Stadt Fulda plant Licht-Projektion auf dem Domplatz - Ratgar-Basilika wird wieder sichtbar

Die einstige Ratgar-Basilika und das ihr vorgelagerte Werner-Paradies sollen künftig abends mithilfe einer Lichtinstallation auf dem Domplatz sichtbar gemacht werden.
Fulda - Einst war der Vorgängerbau des heutigen Doms in Fulda, im ausgehenden achten Jahrhundert unter Mönch und Baumeister Ratgar erbaut, der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. 1941 legte Joseph Vonderau bei Grabungen Teile des historischen Gebäudes frei. Doch anlässlich des Bonifatiusjubiläums 1954 wurde die gesamte Fläche gepflastert. Die Fundamente des Paradieses befinden sich nach wie vor unter dem Stein. Nun soll dieses – zumindest per Licht – wieder sichtbar werden.
Fulda: Licht-Projektion am Dom - Ratgar-Basilika wird wieder sichtbar
Ideengeber für das Projekt war die CWE-Fraktion, die 2019 einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, der in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit fand. Das Paradies solle durch eine Abbildung im Pflaster aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden, hieß es damals. Ursprünglich schwebte der CWE vor, das Atrium frei- und dann mit Glasplatten zu belegen. Das stellte sich jedoch aus Denkmalschutzgründen als schwierig heraus – auch, weil der Domplatz häufig für Großveranstaltungen genutzt wird.
Nun aber gibt es eine Lösung. Denn der Dom hat gerade eine neue Beleuchtung erhalten: Die bisher eingesetzten herkömmlichen Strahler wurden auf eine moderne und „sternenstadtkonforme“ LED-Beleuchtung inklusive der sogenannten Gobo-Technik umgestellt, erklärt Magistratspressesprecher Johannes Heller gegenüber unserer Zeitung.
Dabei kommen – wie etwa auch schon bei der Stadtpfarrkirche – Schablonen zum Einsatz, die dafür sorgen, dass die Beleuchtung nur die Fassade anstrahlt und kein „überschüssiges“ Licht am Gebäude vorbei oder zwischen den Domtürmen hindurch in den Nachthimmel abstrahlt. (Lesen Sie dazu: Seit drei Jahren Sternenstadt: Fulda reduziert Lichtverschmutzung auch an Kirchen)
Die gleiche Schablonentechnik kommt nun auch beim Basilika-Projekt zum Zuge: Mit ihr sollen die Umrisse der einstigen Grundmauern auf das Pflaster des Domplatzes projiziert werden. Dadurch werden die Abmessungen der mittelalterlichen Stiftskirche erkennbar, die deutlich größer als der heutige barocke Dom war, sagt Heller.
Licht-Projektion am Fuldaer Domplatz kommt frühestens ab Frühjahr im Einsatz
Die ersten Tests waren bereits erfolgreich. Martin Jahn, Vorsitzender der CWE-Fraktion, freut sich darüber. Er weiß aber auch um die besonderen Herausforderungen der momentanen Energiekrise und weist deshalb darauf hin, dass die Planungen schon vorher begonnen haben. „Wir glauben aber, dass die Installation in Zukunft ein großer Gewinn für die Stadt werden wird. Denn sie verdeutlicht die Geschichte Fuldas und das ist besonders für den Tourismus in unserer Stadt wertvoll.“
Bis die Installation „in Betrieb“ geht, dürfte es noch etwas dauern. Auch die Stadt erklärt, dass es frühestens im Frühjahr so weit sein könnte – nämlich dann, wenn die Energiesparverordnung des Bundes ausläuft. Die Kosten für die Licht-Installation, erklärt Pressesprecher Heller, hielten sich „in Grenzen“, da das Projekt mit der Beleuchtung des Doms kombiniert wurde. Geprüft werden auch Möglichkeiten, wie die historische Basilika auch bei Tag – zum Beispiel für Touristengruppen bei Führungen – sichtbar gemacht werden kann. Eine Idee ist beispielsweise ein Bronze-Modell der alten Basilika.