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Ex-Freundin mit Messer in den Hals gestochen - 53-Jähriger in Fulda vor Gericht

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Von: Suria Reiche

Der 53-jährige Angeklagte wird von Rudolf Karras (rechts) vertreten.
Der 53-jährige Angeklagte wird von Rudolf Karras (rechts) vertreten. © Suria Reiche

Weil er eine Frau schwer verletzt, der Freiheit beraubt und genötigt haben soll, muss sich ein 53-Jähriger seit Dienstag vor dem Landgericht Fulda verantworten. Bei dem mutmaßlichen Opfer handelt es sich um seine Ex-Freundin.

Fulda - Mit gefalteten Händen sitzt der Petersberger auf der Anklagebank, er hört aufmerksam zu, als Oberstaatsanwältin Dr. Christine Seban vorliest, was ihm vorgeworfen wird: Er soll im vergangenen Jahr gleich in zwei Fällen die Frau gequält haben, die er einst geliebt habe.

Er habe die Trennung nicht akzeptieren wollen. Am nächsten Verhandlungstag will er selbst eine Aussage machen. Will seine Sicht der Dinge, die sich an den beiden Tagen im Juli und im September des vergangenen Jahres zugetragen haben sollen, schildern.

Laut Anklageschrift soll er seiner Ex-Freundin, die die Beziehung zu ihm beendet hatte, im September vergangenen Jahres an ihrer Arbeitsstelle in der Nähe des Herz-Jesu-Krankenhauses in Fulda trotz Annäherungsverbot aufgelauert haben und sie mit einem Messer mit einer Klingenlänge von 11,5 Zentimetern gezielt in den Hals und in die Brust gestochen haben. „Dabei nahm er ihren Tod billigend in Kauf“, so Seban.

Fulda: Ex-Freundin Messer in den Hals gestochen - 53-Jähriger vor Gericht

Bei den Messerstichen habe er ihre Speiseröhre verletzt, das Opfer habe stark geblutet und sei auf dem Boden zusammengesunken. „Ich will nicht sterben“, soll das blutende Opfer gesagt haben und: „Denk an meine Kinder!“

Daraufhin habe der Angeklagte von ihr abgelassen und einen Rettungswagen gerufen. Lebensgefährlich verletzt sei seine ehemalige Lebensgefährtin laut Anklageschrift nach der Tat nicht gewesen, sie musste jedoch fünf Tage lang stationär behandelt werden. Bei der Tat habe der Angeklagte einen Alkoholwert von 2,29 Promille gehabt und sei deswegen vermindert schuldfähig.

Der 53-Jährige ist wegen einer weiteren Tat angeklagt: Er soll bereits im Juli seine Ex-Freundin der Freiheit beraubt, sie verletzt und genötigt haben: Er soll sie an einer Bushaltestelle in der Haimbacher Straße unter Drohungen aufgefordert haben, in seinen Pkw zu steigen, was sie dann unter Angst getan habe.

Im Wagen habe er wieder und wieder wissen wollen, mit wem sie inzwischen zusammen sei. Obwohl sie versucht habe auszusteigen, sei er in Richtung Schulzenberg bei Maberzell gefahren und habe ihr schließlich die Autotür gegen den Kopf geschlagen, als sie dort wieder versuchte auszusteigen.

Wegen angeblicher Beziehung mit Eisenstange bedroht

„Ich habe gar keinen Freund“, habe sie beteuert, als der Angeklagte eine Eisenstange aus seinem Kofferraum geholt, diese in der Hand geschwungen und gesagt haben soll, dass er die beiden umbringe, wenn sie nicht mit der Sprache rausrücke.

Als sie wieder zur Flucht angesetzt habe, soll er sie festgehalten und dabei ihr Oberteil und den Verschluss ihres BHs kaputtgemacht haben, sodass der Oberkörper seines Opfers entblößt worden sei. Außerdem soll er den Ohrring aus dem Ohr seiner Ex-Freundin gerissen haben, daraufhin habe sie geblutet.

Während der Verhandlung, deren Vorsitz Richter Josef Richter hat, ist für den Angeklagten, der aus dem Kosovo stammt, ein Dolmetscher vor Ort, der ins Albanische übersetzen kann. „Den braucht er nicht. Er spricht ausgezeichnet Deutsch“, sagte Verteidiger Rudolf Karras.

Die Verhandlung, für die fünf weitere Termine angesetzt sind, wird am Montag, 28. März, um 9.30 Uhr fortgesetzt. Kürzlich wurde nach einer Messerstecherei im Fuldaer Schlossgarten ein 20-Jähriger zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

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