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Afrikanisches Essen trifft Rhöner Platt: Großer Benefizabend für Waisenhaus in Uganda

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Von: Anne Burkard

Benefizabend für Waisenhaus in Uganda - AWO-Projekt „Fuldaer Kinderhilfe Uganda“
Sauberes Wasser kennen die Kinder in Uganda nicht. Jeden Tag müssen sie ihre Gießkannen mit dem Wasser füllen, was es vor Ort gibt. © Ronald Kyesswa

Alle zehn Minuten stirbt ein Kind in Afrika an Hunger. Beim Benefizabend „Eine Hand für Afrika“ am Samstag (20. August) von der Fuldaer Kinderhilfe Uganda, dem Umweltzentrum und Föllsche Activity werden Geldspenden für afrikanische Kinder gesammelt.

Fulda - „Ich hatte nur ein T-Shirt und eine Hose. Mehr nicht.“ Ronald Kyesswa weiß wie es den hungernden Kindern in Uganda, einem der ärmsten Länder im Osten Afrikas, geht. Denn er selbst war früher eins von ihnen. Kyesswa hat sich als Waisenkind aus dem Leid heraus gekämpft, seinen Bachelor in „Management und Rechnungswesen“ in Uganda und seinen Master in „International Management“ in Fulda absolviert.

Mit dem Benefizabend „Eine Hand für Afrika“ am Samstag will er auf das von ihm geleitete Projekt „Fuldaer Kinderhilfe Uganda“ der AWO Fulda aufmerksam machen und Spenden für ein Waisenhaus sammeln. Kyesswas Ziel ist es, Bildung nach Afrika zu bringen: „Ohne Schule gibt es keine Zukunft für das Waisenhaus.“ Dieses müsse außerdem für rund 40.000 Euro renoviert werden.

Fulda: „Eine Hand für Afrika“ - Benefizabend für Waisenhaus in Uganda

Die Vorfreude auf die Veranstaltung war beim Gruppengespräch sehr deutlich zu spüren: Timo Heumüller, Geschäftsführer des Fuldaer Umweltzentrums, Bernhard Lindner, Kreisvorsitzender der AWO Fulda, Eventveranstalter von Föllsche Activity Markus Karach zusammen mit seiner Frau Manuela und Tochter Marie sowie Ronald Kyesswa und seine Schwester Victoria Mulumba von der Fuldaer Kinderhilfe Uganda loben das gute Miteinander bei der Vorbereitung.

„Volles Haus ist das Ziel“, betont Timo Heumüller. Der Benefizabend soll für alle zugänglich sein. „Für den Eintritt zahlt jeder so viel wie er will und kann“, erklärt Markus Karach. Umweltzentrum-Geschäftsführer Timo Heumüller sagt: „Die Veranstaltung passt perfekt zur Philosophie unserer Einrichtung, besonders die beiden Ziele ,Hochwertige Bildung’ und ,Partnerschaften zur Erreichung der Ziele’ der Agenda 2030.“ Mit der Agenda 2030 wurden weltweit 17 Ziele für eine soziale, wirtschaftliche und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt.

Bernhard Lindner betont: „Ronald war der Motor.“ Er habe die AWO immer wieder auf das Projekt aufmerksam gemacht. Es passt zu 100 Prozent in das Portfolio der AWO Fulda. Wir wollen und müssen helfen.“

Den Veranstaltern ist eines besonders wichtig: Die Gelder kommen eins zu eins in Uganda an. „Wir haben für jedes Projekt einen eigenen Spendentopf, nicht einen Großen für alle“, erklärt Bernhard Lindner der AWO Fulda. Am Benefizabend wird Franz Habersack die Rhöner Traditionen näher bringen, afrikanisches Essen von Victoria Mulumba sowie eine afrikanische Trommelgruppe werden afrikanisches Flair verbreiten.

Projekt

Die Fuldaer Kinderhilfe Uganda ist ein Projekt der AWO Fulda und unterstützt den Aufbau eines Waisenhauses in Buikwe in Uganda. Ziel ist es, die Waisenkinder mit Nahrung und Kleidung zu versorgen und ihnen Bildung zu ermöglichen. „Für Essen werden jeden Monat circa 40 Euro pro Kind benötigt. Es braucht also rund 1000 Euro, um 25 kleine Menschen mit Nahrung zu versorgen“, erklärt der Leiter des Projekts, Ronald Kyesswa.

Ausdrucksstarke Uganda-Bilder des Fotografen Christof Krackhardt werden versteigert. Markus Karach erklärt: „Wir wollen zeigen, dass man zwei Kulturen miteinander verknüpfen kann.“ Das Besondere an der Benefizveranstaltung: Die Stadt Fulda verlangt keine Miete, Bauer Franz Habersack verzichtet auf seine Gage.

Marie, die 13-jährige Tochter der Karachs, war beim Gruppengespräch dabei, um die Wichtigkeit der Kinder zu betonen. „Es ist nicht selbstverständlich, in die Schule zu gehen und zu lernen“, sagt Markus Karach. Er versucht mit dem Benefizabend ein Zeichen zu setzen: „Von Fulda aus verändern wir nicht die Welt, aber irgendwo fängt es an. Vielleicht inspirieren wir andere.“

Fuldaer Kinderhilfe Uganda organisiert Benefizabend: Afrikanisches Essen und Rhöner Platt

Ronald Kyesswa ist seit 2002 in Deutschland. Dass er überhaupt studieren konnte, hat er seiner Großmutter zu verdanken: Sie habe sich sehr für ihn eingesetzt. Heute ist Kyesswa Beisitzer im AWO Kreisverband Fulda und im Ortsverein SPD-Fulda Horas-Aschenberg. (Lesen Sie auch: „Tour der Hoffnung“ macht Station in Schlitz: Spende von 48.412,78 Euro)

Seine Schwester Victoria Mulumba hat er in Deutschland wiedergetroffen. Sie selbst hatte eine schwere Kindheit. Die 35-Jährige ist ohne Eltern aufgewachsen und hat als Kind arbeiten müssen. Als Lohn musste sie sich mit einem Schlafplatz zufrieden geben. „Ich habe hungernde Kinder gesehen, und wurde schlecht behandelt. Deshalb ist mir das Waisenhaus so wichtig“, äußert Mulumba unter Tränen. Aktuell kümmert sie sich um ihre Kinder und stemmt zusammen mit ihrem Bruder das Projekt.

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