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Wie geht es mit dem Freibad Bad Salzschlirf weiter? Diskussion über geplante Sanierung

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Das Förderverfahren für die Sanierung des Bad Salzschlirfer Freibades befindet sich in der Schlussphase.
Blick in die Vergangenheit: Seit Jahren ist das Freibad geschlossen. © Sebastian Kircher

30 Grad und Badewetter – aber wer in diesem und den vorangegangenen Sommern im Kurort schwimmen wollte, stand vor verschlossenen Türen. Das Freibad blieb zu; das Rathaus arbeitete stattdessen an einem Sanierungskonzept. Die FWL will nun das Thema aufgreifen und Impulse setzen.

Bad Salzschlirf - „Es drückt die Zeit“, sagte Dr. David Post, Fraktionssprecher der FWL-Fraktion in der Gemeindevertretung von Bad Salzschlirf (Kreis Fulda), nach dem Bürgerstammtisch mit Blick auf die geplante Sanierung des Freibades. Sie soll 2,7 Millionen Euro kosten, müsse aber bis 2025 abgeschlossen werden, wolle die Kommune nicht einen Teil der zugesagten Förderung – sie wird insgesamt bei 1,7 Millionen Euro liegen – verzichten. „Wenn wir das verbaseln, haben wir die Chance auf eine Sanierung des Bades möglicherweise für viele Jahre vertan“, mahnte Post.

Fulda: Diskussion über geplante Sanierung des Freibads in Bad Salzschlirf

Gleichzeitig könnten die in der Gemeindeverwaltung Verantwortlichen der Kommunalpolitik seit Monaten wichtige Zahlen zum Freibad nicht liefern, um alternative Lösungen und Konzepte für eine Freibadsanierung zu erarbeiten. Denn die Sanierung sei zwar machbar, es gebe jedoch kein finanziell tragbares Konzept für den Betrieb. Zudem habe die Sanierung gravierende Folgen für die Höhe der Unterhaltskosten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten.

Daher hat sich die FWL in den vergangenen Monaten Gedanken gemacht: Unter anderem hatten Fraktionsmitglieder das Freibad Bieberstein besichtigt, das nach umfassender Sanierung im Sommer 2022 wiedereröffnet wurde. Es kann laut FWL als Vorbild dienen für die Bad Salzschlirfer Pläne. Ergebnisse des Besuchs wurden nun in einem Bürgerstammtisch vorgestellt.

Rund 50 Zuhörer waren der Einladung der FWL gefolgt und verfolgten eine rund zweistündige Vortragsveranstaltung – gespickt mit Zahlen, Umfragen unter Zuhörern und Fragerunde – im Kulturkessel. Sie beinhaltete zahlreiche Aspekte der Sanierung – von A wie Aufsichtsturm bis Z wie Zelt- und Campingplatz. „Die Sanierung muss jetzt intensiv neu gedacht werden, damit über eine intelligente Sanierung durch personalarme Technik und klimafreundliche Systeme langfristig geringe Betriebskosten entstehen“, resümierte Fraktionssprecher Post.

Die Schwimmbecken bedürften wenig Sanierung – bis auf die Installation eines Edelstahl-Plantschbeckens. Wärmeerzeugung, Steuerungs- und Filtertechnik müssten hingegen grundhaft erneuert werden. Der Wärme- und Strombedarf der Nassanstalt könne durch eine Solarabsorber- und Photovoltaik-Anlage deutlich gesenkt werden. Platz dafür könnte auf dem benachbarten ungenutzten alten Tennisplatz sein. Mit einer intelligenten Energieplanung seien die langfristigen Betriebskosten deutlich zu reduzieren.

FWL diskutiert bei Bürgerstammtisch über geplante Sanierung und deren Konzept

Auch den zweiten Knackpunkt der Betriebskosten beleuchtete die FWL: Personalkosten und Sicherheitsauflagen. Post erläuterte, dass der Badbetrieb durch Schulungen von Hilfs- und Ersatzfachkräften unter den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung oder Kurgärtnerei sowie einem Pool von Rettungsschwimmern flexibler und kosteneffizienter als bislang zu gestalten sei. „Das Bad Bieberstein hat doppelt so viele Besucher als unser Bad, kommt aber mit deutlich weniger Personal aus“, sagte Post.

Zudem müsse das Thema Löschwasser berücksichtigt und betrachtet werden, das bislang im Freibad für den Ernstfall vorgehalten wird. Seit den Kanalarbeiten am Lüderberg und eine Ringleitung am Ulmenweg könnte die Löschwasserthematik anders kalkuliert werden. Weitere Synergien könnten das Projekt noch zusätzlich stärken. Dazu gehören laut FWL die Idee eines angrenzenden Campingplatzes, der Räume des Freibades nutzen und diesem zusätzliche Besucher bescheren könnte. Auch seien Kooperationen mit benachbarten Gemeinden und Freibädern denkbar.

Post zeigte sich von der guten Resonanz aus der Bevölkerung überrascht. Ziel sei, mit dem Stammtisch das Thema „anzuschieben“. Nun gelte es, dass alle Beteiligten – auch das Rathaus – den Ball aufnähmen und die Planung vorantrieben. Post: „Deren Intensität ist mir bislang zu gering.“ (nz)

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