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Hilfe für Erdbebengebiete: Zahlreiche Initiatoren sammeln Geld- und Sachspenden

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Von: Jessica Baier, Sophia Auth

Eine große Spendenaktion wurde diese Woche unter anderem bei den Brüdern Alp in der Frankfurter Straße auf die Beine gestellt. Knapp 40 Menschen packten an.
Eine große Spendenaktion wurde diese Woche unter anderem bei den Brüdern Alp in der Frankfurter Straße auf die Beine gestellt. Knapp 40 Menschen packten an. © Jonas Wenzel

Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien forderte 20.000 Leben – und die Zahl steigt. Eine Katastrophe, die auch die Menschen in Fulda fassungslos macht. Entsprechend groß ist die Hilfsbereitschaft.

Fulda - Unter den Tausenden eingestürzten Gebäuden im türkisch-syrischen Grenzgebiet gibt es vermutlich noch Zehntausende Erdbebenopfer. Bis Donnerstagabend wurden schon knapp über 20.000 Tote gemeldet. Hinzu kommen mehr als 75.000 Verletzte in der Türkei und in Syrien. Betroffen sind auch Familienmitglieder von Menschen aus Osthessen.

Fulda: Große Hilfe für Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien

Firat Alp (22) und Salman Alp (33) sind Brüder. Viele Verwandte von ihnen leben in der Türkei. Die gebürtigen Deutschen führen Handwerksbetriebe in Fulda. Ihre Lagerhallen in der Frankfurter Straße haben sie kurzerhand umgenutzt: Dort ist in den vergangenen zwei Tagen ein Sammellager für Spenden und Hilfsgüter entstanden. Mit der riesigen Hilfsbereitschaft haben sie selbst nicht gerechnet. „Die Region Fulda hält zusammen, darauf können wir stolz sein“, bilanziert Firat Alp im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auch der Fuldaer Gastronom Gürkan Caliscan (51) hat sein Netzwerk genutzt. Zahlreiche Kunden und Freunde sind seinem Spendenaufruf gefolgt. Bei seinem Aufruf für Geldspenden kamen innerhalb von nicht einmal 48 Stunden 4200 Euro zusammen.

Pelin Demir ist erst 16 Jahre alt und hat als Schulsprecherin der Heinrich-von-Bibra-Schule einen Aufruf gestartet: Knapp 30 Kartons wurden gepackt und sind mit Privatleuten auf dem Weg in die Türkei sowie ab Montag in Richtung Syrien unterwegs. „Ich habe gesehen, dass die Menschen Hilfe brauchen, dass sie frieren“, sagt die 16-Jährige. „Ich wollte helfen.“

Spenden

Die Sammelstelle der Brüder Alp in der Frankfurter Straße 131 nimmt zunächst keine Spenden mehr an. Die Initiatoren fragen, ob eine Spedition oder ein anderes Unternehmen für die kommenden Tage eine Halle zur Verfügung stellen könnte. Dann könne die Hilfsaktion weitergehen. Kontakt: Yilmaz Burak, Car Company, (0160) 2227302

AWO Kreisverband Fulda: Sachspenden können am Fuldaer Aschenberg, Einhardstraße 56, abgegeben werden. Die Awo nimmt an der Sammelstelle neben Spenden für Ukrainer nun nach der Erdbeben-Katastrophe auch Güter für betroffene Menschen in der Türkei an.

Der Kreisverband Fulda des Deutschen Roten Kreuzes hat ein regionales Spendenkonto eingerichtet, wie Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Präsidentin des Kreisverbands, erklärte. Die Bankverbindung lautet: DRK Kreisverband Fulda/IBAN: DE98 5305 0180 0000 0840 95 (Sparkasse Fulda)/Stichwort: Nothilfe Erdbebengebiet Türkei Syrien

Spenden kann man auch über das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“: IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30 (Bank für Sozialwirtschaft); Stichwort: Erdbeben Türkei Syrien

Der Verein Maalula, Hilfe für Christen und Verfolgte in Syrien und im Nahen Osten, aus Fulda sammelt Spenden, die direkt über die Syrisch Orthodoxe Kirche vor Ort in die betroffenen Regionen kommt, wie der Vorstand mitteilt. Spenden-Konto: IBAN: DE17 5305 0180 0000 0598 48

Der Fuldaer Adem Bardakci wird selbst einen Hilfstransport in Richtung Krisengebiet steuern. Der Betreiber einer Änderungsschneiderei in der Kanalstraße sammelt Sachspenden und plant, kommende Woche Freitag mit seinem Freund Saqip Jakupi in die Türkei zu fahren. Über die Sozialen Medien haben sie einen Aufruf gestartet. Warme Kleidung – am besten für Kinder – Decken, Windeln und überlebensnotwendige Gegenstände können noch bis Mittwoch bei ihm abgegeben werden.

Video: Nach Erdbeben-Katastrophe - Bundeswehr-Hilfsflüge gestartet

Auch die Landesregierung in Hessen bringt ihr Mitgefühl zum Ausdruck. Für diesen Freitag hat sie eine landesweite Trauerbeflaggung als Zeichen der Solidarität für die Betroffenen der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet angeordnet.

„Die Bilder aus der türkischen Provinz Gaziantep sowie dem Norden Syriens machen weiterhin sehr betroffen“, sagte Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden. „Mit der landesweiten Trauerbeflaggung möchten wir unser tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen.“

Die Trauerbeflaggung an den öffentlichen Gebäuden beginnt um 7 Uhr und endet bei Einbruch der Dunkelheit. Den Kommunen wird laut Innenministerium vorgeschlagen, ebenso zu verfahren. (mit dpa-Material)

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