Jetzt, Mitte Februar 2023, ist klar: Das Erdgas hat gereicht. Niemandem musste das Gas abgedreht werden. Auch deshalb, weil Bürger und Betriebe weniger Energie verbraucht haben. Wie wichtig aber der Faktor Sparsamkeit dabei war, lässt sich gar nicht so genau beziffern.
„Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch haben die Temperaturen“, erläutert die RhönEnergie Fulda. Das Wetter wirkte gegenüber 2021 insgesamt verbrauchsmindernd. Im Durchschnitt lagen die Temperaturen 2022 um 1,1 Grad über dem Schnitt der vergangenen vier Jahre. Dabei lagen die Temperaturen im Oktober 2022 um 2,3 Grad und im November 2022 um 1,1 Grad über dem Monatsmittel. Der Dezember hingegen war mit einer Durchschnittstemperatur von 1,8 Grad um 1,4 Grad unter dem Vergleichswert. Auch der Januar, Februar und April 2022 waren deutlich wärmer als 2021. Der Januar 2023 war wiederum wärmer als der Januar 2022.
Was bedeutet das für den Gasverbrauch? Bundesweit lag der Gasverbrauch laut Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr um 17,6 Prozent unter dem von 2021. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der Jahre 2018 bis 2021 lag der Verbrauch 2022 um 14 Prozent niedriger. Dabei haben Haushaltskunden rund 12 Prozent weniger und Industrie rund 15 Prozent weniger verbraucht.
Blickt man auf die Monate September 2022 bis Januar 2023, also die bisherigen Wintermonate, so lag der Verbrauch laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft bei den Haushaltskunden 13,1 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum und 11 Prozent niedriger als im Jahresmittel von 2017 bis 2021. In der vorletzten Woche lag der Gasverbrauch um 17 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Rechnet man das Wetter heraus, so sank der Gasverbrauch bei den Haushaltskunden in den bisherigen Wintermonaten im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2021 um rund 5,2 Prozent.
Die Osthessen waren in etwa so sparsam wie der Bundesschnitt, berichtet die RhönEnergie unserer Zeitung. In ihrem Netzgebiet liegt der Rückgang bei Haushalt und Gewerbe 2022 gegenüber 2021 bei 16,5 Prozent.
„In den Wintermonaten September bis Januar lag der Rückgang bei den Haushaltskunden bei rund 15,5 Prozent“, erläutert die RhönEnergie. Rechnet man den Effekt des relativ warmen Winters aber heraus, so bleibt bei Osthessens Erdgaskunden nur noch ein geschätzter „echter“ Spareffekt von vier bis sechs Prozent.
Gespart wurde auch beim Strom – bundesweit und in Osthessen. Hier gab es keine konkreten Sparziele aus Berlin. Der Stromverbrauch sank 2022 bundesweit um vier Prozent gegenüber 2021. Der gesamte Energieverbrauch, also einschließlich Heizöl sowie Benzin und Diesel für Autos – sank um 4,7 Prozent gegenüber 2021. Der Energieverbrauch erreichte damit nach der Berechnung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Auch in Osthessen wurde weniger elektrische Energie verbraucht. Hier liegen die Kunden aus Privathaushalten, Gewerbe und Industrie ähnlich wie der Bundesschnitt. Ein Minus von 4,0 Prozent meldet die Bundesnetzagentur für ganz Deutschland, eine Einsparung von 4,02 Prozent meldet die RhönEnergie Fulda für ihr Versorgungsgebiet. Allerdings: 2021 war der Stromverbrauch in Osthessen um einen ähnlichen Satz – nämlich 4,26 Prozent – nach oben gegangen.