1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Breitensport vor Zerreißprobe: Energiekrise zwingt Vereine und Hallenbetreiber zum Sparen

Erstellt:

In den Turnhallen der Stadt und des Landkreises Fulda bleiben die duschen Kalt. Die Stadt rechnet damit, dass durch das Ausschalten der Warmwasserbereitung fünf Prozent an Energie gespart wird. (Symbolfoto)
In den Turnhallen der Stadt und des Landkreises Fulda bleiben die duschen Kalt. Die Stadt rechnet damit, dass durch das Ausschalten der Warmwasserbereitung fünf Prozent an Energie gespart wird. (Symbolfoto) © arcyto/Adobe Stock

Im osthessischen Sportbetrieb sinken die Temperaturen: Um Energie zu sparen, greifen Stadt und Landkreis Fulda zu teils drastischen Maßnahmen.

Fulda - Kalte Turnhallen, geschlossene Schwimmbäder, Flutlichtverbote: Die Energiekrise droht für den deutschen Amateur- und Breitensport zur existenziellen Zerreißprobe zu werden. Viele Sportvereine wissen angesichts explodierender Strom- und Gaspreise schon jetzt kaum noch, wie sie ihre Nebenkostenrechnung bezahlen sollen. Und die kalte Jahreszeit steht erst noch bevor. 

Fulda: Duschen bleiben kalt - Energiekrise zwingt Vereine zum Sparen

Die Stadt Fulda verfügt über 23 Sportstätten. Hierzu zählen unter anderem das Stadion, die Heinrich-Gellings-Halle sowie zahlreiche Sporthallen an den städtischen Schulen. Durch die Angliederung an die Schulen sei es nicht möglich, für jede Halle separat auszuweisen, wie viel Energie verbraucht werde, teilt die Stadt mit. Dies gehe nur für die Liegenschaft als Ganzes, der die jeweilige Halle angegliedert ist.

Gut zwei Drittel des städtischen Bedarfs an Heizenergie wird über Gas abgedeckt. „Eine Reduzierung der Rauminnentemperaturen kann daher den stärksten Einspareffekt auf den Gasverbrauch der städtischen Infrastruktur erzielen“, heißt es von Seiten der Stadt auf Anfrage unserer Zeitung.

Mit Magistratsbeschluss vom 25. Juli dieses Jahres habe die Stadt festgelegt, die Raumtemperaturen der Sporthallen zu reduzieren und die Warmwasserbereitung an Sporthallen abzuschalten. Dies erfolge wegen der hohen Transmissionswärmeverluste und langer Leitungswege. Der Magistrat folge damit den Empfehlungen des Deutschen Städtetages. (Lesen Sie auch: Gottesdienst bei 5 Grad: Wie das Bistum Fulda Energie sparen will)

„Unserer Einschätzung nach können durch die Reduzierung der Hallentemperaturen auf 17 Grad Celsius etwa 10 bis 15 Prozent und durch das Ausschalten der Warmwasserbereitung weitere fünf Prozent an Energie eingespart werden“, schreibt die Stadt. Die Schätzungen basieren auf den Verbräuchen von 2021 und seien abhängig von Raumgröße und Dämmstandard des Gebäudes sowie in erheblichem Maße vom Nutzerverhalten sowie den tatsächlichen Temperaturen im Winter.

Die Situation am Energiemarkt werde engmaschig beobachtet. Städtische Immobilien bei einer sich verschärfenden Lage zu schließen sei nicht ausgeschlossen, so die Pressestelle. Aktuell könnten die Sportvereine die Hallen – mit Ausnahme der Duschen – aber uneingeschränkt nutzen.

Die Kosten für den Stromverbrauch durch zum Beispiel Flutlichtanlagen tragen die Vereine. In den vergangenen Monaten habe es vor diesem Hintergrund vermehrt Anträge auf Zuschüsse von Bund, Land und Stadt für die Umrüstung von Flutlichtanlagen auf LED-Technik gegeben, nicht zuletzt um die Energiekosten zu reduzieren.

Video: 200-Milliarden-Euro-Rettungsschirm - Diese Hilfen sind geplant

Ebenso wie bei der Stadt wurde auch in den Sporthallen des Landkreises Fulda die Raumtemperatur auf 17 Grad Celsius gesenkt. Zudem stehe gegenwärtig kein Warmwasser zur Verfügung, teilt der Landkreis auf Nachfrage mit. Insgesamt befinden sich 54 Sporthallen sowie 5 Sportplätze und 5 Kunstrasenplätze in der Trägerschaft des Landkreises.

Im Rahmen der Sportförderung stelle der Landkreis Fulda den Vereinen keine Strom-, Wasser- und Energiekosten in Rechnung, weshalb diesen diesbezüglich keine Kosten entstünden.

Aktuell stehe jeder Einzelne in der Verantwortung, Energie zu sparen, um eine Mangellage im Winter zu vermeiden. „Deshalb liegt es auch in der Verantwortung eines Kreises, dazu beizutragen, dass Energie gespart wird.“ Mit den aktuell ergriffenen Maßnahmen gehe der Landkreis davon aus, rund 10 bis 15 Prozent Energie einzusparen. Die Zahlen zum Einsparpotenzial würden in den kommenden Monaten regelmäßig evaluiert.

Grundsätzlich gelte: Dem Landkreis Fulda sei es wichtig, dass die Turnhallen geöffnet bleiben, da der Vereinssport ein besonderes Anliegen des Kreises sei. (lwe)

Auch interessant