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Ungeimpftes Pflegepersonal - eine Klinik im Kreis Fulda will Gehälter weiterzahlen

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Von: Suria Reiche

Ungeimpfte Pflegekräfte dürfen ab 15. März nicht mehr arbeiten. Was passiert mit der Beschäftigung? (Symobolfoto)
Ungeimpfte Pflegekräfte dürfen ab 15. März nicht mehr arbeiten. Was passiert mit der Beschäftigung? (Symobolfoto) © Danny Gohlke/dpa

Ab dem 15. März darf ungeimpftes Personal im Gesundheitswesen nicht mehr arbeiten. Große Häuser wie das Klinikum Fulda sehen wenig Möglichkeiten, es trotzdem weiter zu bezahlen. Lediglich eine kleinere Klinik im Landkreis will das tun.

Fulda - Menschen, die ihr ganzes bisheriges Leben damit verbracht haben, kranke Patienten zu pflegen, kann man nicht diskriminieren und isolieren, nur weil sie sich nicht impfen lassen – dieser Meinung ist Dr. Samir Al-Hami, der in Fulda das Neuro Spine Center betreibt.

Dabei möchte er aber eins betonen: Ein Impfgegner ist er, selbst fünffach geimpft, nicht. „Ich habe schon früher gesagt, dass die Impfung ein Segen für die Menschheit ist.“ Viele seiner Mitarbeiter habe er auch davon überzeugen können, sich den Piks gegen Corona geben zu lassen. Vier seiner 55 Mitarbeiter sind aber nach wie vor ungeimpft.

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Nach jetzigem Stand muss er sie am 15. März dem Gesundheitsamt melden, das dann über mögliche Beschäftigungsverbote entscheiden würde. Sollte es so weit kommen und die betroffenen Mitarbeiter dürften seine Klinik nicht mehr betreten, will er sie aber in jedem Fall weiterbezahlen. „Ich finde nicht, dass diese Mitarbeiter ein Sicherheitsrisiko darstellen, da wir seit Jahren alle – Personal und Patienten – regelmäßig testen lassen, bevor sie die Klinik betreten.“

Mit der Entscheidung der Politik, ungeimpfte, aber gesunde Mitarbeiter vom Dienst auszuschließen, ist der 66-Jährige nicht einverstanden, wie er sagt: „Die betroffenen Mitarbeiter sind Menschen mit Familien, die sie ernähren müssen. Manche müssen ihr Haus abbezahlen. Es sind Mitarbeiter dabei, die schon seit 20 Jahren loyal für mich arbeiten. Die kann ich doch nicht im Stich lassen.“ Er wolle seine Mitarbeiter bezahlen, so lange die Impfpflicht bestehen bleibt.

Im Klinikum Fulda liegt die Quote der geimpften Mitarbeiter bei etwa 90 Prozent. Wenn es bei dieser Quote bliebe, hieße das bei 3300 Mitarbeitern, dass ab Mitte März etwa 330 das Klinikum möglicherweise nicht mehr betreten dürften. Würden sie trotzdem bezahlt werden, käme auf das Klinikum einiges zu. (Lesen Sie auch: Bundestag debattiert über Corona-Impfpflicht - Ärzte in der Region sind geteilter Meinung)

Klinikum Fulda hofft auf weitere Impfungen beim Personal

Im größten Krankenhaus der Region will man laut Pressesprecherin Barbara Froese den gesetzlich vorgeschriebenen Stichtag Mitte März abwarten, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden. „Wir gehen davon aus, dass die Prüfung einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, so Froese.

Voraussichtlich Anfang März werde den ungeimpften Mitarbeitern im Klinikum Fulda zusätzlich der Impfstoff der Firma Novavax angeboten. „Wir gehen davon aus, dass wir durch diesen Impfstoff einige der bisher nicht Geimpften für eine Impfung gewinnen können.“

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Michael Sammet, Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses in Fulda, beruft sich ebenfalls auf die gesetzliche Verpflichtung, als Krankenhaus und Einrichtung des Gesundheitswesens diejenigen Mitarbeiter ohne Impf- beziehungsweise Genesenenstatus an das Gesundheitsamt zu melden. „Dieses entscheidet dann über das weitere Vorgehen hinsichtlich eines Beschäftigungs- und oder Betretungsverbotes – die damit einhergehende gesetzliche Folge ist unter anderem der Wegfall der Gehaltszahlung“, so Sammet. 

Auch in der Helios Klinik in Hünfeld will man sich an die Entscheidung halten, die das Gesundheitsamt Mitte März trifft, sagt Unternehmenssprecherin Gudrun Käsmann. 

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