Taktstock statt Tennisschläger: Dirigentin Marie Jacquot stellt Kurt Weill als Sinfoniker vor

Das hr-Sinfonieorchester präsentiert in Fulda gerne reizvolle Programme auch jenseits des „Mainstreams“. So auch am 14. Januar mit der französischen Dirigentin Marie Jacquot und ihrem Landsmann, dem jungen Cellisten Victor Julien-Laferrière.
Fulda - „Klassische Musik war nicht mein Ding“, sagt Jacquot über ihre Jugend, in der sie noch zu den besten Tennisspielerinnen ihrer Generation gehörte. Nun eine der charismatischsten Frauen am Taktstock, wird sie in Fulda Kurt Weill als Sinfoniker vorstellen sowie Werke von Paul Dukas, Arthur Honegger und Wolfgang Korngold.
Klar, brillant und dabei erkennbar vom Komponisten der Dreigroschenoper zu Papier gebracht: Weills 2. Sinfonie ist sein bedeutendstes Orchesterwerk, selten zu hören und hier in einer illustren Gesellschaft: Victor Julien-Laferrière wird die Cellokonzerte von Korngold und Honegger mit dem hr-Sinfonieorchester interpretieren.
Fulda: Taktstock statt Tennisschläger - Dirigentin Marie Jacquot stellt Kurt Weill vor
Paul Dukas wird Goethes Zauberlehrling durch eine der plastischsten und spritzigsten Partituren der Spätromantik schicken, berichtet die Stadt Fulda in einer Pressemitteilung. Das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, 1929 als eines der ersten Rundfunk-Sinfonieorchester Deutschlands gegründet, zählt seit Jahrzehnten zu den international führenden Mahler- und Bruckner-Orchestern.
„Es meistert heute mit großem Erfolg die Herausforderungen eines modernen Spitzenorchesters“, heißt es weiter. „Für seine hervorragenden Bläser, seine kraftvollen Streicher und seine dynamische Spielkultur berühmt, steht das Orchester des Hessischen Rundfunks mit seinem neuen Chefdirigenten Alain Altinoglu für musikalische Exzellenz wie für ein interessantes und vielseitiges Repertoire.“

Mit innovativen Konzertformaten, vielbeachteten CD-Produktionen und Digital-Angeboten, der steten Präsenz in europäischen Musikzentren wie Wien, Salzburg, Madrid oder Paris sowie regelmäßigen Tourneen nach Asien unterstreiche das hr-Sinfonieorchester seine exponierte Position in der europäischen Orchesterlandschaft und genießt als Frankfurt Radio Symphony „weltweit einen hervorragenden Ruf“.
Marie Jacquot steche aus der Gruppe junger Dirigierbegabungen durch „ihre Entdeckungsfreude im gesamten Repertoire und ihre konsequente Probenarbeit gepaart mit überbordender Lust am Musizieren heraus“ (lesen Sie auch hier: Smetana im Pyjama - Landesjugendsinfonieorchester probt im Schlafanzug).
Die designierte Chefdirigentin des Royal Danish Theatre gab in der Spielzeit 2021/22 unter anderem ihre umjubelten Debüts beim Gewandhausorchester Leipzig, den Dresdner Philharmonikern und an der Semperoper Dresden (Der Goldene Drache, Carmen). Zudem folgte sie Wiedereinladungen an die Staatsoper Stuttgart (Don Giovanni), zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und zum MDR-Sinfonieorchester.
Tickets
Die Tickets für die Veranstaltungen sind im Ticketshop in der Schlossstraße 5, 36037 Fulda, im Online-Ticketshop (www.schlosstheater-fulda.de), telefonisch unter 0661 102-1483 oder per Mail an theater@fulda.de zu erwerben. Es gelten die bei unseren Konzerten üblichen Ticketpreise (18 bis 25 Euro, SchülerInnen, Auszubildende und Studierende 9 Euro). Der Ticketshop in der Schlossstraße ist Montag bis Mittwoch von 10 bis 16 Uhr, Donnerstag von 10 bis 18 Uhr und Freitag von 10 bis 13 Uhr geöffnet.
Ab Sommer 2019 war sie drei Jahre lang erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, wo sie neben Vorstellungen in einem breiten Repertoire unter anderem die Neuproduktionen La Clemenza di Tito, Roméo et Juliette und Der Nussknacker leitete, sowie Konzerte der Düsseldorfer Symphoniker und der Duisburger Philharmoniker dirigierte (lesen Sie auch: Kunst, Theater und die Landesgartenschau: Das sind die Kultur-Highlights in Hessen 2023).
2016 war Marie Jacquot Assistentin von Kirill Petrenko an der Bayerischen Staatsoper für die Uraufführung von Miroslav Srnkas South Pole (Regie: Hans Neuenfels), in deren Folge sie zu zwei Uraufführungen im Rahmen der Münchener Opernfestspiele 2018 eingeladen wurde. Zwischen 2016 und 2019 war sie 1. Kapellmeisterin und Stv. Generalmusikdirektorin in Würzburg.

Nach einem Posaunenstudium in Paris studierte Marie Jacquot Dirigieren in Wien und Weimar und besuchte diverse Meisterkurse, ab 2019 war sie in der zweiten Förderstufe des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats. Zu ihren Auszeichnungen zählt der Ernst-Schuch-Preis in 2019, sowie eine Nominierung als Newcomer of the year bei den International Opera Awards.
Bevor sie Dirigentin wurde, stand sie bis ins Teenager-Alter vor einer Profikarriere im Tennis und spielte sogar bei den Junior French Open. Taktstock statt Tennisschläger - mit 15 Jahren entschied sie sich für die Musik und gegen den Sport. „Irgendwann war nur noch der Druck da, besser zu sein“, erklärte Marie Jacquot dem „Deutschlandfunk. „Es war nur noch dieser Kampf-Aspekt da und nicht mehr die Freude am Spielen.“