Müssen Hallenbäder schließen? Wingenfeld will bei Energiekrise „nichts ausschließen“

Der Ukraine-Krieg und die steigenden Energiekosten treiben auch die Stadt Fulda um. Im Sommerinterview mit der Fuldaer Zeitung erklärt Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU, 48), er erwarte Mehrkosten in Millionenhöhe.
Fulda - Die Stadt Fulda rechnet in diesem Jahr mit Mehrbelastungen für Energie in Höhe von etwa einer Million Euro. Für 2023 kalkuliert die Stadt derzeit sogar mit Mehraufwendungen von rund vier Millionen Euro. Das kündigt Oberbürgermeister und Kämmerer Dr. Heiko Wingenfeld an. „Wir sparen jetzt schon dort, wo wir in der Verantwortung sind. In Turnhallen gibt es momentan beispielsweise kein warmes Wasser“, sagte Wingenfeld im Sommerinterview mit der Fuldaer Zeitung.
Fulda: Energiekrise - Oberbürgermeister will „nichts ausschließen“
Nach dem Ende der Freibadsaison öffnet das Sportbad Ziehers wieder. In Fuldas Hallenbädern soll ebenfalls Energie eingespart werden - durch eine Absenkung von Wasser- und Raumtemperatur. Wingenfeld sagt, die Stadt werde - je nach Lage im Ukraine-Krieg und bei den Energiekosten - „alle Szenarien in Betracht ziehen“. Konkret: „Wenn sich die Lage zuspitzt, ist es sogar denkbar, die Hallenbäder zu schließen. Wir können nichts ausschließen. Es ist entscheidend, wie groß die Energieversorgungslücke tatsächlich sein wird, um dann bei den Bürgern um Akzeptanz für weitergehende Maßnahmen zu werben.“
Und auch beim Thema Weihnachtsmarkt blickt die Stadt Fulda auf Möglichkeiten der Energieeinsparung. Der Weihnachtsmarkt soll stattfinden, betont der Oberbürgermeister. Feste seien auch „Ausdruck unserer freiheitlichen Gesellschaft“. Gleichwohl wird es wohl weniger Lichter geben. „Im Dialog mit den Standbetreibern werden wir gute Kompromisse finden. Der Weihnachtsmarkt kann nicht ignorieren, in welcher Situation wir sind – mit Blick auf die Ukraine.“
Der Hessische Städtetag hatte unlängst Forderungen für das Energiesparen aufgestellt. Weihnachtsmärkte waren dabei genau wie Hallenbäder ein Thema.
Beim Thema Energiesparen will die Stadt Fulda unter anderem auf intelligente Sensoren setzen. „Wir müssen in allen Energiesparbereichen vorangehen und als Stadt auch unserer Vorbildfunktion gerecht werden“, so Wingenfeld. Wie hoch das Einsparpotenzial letztlich ist, dazu kann die Stadt aber noch keine genauen Angaben machen.
Neben dem Thema Energiekosten hat sich Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld im Sommerinterview auch Fragen zu Corona, der Stadtentwicklung und der Landesgartenschau 2023 in Fulda gestellt. Das komplette Interview lesen Sie in E-Paper (Ausgabe vom 3. September).