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Segelflieger-Absturz in der Fulda-Aue: Keine Anzeichen für medizinischen Notfall

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Beim Absturz eines Segelfliegers kam der 66-jährige Pilot aus Petersberg ums Leben.
Bis die Ursache geklärt ist, werde es wohl noch einige Monate dauern, berichtete die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda, Christine Seban. © Fuldamedia

Beim Absturz eines Segelflugzeugs in der Kleingartenanlage Johannisau in Fulda ist am Pfingstmontag der 66-jährige Pilot aus Petersberg ums Leben gekommen. Das Ergebnis der Obduktion liegt jetzt vor: Demnach gibt es keine Anzeichen für einen medizinischen Notfall. Der 66-Jährige kam durch den Absturz ums Leben.

Update vom 23. Juni, 9.27 Uhr: Der Absturz des Segelfliegers am 1. Juni über der Johannisau in Fulda war ursächlich für den Tod des 66-Jährigen Piloten. Das hat nun eine Obduktion ergeben. Damit ist klar: Es gab im Vorfeld keinen medizinischen Notfall. Der Pilot war kürzlich obduziert worden, unter anderem auch, um die Identität des Mannes einwandfrei festzustellen.

Wichtigstes Ergebnis der Obduktion: „Es gibt keinen Anhaltspunkt für einen medizinischen Notfall, wie etwa einen Herzinfarkt“, berichtet die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda, Dr. Christine Seban, auf Nachfrage der Fuldaer Zeitung. Auch für einen Freitod gebe es keine Anhaltspunkte.

Das Gutachten, das mögliche technische Mängel am Flugzeug untersucht, liegt noch nicht vor und wird erst für August erwartet. Dafür ist die Bundestelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) zuständig, die noch am Unfalltag erste Ermittlungen vorgenommen hatte.

Der Segelflieger war am Pfingstmontag gegen 11.30 Uhr beim Landeanflug in die Kleingartenanlage Johannisau gestürzt. Das Flugzeug war in Flammen aufgegangen und ausgebrannt. Für den 66-Jährigen, der Mitglied im Aeroclub Rhön war, kam jede Hilfe zu spät. Seine Kollegen beschrieben ihn als erfahrenen und besonnen Piloten.

Segelflieger-Absturz in Fulda: Flugzeugwerk Schleicher zeigt sich betroffen

Update vom 3. Juni, 8.20 Uhr: Der Hersteller des Segelflugzeugs ist das Segelflugzeugwerk Alexander Schleicher in Poppenhausen, das Segelflugzeuge und Motorsegler weltweit ausliefert. Geschäftsführer Ulrich Kremer zeigte sich am Dienstag betroffen und erklärte: „Im Moment habe ich keine Erklärung für den Unfall.“ Mutmaßungen wolle er auch nicht anstellen: „Hier sind die Experten gefragt.“ Er weist darauf hin, dass jedes Flugzeug jährlich einer Prüfung unterzogen werde, bei der die Lufttüchtigkeit bescheinigt wird. Der Flieger gehöre zur Standardklasse und sei eine einfach zu fliegende Club-Maschine, die auch häufig für Ausbildungsflüge genutzt werde. Die ASW 28 sei „ein unauffälliger Typ“.

Überlegungen, die bei einigen Augenzeugen des Flugunfalls am Montag aufkamen, dass der Flugplatz möglicherweise zu nah an den Kleingärten und anderen belebten Bereichen liege, tritt Michael Conrad, Sprecher des Regierungspräsidiums, entgegen. „Der Flugplatz wurde absolut gesetzeskonform genehmigt.“ Die Möglichkeit, dass ein Flugzeug auf bewohntes Gebiet abstürzt, gebe es immer. Conrad erklärt aber auch: „Sollte im Laufe der Ermittlungen dennoch festgestellt werden, dass der Abstand ein zusätzliches Risiko darstellt, wird man reagieren müssen.“

Update vom 2. Juni, 14 Uhr: Die Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) schauen sich insbesondere drei Faktoren an, erklärt Germut Freitag von der BFU: die Wetterverhältnisse, den Piloten und das Flugzeug. Bei dem Segelflieger habe es sich um eine einsitzige Schleicher ASW 28 mit einer Flügelspannweite von 15 Metern gehandelt. Hersteller ist das Segelflugzeugwerk Alexander Schleicher. Der BFU-Sprecher spricht von einem Puzzlespiel, dessen Teile die Behörde nun zusammensetzen muss. Sie arbeitet dabei eng mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen, auch Augenzeugenberichte werden berücksichtigt.

