Cyberangriff legt IHK lahm - Erreichbarkeit stark eingeschränkt

„Die Situation ist nicht vorbei“, sagt Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda. Nach einem Hackerangriff auf ihren Dienstleister ist die IHK weder per Mail noch über ihre Internetseiten erreichbar – wie bundesweit alle Industrie- und Handelskammern.
Fulda - „Das ist eine sehr unschöne Situation, eine Situation mit einer großen Tragweite für uns und für unsere Mitglieder“, sagt Konow. „Das ist offenbar ein Teil der neuen Welt. Wir hatten ja in der Region schon vergleichbare Situationen“, äußert Konow und meint damit offenbar die Hackangriffe auf die Fuldaer Supermarktkette Tegut und den Fuldaer Ingenieurdienstleister Edag.
Fulda: Cyberangriff auf IHK-Internetseiten - Erreichbarkeit stark eingeschränkt
Nach dem Hackerangriff auf die Internetplattform der deutschen Industrie- und Handelskammern - wie am 3. August auf die Internetseite der IHK Fulda - hatte der Internet-Dienstleister GSI alle Computersysteme für die angeschlossenen Industrie- und Handelskammern heruntergefahren.
„Unsere Kammer ist trotz der erheblichen Einschränkung zum größten Teil einsatzbereit. Die Mitarbeiter sind per Telefon oder über Social-Media-Kanäle erreichbar“, berichtet Konow. „Eine große Belastung für die betroffenen Unternehmen ist allerdings, dass wir technisch jetzt nicht in der Lage sind, elektronische Ursprungszeugnisse auszustellen. Das ist für exportorientierte Unternehmen sehr schmerzhaft.“
Video: Hackerangriff - Seite der Industrie- und Handelskammer stundenlang offline
Unternehmen, die für einen Export dringend ein Ursprungszeugnis brauchen, können sich das Blanko-Formular in Papierform und dann das vom Unternehmen ausgefüllte Formblatt nach der Bearbeitung durch die IHK bei der Kammer abholen, berichtet Martin Räth, Leiter der Abteilung Internationales bei der IHK. „Einige Unternehmen haben diese seit Freitag bestehende Möglichkeit bereits genutzt“, sagt Konow. Gerade für Firmen außerhalb Fuldas bedeute die Fahrerei einigen zusätzlichen Aufwand.
IHK-Geschäftsführer Konow: Große Belastung für Unternehmen im Export
„Im vergangenen Jahr haben wir in der IHK Fulda rund 6000 elektronische Ursprungszeugnisse ausgestellt“, berichtet Räth. Die allermeisten Ursprungsbescheinigungen werden für den Export in Nicht-EU-Staaten gebraucht. Gebraucht werden sie auch dann, wenn ein Kunde ein Teil für eine Anlage braucht, die er ins Nicht-EU-Ausland exportieren will.
Wie lange die Einschränkung der IHK-Arbeit noch andauert, lasse sich nicht sagen, äußert Konow: „Die Einschränkungen treffen uns seit Donnerstag. Es wird wohl noch etwas andauern.“