Kreistag unterstützt A7-Ausfahrt bei Döllbach: Befürworter und Gegner demonstrieren

Der Fuldaer Kreistag unterstützt die Pläne für eine Autobahnabfahrt bei Döllbach. Das hat das Parlament am Montag mit den Stimmen von CDU, FDP, CWE und AfD beschlossen. Von Bund und Land erwartet der Kreis, dass die Orte an der B279 Richtung Gersfeld besser geschützt werden.
Fulda - Mit einem gemeinsamen Antrag hatten CDU und FDP das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Über einige Folgen einer neuen Ausfahrt, die den Namen „Gersfeld/Rhön“ erhalten wird, waren sich die Fraktionen einig: Sie würde Rothemann und Döllbach von Verkehr entlasten, zugleich würden aber mehr Fahrzeuge – auch Lastwagen – auf der B279 nach Gersfeld fahren.
Der Kreistag fordert deshalb, dass Maßnahmen ergriffen werden, um Gersfeld, Altenfeld, Hettenhausen und Schmalnau von Lärm und Abgasen zu entlasten. Hier lesen Sie, was die Anlieger-Kommunen zur Autobahn-Anschlussstelle Gersfeld sagen.
Andere Fragen waren zwischen den Fraktionen umstritten. SPD, Grüne und Linke lehnen die Pläne ab. Birgit Kömpel (SPD) kritisierte: „Wir sind von dem Antrag sehr überrascht. Denn der Bau der Ausfahrt kommt frühestens in fünf bis sieben Jahren.“
Als Bundestagsabgeordnete habe sie die Ausfahrt 2015 begrüßt. Jetzt sei sie dagegen. Kömpel erklärte: „Grund dafür ist die Belastung der B279 nach Gersfeld. Die Ausfahrt hat eine Sogwirkung. Sie führt dazu, dass am Tag 4000 Fahrzeuge zusätzlich nach Gersfeld fahren. Die von CDU und FDP geforderten Ortsumgehung Gersfeld wird es nicht geben.“
Fulda: Debatte um A7-Ausfahrt bei Döllbach - Demos vor Kreistagssitzung
Helmut Schönberger (Grüne) erklärte: „Das Prinzip, wer Straßen sät, wird Verkehr ernten, gilt auch hier.“ Umgehungsstraßen durch das Fuldatal seien unmöglich. „Wollen Sie Gersfeld untertunneln?“, fragte er. Die Grünen lehnten neue Verkehrswege nicht grundsätzlich ab, aber sie dürften nur geplant und gebaut werden, wenn sie zwingend notwendig seien.
Claus-Dieter Schad (FDP) erwiderte: „Natürlich würde der Bau einer neuen Ausfahrt einen Eingriff in die Umwelt bedeutet. Aber es geht auch um den Schutz des Menschen vor Lärm und Abgasen.“ Wie man Orte vor Durchgangsverkehr schützt, könne man in Bayern sehen, sagte Schad: „Dort hat jeder Ort entlang der B279 eine Ortsumgehung erhalten.“ Darauf verwies auch Gersfelds Bürgermeister Dr. Steffen Korell (CDU)
Befürworter und Gegner machen mobil
Vor Beginn der Kreistagssitzung im Gemeindezentrum Künzell fanden zwei kleine Kundgebungen statt. Der räumliche Abstand betrug nur wenige Meter, doch inhaltlich lagen Welt zwischen den beiden Gruppen, die ihre Meinung kundtaten.
Auf der rechten Seite – vom Parkplatz aus gesehen – standen Bewohner aus Rothemann, die den Bau der geplanten Autobahnausfahrt forderten. Sie erwarten, dass ihre Ortsdurchfahrt von Verkehr entlastet wird, wenn die Abfahrt kommt. Auf der linken Seite warnten die Kritiker von der Initiative Verkehrswende vor Umweltfolgen wenn die Abfahrt gebaut werde.

Auch Michael Brand (CDU) machte sich für die Abfahrt stark: Schon im Jahr 2005 hätten die Orte Rothemann und Döllbach eine Entlastung gefordert. „Schon heute fahren 12.000 Fahrzeuge täglich durch die Orte. Und die Zahlen steigen weiter.“ Die Ausfahrt bringen nicht nur Entlastung, sondern sei auch ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung und neue Arbeitsplätze.
Brand erinnerte daran, dass sich die Eichenzeller SPD für die Ausfahrt ausgesprochen habe. Die Region müsse einen langen Atem beweisen: „Das Bundesverkehrsministerium erklärt mir, die Planfeststellung sei nicht vor dem vierten Quartal 2023 zu erwarten.“
Dass neue Straßen ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung von Orten sind, stellte auch FDP-Fraktionschef Mario Klotzsche heraus. Rolf Banik (SPD) forderte, man müsse über eine Teilsperrung der B279 – etwa für Lastwagen – sprechen.
Um über die Folgen einer Ausfahrt für die Region und die Anwohner zu sprechen, will Michael Brand die Anliegerkommunen, Bund und Land zu einem runden Tisch einladen. Nach einer Einladung durch Brand erklärte Schönberger, er werde gern daran teilnehmen.