Im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda berichtet Innere-Medizin-Chefarzt Prof. Dr. Bernd Kronenberger von aktuell erneut steigenden krankheitsbedingten Ausfälle beim Personal und wieder mehr Covid-19 Patienten im Krankenhaus. Kronenberger: „Insgesamt sind wir stark ausgelastet, aber noch nicht überlastet, sodass die Patientenversorgung unverändert gewährleistet ist. Die Lage im Krankenhaus ist im Augenblick gut handhabbar aufgrund von eingespielten Abläufen nach fast drei Jahren Corona-Pandemie.“
Was ist die Ursache des Anstiegs? Besucher von Fastnachtsveranstaltungen berichteten, dass einige Tage später ihre Corona-Warn-App eine kritische Begegnung bei der Feier meldete. Aber ein Beweis für den Zusammenhang zwischen Fastnacht und hohen Coronazahlen ist das noch nicht.
Herz-Jesu-Chefarzt Bernd Kronenberger sieht diesen Zusammenhang schon: „Der Anstieg hängt sicherlich mit den gelockerten Schutzmaßnahmen im öffentlichen Raum zusammen wie dem Wegfall der Maskenpflicht unter anderem in Bussen und Bahnen, daher ist bei dem Anstieg der Corona-Inzidenz auch ein Zusammenhang mit der Fastnacht gegeben.“
Vize-Landrat Frederik Schmitt sagt, für höhere Inzidenzen gebe es nie nur eine einzige Ursache, wie jetzt vielleicht die Fastnacht. Auch das Klinikum sieht den Zusammenhang eher nicht, sagt Sprecherin Barbara Froese: „Für einen direkten Zusammenhang zwischen dem aktuellen Anstieg der Inzidenz im Landkreis und den Fastnachtstagen wäre es zu früh. Denn die Inzidenz im Landkreis war bereits vor den Fastnachtstagen hoch.“ Auch die niedrige Inzidenz in den Fastnachts-Regionen Köln und Düsseldorf spreche gegen eine direkte Verbindung.
In Fulda wurde am Rosenmontag (20. Februar) der Besucherrekord von über 90.000 Fastnachtfans geknackt. Der erkrankte Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld wurde von einem Papp-Aufsteller für die Feierlichkeiten „ersetzt“.
Corona-Inzidenz (Covid-19-Fälle der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner)
Höchstwerte in Deutschland
1. Stadt Potsdam - 370,7
2. Landkreis Fulda - 368,6
3. Limburg-Weilburg - 308,5
4. Weiden/Oberpfalz - 259,0
5. Tirschenreuth - 238,7
6. Vulkaneifel - 238,2
12. Vogelsbergkreis - 215,8
Fastnachtshochburgen
Köln - 175,2
Mainz - 97,9
Düsseldorf - 93,6
Bundesschnitt: 109,3
Quelle: Robert Koch-Institut: Covid-19-Dashboard, Donnerstag, 23. Februar 2023
„Wegen der zeitlichen Verzögerung – von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome vergehen in der Regel fünf bis sechs Tage, anschließend nochmals zwei bis drei Tage, bis das Ergebnis des positiven PCR-Test Eingang in die Statistik findet – wäre frühestens am nächsten Wochenende mit einem Anstieg zu rechnen.“ Deshalb sei möglich, dass die Inzidenz noch weiter steigen wird.
Müssen sich die Menschen wegen der höheren Inzidenzen Sorgen machen? Das Klinikum und das Herz-Jesu geben vorsichtig Entwarnung. Das Klinikum warnt, die Pandemie sei zwar vorbei, aber das Corona-Virus sei nicht verschwunden, neue Varianten könnten Probleme bereiten. Aktuell schütze die Grundimmunität vor schweren Verläufen. Für die große Mehrheit der Bevölkerung bestehe deshalb kein Grund zur Sorge. In Einzelfällen könne es zu schweren Verläufen kommen, gerade bei alten Menschen und Risikopatienten.
Rein medizinisch bestehe aktuell kein Anlass zur Besorgnis, sagt auch das Herz-Jesu-Krankenhaus und verweist auf die hohe Immunität in der Bevölkerung. Um Infektionen zu vermeiden, rät es weiter zu Vorsichtsmaßnahmen wie dem Tragen von Masken in vollen Zügen und Bussen.