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Der Kreativität keine Grenzen gesetzt: „Fliegendes Künstlerzimmer“ an Lüdertalschule eröffnet

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Von: Jana Albrecht

Frauen stehen vor dem fliegenden Künstlerzimmer
Schulleiterin Antje Neiße und Künstlerin Eva Funk (von links) freuen sich über die Eröffnung des fliegenden Künstlerzimmers. © Jana Albrecht

Im „fliegenden Künstlerzimmer“ im Hinterhof der Lüdertalschule sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Gestern wurde das Wohn-Atelier offiziell eröffnet und erste Projekte der Schüler vorgestellt.  

Großenlüder - Unter dem Titel „Heimat und Kartoffel“ wurde am gestrigen Mittag das „fliegende Künstlerzimmer“ gemeinsam mit Künstlerin Eva Funk, Vertretern der Crespo Foundation, Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD), Andrea Wandernoth vom hessischen Kultusministerium und der Gemeinde eröffnet.

Seit Beginn des Schuljahres können die Schüler und Lehrer der Lüdertalschule im Landkreis Fulda Künstlerin Eva Funk in ihrem neuen Zuhause im Hinterhof der Schule aufsuchen. In dem 80 Quadratmeter großen Holzhaus kann der Kreativität freien Lauf gelassen werden – denn „geht nicht, gibt es an diesem Ort nicht“, sagt die österreichische Künstlerin. Sie wird für mindestens ein Schuljahr für jeweils drei Tage pro Woche dort Leben und gemeinsam mit Schülern und Lehrern künstlerische Projekte verwirklichen.

Fulda: Eröffnung des „fliegenden Künstlerzimmers“ an der Lüdertalschule

„In den letzten beiden Tagen, haben die Schülerinnen und Schüler gebastelt, gemalt, gefilmt, fotografiert und gekocht um den heutigen Tag mitzugestalten“, leitet Schulleiterin Antje Neiße die Eröffnungsfeier ein und betont: „LTS stehe nicht nur für die Lüdertalschule sondern für ‚lauter tolle Schüler‘“. Dabei sei zur Vorbereitung des Festes nicht etwa der Unterricht ausgefallen sondern „wir haben eine andere Form des Lernens erfahren, recherchiert, gestaltet, uns in Geduld geübt und konnten den Zusammenhalt weiter vertiefen“, sagt Neiße. (Lesen Sie hier: Zwischen Freude und „Bauchgrummeln“: Schüler im Kreis Fulda dürfen wieder auf Klassenfahrt)

Projekt

Das 80 Quadratmeter große „fliegende Künstlerzimmer“ an der Lüdertalschule in Großenlüder ist eines von insgesamt drei in ganz Hessen. Es wurde in Kooperation mit dem hessischen Kultusministerium (HKM), dem hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), dem Landkreis Fulda und der Lüdertalschule errichtet. Dabei wird der Großteil der Kosten von der Crespo Foundation getragen. Das Stipendium, das die Arbeit der Künstlerin honoriert finanziert das HMWK. Dieses stellt für künstlerische Projekte außerdem ein Materialbudget von 6000 Euro bereit. Kosten wie beispielsweise für die Verwaltung des Projektes übernimmt der Landkreis als Schulträger. 

„Eva Funk passt einfach perfekt an diesen Ort – und wenn ich mir die Offenheit an dieser Schule anschaue und wie gut Frau Funk bereits integriert ist, bin ich sicher es wird nicht bei einem Schuljahr bleiben“, sagt Friederike Schönhuth, Bereichsleiterin für Ästhetische Bildung und Kunst der Crespo Foundation, über die Möglichkeit der Verlängerung auf ein zweites Schuljahr „fliegendes Künstlerzimmer“ in Großenlüder. Sie verweist außerdem darauf, dass die Verwirklichung des Projektes an der Lüdertalschule ganz im Sinne der seit zwei Jahren verstorbenen Stifterin Ulli Crespo sei.

Schüler veranstalten eine Protestaktion
Zum Auftakt gab es eine Pommes-Protestaktion. © Jana Albrecht

Bürgermeister Florian Fritzsch ist begeistert von der Schule und dem Projekt und betont den gesellschaftlichen Stellenwert der Kunst: „Mit Kunst lässt sich eine demokratische Stimme entwickeln“. Gerade zu heutigen Zeiten sei es wichtig eine eigene kritische Meinung zu entwickeln und nicht nach vorgefertigten Meinungen zu handeln. Für das im kommenden Jahr stattfindende 1200 Jubiläum Großenlüders wünscht sich Fritzsch eine künstlerische Beteiligung der Schule und spricht dafür eine finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde aus.

Andrea Wandernoth vom Hessischen Kultusministerium ist sich sicher: „Genau hier an diesem Ort stimmt der Spirit und der Geist“ und betont, dass vor allem kleinere Schulen ein besonderes Lernengagament ermöglichen.

An der Lüdertalschule arbeiten Schüler mit Künstlerin Eva Funk zusammen

Besonders ist dieser Tag aber vor allem für die Schüler – sie haben sowohl in Eigeninitiative als auch gemeinsam mit Künstlerin Funk einiges auf die Beine gestellt: Mit der kreierten Kartoffel-Währung, den sogenannten „Potaten“ konnten im Künstlerkiosk die von den Mitschülern gestalteten Kartoffel-Sticker, -Tatoos oder die kleinste Kartoffel der Schule erworben werden.

In sämtlichen Klassenzimmern waren unter anderem gebastelte Kartoffelfiguren oder ein Früher-Später-Rundlauf durch die Historie Großenlüders zu bestaunen – und zu guter Letzt wurde mit gebastelten Ponchos, natürlich mit dem Motiv der Kartoffel, für „Pommes für alle“ protestiert. In Zukunft wird das von Schulleiterin Neiße liebevoll als „Fliekü“ bezeichnete Wohn-Atelier ein Ort der Kreativität sein.

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