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Ausgestellt im Dom: Ukrainische Ikone überlebte Revolution und Kriege

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Fulda: Ukrainische Ikone im Dom soll Hoffnung schenken
Im Dom zu Fulda schenkt eine Ikone der Muttergottes nun Hoffnung und lädt dazu ein, Solidarität für die Ukraine zu zeigen. © Bistum Fulda/Marzena Seidel

Seit fast einem Jahr herrscht in Europa Krieg. Im Fuldaer Dom ist nun eine ukrainische Ikone ausgestellt, die Hoffnung schenken und zum Gebet einladen soll. In einem Buch können Besucher außerdem Wünsche für die Menschen in der Ukraine niederschreiben.

Fulda - „Warum müssen Menschen unter anderen Menschen leiden? Hoffentlich ist bald wieder Frieden in der Ukraine“, zitiert das Bistum Fulda eine Notiz aus dem Fürbittbuch, das im Dom neben der Ikone der Mutter Gottes ausliegt. Sie soll Hoffnung schenken und dazu einladen, Solidarität für die Ukraine zu zeigen und für die vom Krieg betroffenen Menschen zu beten.

Fulda: Ukrainische Ikone im Dom soll Hoffnung schenken

„Diese Ikone der Muttergottes ist seit vielen Jahrzehnten im Besitz der Familie meines Mannes“, verrät Olga Kashchuck auf einer Tafel neben dem Gemälde. Die Ikone blicke auf eine lange Historie zurück: Während der Revolution sei sie gefunden und gerettet worden. In dieser Zeit wurden Kirchen von den Kommunisten/Bolschewiki niedergebrannt und zerstört. Alles was mit dem Glauben an Gott zu tun hatte, wurde ausgelöscht. „Die Ikone blieb auf wundersame Weise unversehrt, die Urgroßmutter fand sie unter den Trümmern. Religion und Glaube wurden verboten, also versteckte die Urgroßmutter die Ikone. Viele Jahre wurde sie auf dem Dachboden nicht entdeckt“, heißt es.

Als Olga Kashchucks Mann etwa acht Jahre alt war, räumten er und seine Mutter den Dachboden des Hauses auf, in dem seine Urgroßmutter lebte. Dort fanden sie die Ikone, die in eine Tüte eingewickelt war. „Als sie in die Sonne hinausgetragen wurde, blinkte und leuchtete sie wie die Sonne selbst. Das war im Dorf Strukovo in der Region Odessa“, erinnert sich Kashchuck. (Lesen Sie auch: Fuldaer Vereine bringen Spenden in die Ukraine: Konvoi muss wegen Luftalarms warten)

Die lkone wurde zur Restaurierung übergeben, ein stummer Mönch soll sie Ende des 19. Jahrhunderts gemalt haben. „Wir glauben, dass es ein Wunder ist, dass es sie noch gibt und wir möchten, dass sie nicht nur unserer Familie gehört, sondern dass jeder, der sie verehren möchte, vor ihr glauben und beten kann“, sagt Kashchuck.

„In der schwierigen Zeit des Krieges sind alle unsere Lieben im Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Fulda untergekommen. Wir danken Gott und danken für dieses Dach über dem Kopf, für die Wärme, Hilfe und Behandlung, die unsere Familie hier erfahren darf“, so Kashchuck. Aus diesem Grund haben Olga und ihr Mann beschlossen, die Ikone an die Schwestern des Mutterhauses zu überreichen. Die Vinzentinerinnen in Fulda haben die Ikone dem Dom schließlich als Leihgabe überreicht. Dort können Menschen innehalten und für die Opfer des Krieges in der Ukraine beten. (sob)

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