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Kompakter und effizienter: Filzfabrik Fulda nennt Gründe für Umzug nach Großenlüder

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Von: Marcus Lotz

Filzfabrik Fulda
Die Filzfabrik Fulda, derzeit ansässig in der Frankfurter Straße, soll ab 2024 in der Gemeinde Großenlüder produzieren. © Volker Nies

Seit ihrer Gründung im Jahr 1881 hat die Filzfabrik Fulda ihren Sitz in der Barockstadt. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern: Während einer Pressekonferenz erläuterten die Geschäftsführenden Gesellschafter die Umzugspläne der Fabrik nach Großenlüder.

Fulda/Großenlüder - Nachdem die Gemeindevertretung in Großenlüder grünes Licht für den Umzug gegeben hatte, hatte sich Geschäftsführer Martin Schäfer zunächst in Schweigen gehüllt, was die Hintergründe der Entscheidung anbelangt, da die Gespräche mit dem Betriebsrat noch nicht abgeschlossen waren. Immerhin 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären von dem Umzug des Hauptstandortes von Fulda nach Großenlüder betroffen.

Fulda: Filzfabrik nennt Gründe für Umzug nach Großenlüder

Bei der Pressekonferenz bestätigten Martin Schäfer sowie der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Christian Schäfer nun, was Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD) bereits zuvor signalisiert hatte: Die Filzfabrik möchte sich räumlich kompakter aufstellen und plant daher den Umzug nach Großenlüder – und zwar auf das Gelände östlich der Straße Am Bahnhof, das derzeit zum Teil von der Spedition Zufall genutzt wird. Christian Schäfer berichtete von „ausgesprochen konstruktiven“ Gesprächen mit dem Betriebsrat, welcher die Entscheidung unterstütze. „Wir bieten all unseren Mitarbeitern Arbeitsplätze in Großenlüder an und hoffen, dass sie dieses Angebot wahrnehmen.“

Von dem Umzug, der 2025 abgeschlossen sein soll, erhofft sich das Unternehmen einen effizienteren und nachhaltigeren Betrieb auf einer kleineren Fläche in Großenlüder. „Wir wollen unsere Fläche massiv reduzieren, weil wir sie nicht mehr benötigen“, sagte Christian Schäfer, der erläuterte, dass die Filzfabrik, auch wenn sie noch so heiße, mittlerweile keinen Wollfilz mehr in Fulda herstellt, sondern in Italien.

Äußerten sich bei einer Pressekonferenz zum Umzug der Filzfabrik: Florian Fritzsch, Martin Schäfer und Dr. Christian Schäfer.
Äußerten sich bei einer Pressekonferenz zum Umzug der Filzfabrik: Florian Fritzsch, Martin Schäfer und Dr. Christian Schäfer. © Marcus Lotz

Aktuell nutzt die Filzfabrik in Fulda unter anderem das ehemalige Dura-Areal. „Wir haben hier in Fulda deutlich zu viel Platz.“ Die Räumlichkeiten in Großenlüder, wo früher ebenfalls die Dura ansässig war, seien für die derzeitigen Zwecke des Unternehmens daher „wesentlich passender“. Die Filzfabrik plant eine Stromeinsparung von 25 Prozent, eine Gaseinsparung von 33 Prozent, 50 Prozent weniger Trinkwasserverbrauch und 75 Prozent weniger versiegelte Fläche.

Während die Filzfabrik in Fulda derzeit auf einer Fläche von elf Hektar ansässig ist, wären es in Großenlüder lediglich zehn, wobei ein Teil der Fläche für einen Solarpark mit einer Leistung von 4,4 Millionen Kilowattstunden genutzt werden soll. „Damit wollen wir uns selbst mit Energie versorgen“, kündigte Christian Schäfer an.

Bürgermeister Florian Fritzsch sagte: „Wir sind sehr froh, den Gewerbestandort Großenlüder weiterentwickeln zu können. Die Filzfabrik ist ein innovatives und nachhaltiges Unternehmen, dessen Ausrichtung den Nerv unserer Gemeinde trifft.“ Froh zeigte sich der Rathauschef auch darüber, das Areal, welches derzeit nur in Teilen genutzt werde, nun wieder „reaktivieren“ zu können.

Die Spedition Zufall, die zur Zeit das Areal in Großenlüder gepachtet hat, wird Ende des ersten Halbjahrs 2024 ausziehen. „Wir können hier in Großenlüder leider kein Areal zum Ausweichen anbieten, weil wir keine freien Gewerbeflächen haben“, machte Fritzsch klar.

Archivfoto: Jahresempfang der IHK Fulda

Der Bürgermeister unterstrich, Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern hinsichtlich etwaiger Belastungen durch Lärm oder Gerüche ernstzunehmen. „Hier wird sehr transparent mit Gutachten gearbeitet“, versicherte Fritzsch, der betonte: „Die Gesundheit und Wohnqualität der Bürgerinnen und Bürger liegt uns natürlich am Herzen.“ Er kündigte außerdem eine Info-Veranstaltung für die Anliegerinnen und Anlieger an.

Doch wie wird es mit dem Areal in Fulda ab 2025 weitergehen? „Wir wollen keinen Leerstand haben. Wir sind hierzu seit eineinhalb Jahren mit der Stadt Fulda im Gespräch. Wir wollen dieses Areal im Besitz behalten und weiter zum Großteil gewerblich vermieten, Teile davon aber auch anderweitig entwickeln, falls es entsprechende Möglichkeiten gibt“, erklärte Christian Schäfer.

Ihren Namen wird die Filzfabrik Fulda übrigens trotz Umzug nach Großenlüder behalten. Martin Schäfer: „Die Filzfabrik Fulda ist unsere stärkste Marke im Konzern. Diesen Namen wollen wir nicht aufgeben.“

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