedes Wochenende belegt gewesen, erklärt er.
Faulstich schätzt, dass seine Gaststätte etwa 25 Prozent mehr Besucher verzeichnen konnte als vor der Pandemie und an den Wochenenden seien statt einer jetzt oft auch zwei Feiern, die dort stattfinden – auch, weil er die Räumlichkeiten in Steinau vergrößert hat. „Das alles hat dazu geführt, dass wir sogar einen Ruhetag unter der Woche einführen mussten“, bemerkt er.
Patrick Bohl ist mit seiner Firma Genuss3 schon bis Mitte Oktober komplett ausgebucht. „Nur unter der Woche haben wir etwas Luft“, sagt er. Im Schnitt betreue er vier Hochzeiten pro Woche, genau wie vor der Pandemie, führt Bohl weiter aus. Er habe glücklicherweise genug Personal zusammen, trotz der vielen Abwanderungen in seinem Gewerbe.
Sehr viele Anfragen für Events verzeichnet auch der Getränkegroßhändler Heurich, der außerdem Ausschankzubehör, Gläsern und Festzeltgarnituren sowie Ausschankwagen, Thekenteile oder Kühlschränke vermietet. Marketingleiter Eric Aumann sagt aber, dass man sich auf den erhöhten Bedarf gut vorbereitet habe. „Daher können wir – eine gewisse Vorlaufzeit vorausgesetzt – noch Anfragen abarbeiten.“