Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) erklärte gegenüber unserer Zeitung angesichts des Polizeiaufgebots in der Orangerie: „So etwas hatten wir in dieser Form noch nicht. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass es Menschen gibt, die sich in der Kommunalpolitik und für unsere Demokratie engagieren.“ Die Posts auf Telegram hätten einen „einschüchternden Charakter“ gehabt, so der OB. „Es ist aber wichtig, sich nicht einschüchtern zu lassen.“ Daher sei er den Einsatzkräften vor Ort dankbar. „Und wir hoffen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.“
Update vom 31. Januar, 20.53 Uhr: Wie die Polizei am Abend mitteilt, sei die Demonstration weitgehend friedlich verlaufen. Genaue Zahlen konnte die Polizei am Abend allerdings noch nicht liefern. Nach ersten Schätzungen lag die Teilnehmerzahl bei den Fußgängern jedoch im oberen dreistelligen Bereich, und die Teilnehmerzahl beim Autokorso im oberen zweistelligen Bereich.
Wie Reporter vor Ort berichten, liefen die Demonstranten vom Dom zum Buttermarkt und von dort über das Peterstor in Richtung Bahnhof. Trotz Lautsprecherdurchsagen der Polizei, in denen die Teilnehmer aufgefordert wurden, in Richtung Innenstadt und nicht zur Petersberger Straße zu laufen, liefen die Gruppen dorthin. Daraufhin ging es zurück zum Buttermarkt, woraufhin die Versammlung langsam begann sich aufzulösen.
Gegen 19.50 Uhr teilte die Polizei Osthessen über Twitter mit, dass auch der Autokorso von der Versammlungsleitung beendet wurde.
Die Stadtverordnetenversammlung verlief indes zunächst ohne Störungen. Im Zusammenhang mit einer Anfrage der Grünen zu den Corona-Protesten, sagte Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld, dass er sich von den Teilnehmern der Demonstrationen mehr Solidarität und Respekt wünsche. Sie sollten sich zudem fragen: „Was bedeutet meine Meinungsfreiheit für meine Mitmenschen?“
Erstmeldung vom 31. Januar, 18.23 Uhr:
Fulda - Nachdem es in den vergangenen Wochen in der Fuldaer Innenstadt mehrfach zu Protesten gegen die Corona-Maßnahmen kam, wird das Thema am heutigen Montag in der Stadtverordnetenversammlung in der Orangerie in Fulda aufgegriffen. Unter anderem hat die Fraktionen der Grünen eine Anfrage zu dem Thema gestellt.
Darüber hinaus soll in der Sitzung am 31. Januar, die um 18 Uhr begonnen hat, ein Antrag der AfD behandelt werden, in dem es um einen „Plan-B gegen Corona“ geht. In diesem Zusammenhang hat die Partei auf ihrer Website Bürger dazu aufgerufen, die öffentlich zugängige Versammlung zu besuchen.
Bereits 20 Minuten vor der Sitzung war der Saal gut gefüllt. Besucher wurden nicht mehr eingelassen. Vor dem Eingang zum Festsaal stehen zudem zwei Polizisten. Auch auf dem Domplatz und am Paulustor sind Einsatzkräfte präsent, wie Reporter vor Ort berichten.
Zudem wurde die Pauluspromenade „wegen einer polizeilichen Einsatzlage“ für Fußgänger gesperrt. Lediglich Fahrzeuge dürfen die Straße noch passieren. An den Polizei-Sperren bildeten sich bereits erste Gruppen. Die Polizei hat einzelnen Personen per Lautsprecher mitgeteilt, dass dies als Versammlung gewertet wird. Es wird in den Durchsagen auf die Corona-Regeln verwiesen.
Die in der Teilnehmerzahl wachsenden Menschengruppen haben sich daraufhin auf den Weg in Richtung Busbahnhof begeben.
Zeitgleich findet in Fulda erneut ein angemeldeter Autokorso statt. Wie die Polizei bei Twitter mitteilt, kann es zwischen 18.15 Uhr und 20.15 Uhr im Stadtgebiet wie bereits in den vergangenen Wochen zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Angekündigt sind etwa 80 Fahrzeuge.