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Denkmalschutzpreis für Angel 11 in Fulda - Architekt Peter Sichau für Restaurierung geehrt

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Von: Volker Feuerstein

 Das Wohnhaus Angel 11 wurde in seinem ursprünglichen Stil restauriert und wieder bewohnbar gemacht.
Das Wohnhaus Angel 11 wurde in seinem ursprünglichen Stil restauriert und wieder bewohnbar gemacht. ©  Volker Feuerstein

Denkmalschutz bezieht sich nicht nur auf kulturhistorische Kleinode, sondern auch auf profane Objekte, wie Reihenhäuser des vergangenen Jahrhunderts. Das hat die Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises für ein Wohnhaus in Fulda gezeigt, den Architekt Peter Sichau gestern in Wiesbaden erhielt.

Fulda - Der mit 3500 Euro verbundene Preis wurde für die Restaurierung des Wohnhauses Angel 11 in Fulda verliehen, das fachgerecht in seinem ursprünglichen Stil der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von dem Fuldaer Architekturbüro Sichau & Walter restauriert und wieder bewohnbar gemacht wurde.

Die Jury empfand die Arbeit des Fuldaer Architekten als mustergültig, weil das Haus mit seiner im originalen Grün durchgefärbten Kratzputzfassade und der Erhaltung der ursprünglichen Raumkonzeption ein gutes Beispiel für ein ortskernprägendes Gebäude sei. Gleichzeitig sei es den Anforderungen modernen Wohnkomforts angepasst worden.

Fulda: Denkmalschutzpreis für Angel 11 - Architekt für Restaurierung geehrt

Die handwerkliche Umsetzung und die Zusammenarbeit mit regionalen Handwerksfirmen sei vorbildlich. Das Gebäude trage zum Erhalt des historischen Ortskerns bei und fördere das Zusammenleben von Familien in innerstädtischen Quartieren. (Lesen Sie hier: Zwei Juwelen werden aufpoliert: Teure Schlösser-Sanierung im Park in Gersfeld)

 Markus Harzenetter (von links, Denkmalpflege Hessen), Dorothee Hoffmann (Lotto Hessen GmbH), Architekt Peter Sichau, die jetzige Eigentümerin des Hauses, Jasmin Sanchez Lux (Untere Denkmalschutzbehörde Kassel) sowie Angela Dorn (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst)
Bei der Preisverleihung: Markus Harzenetter (von links, Denkmalpflege Hessen), Dorothee Hoffmann (Lotto Hessen GmbH), Architekt Peter Sichau, die jetzige Eigentümerin des Hauses, Jasmin Sanchez Lux (Untere Denkmalschutzbehörde Kassel) sowie Angela Dorn (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst). ©  Volker Feuerstein

Das Haus, 1926 auf den Resten eines aus dem 17. Jahrhundert stammenden Vorgängerbaus errichtet, stand viele Jahre leer, eine umfängliche Sanierung war unumgänglich. Als sich Peter Sichau des Gebäudes annahm, war das Ziel klar: Die originale Raumdisposition sowie die Ausstattung sollten so weit wie möglich erhalten werden, die zukünftige Nutzung und notwendige Modernisierungsmaßnahmen sich konsequent an der bestehenden Raumstruktur orientieren. „Hier gelten noch die Gesetze der Baukunst, wonach der Geist des Entwurfs, der Bau und sein Lebensweg im Haus lesbar bleiben“, freut sich Sichau über das Ergebnis.

Das Gebäude zeichnet sich insbesondere an der Fassade durch die feine Gestaltung der Oberflächen aus, die durch die Sanierung wieder lebendig ins Auge fällt und eine Liebe zum Detail erkennen lässt, die beispielhaft ist. Alle bauzeitlichen Befunde wurden beibehalten und herausgearbeitet. Auch die Fassade zeigt sich wieder in ihrer intensiven Farbigkeit des Expressionismus. Für Sichau ein selbstverständlicher Bestandteil des Hauses, dessen Vergangenheit und Zukunft: „Die Chance einer neuen Symbiose von Haus und Mensch. Heimat eben.“

 Das preisgekrönte Wohnhaus von innen.
Das preisgekrönte Wohnhaus von innen. ©  Volker Feuerstein

Bei der Preisverleihung am Mittwoch im Biebricher Schloss in Wiesbaden hatte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) darauf hingewiesen, dass es Menschen mit dem Verständnis für das Können früherer Generationen bedürfe, um Kulturdenkmäler zu erhalten. Ihr Engagement werde mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis gewürdigt. Denkmalpflege sei lebendig und dynamisch, sie verbinde Tradition mit Moderne und bringe Leben in alte Mauern. Gleichzeitig würden vorhandene Ressourcen nachhaltig geschont.

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Der Denkmalschutzpreis wurde im Jahre 1986 von Lotto Hessen gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege ins Leben gerufen. Der Preis wird jährlich mit 20.000 Euro dotiert. In diesem Jahr sind 20 Bewerbungen eingegangen. Die Jury besteht aus Vertretern der Denkmalbehörde, des Handwerks und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

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