Die BFU

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) ist eine zum Verkehrsministerium gehörende Bundesoberbehörde und hat die Aufgabe, Unfälle und schwere Störungen beim Betrieb von Luftfahrzeugen zu untersuchen.

Flugunglücke kommen relativ selten vor. Im vergangenen Jahr hat die BFU insgesamt 157 Flugunfälle mit zivilen Luftfahrzeugen in Deutschland registriert (2018: 176). Der Hauptteil davon entfiel mit 65 Fällen auf Segelflugzeuge (2018: 65). Bei den Unglücken starben 2019 insgesamt 27 Menschen, darunter 7 Menschen bei Abstürzen mit Segelflugzeugen.

Update vom 2. Juni, 12.45 Uhr: Nach dem tödlichen Absturz eines Segelfliegers in der Kleingartenanlage Johannisau in Fulda sind die Ermittlungen angelaufen. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) in Braunschweig sei beauftragt worden, ein Gutachten zur Unfallursache zu erstellen, berichtete am Dienstag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda, Christine Seban.

Damit soll geklärt werden, ob ein technischer Defekt oder ein Pilotenfehler den Absturz verursachte. Mit dem Ergebnis sei erst in einigen Monaten zu rechnen, sagte Seban. Bis eine vollständige Analyse vorliegt, dürfte sogar ein ganzes Jahr vergehen. Experten der Bundesstelle hatten noch am Montag damit begonnen, an der Absturzstelle in den Fulda-Auen Untersuchungen durchzuführen und die Wrackteile abzutransportieren.

Nach Segelfliegerabsturz in Fulda: Helmer: „Die Menschen haben sehr viel Glück gehabt“

Update vom 2. Juni, 9 Uhr: Der Chef der Feuerwehr Fulda Thomas Helmer, der den Einsatz am Aueweiher leitete, berichtet vom gestrigen Tag: Man habe leider nur noch das brennende Flugzeug löschen können. Für den Piloten, der sich noch auf seinem Platz im Cockpit befand, kam jede Hilfe zu spät. „Wir haben sofort mit den Löscharbeiten begonnen, aber den Piloten konnten wir nicht mehr retten.“ Die Feuerwehr war mit mehreren Fahrzeugen und 17 Leuten im Einsatz. „Wir hatten noch mehr aktiviert,“ teilte Helmer mit, „aber als wir die Absturzstelle gesehen hatten, konnten wir einige zurücknehmen.“

Wie Helmer betonte, könne man bei aller Tragik des Unfalls noch von Glück sprechen, dass das Flugzeug auf einer unbebauten Wiese vor den ersten Hütten der Kleingärten abgestürzt sei. Nur wenige Meter weiter wären in den an Pfingsten gut besuchten Gärten die Besucher gefährdet gewesen. „Da hätten wir mit vielen Opfern rechnen müssen.“ Auch auf dem Weg um die Kleingärten – knapp 20 Meter vor der Unfallstelle – waren zur Zeit des Absturzes viele Radler und Spaziergänger unterwegs. Helmer dazu: „Die Menschen haben an diesem Morgen sehr viel Glück gehabt.“

Das Flugzeug ist ein Modell aus Kunststoff und hatte einen Hilfsmotor und einen kleinen Tank mit fünf Litern Treibstoff an Bord. Der Motor kann bei schlechter Thermik Flugaktionen unterstützen. Die Ursache des Absturzes ist absolut rätselhaft, zumal auch der Pilot – langjähriges Mitglied des Aero-Clubs Rhön – als erfahren und sicher galt.

Bei dem Absturz eines Segelfliegers am Aueweiher in Fulda ist der 66-jährige Pilot gestorben.
Bei dem Absturz eines Segelfliegers am Aueweiher in Fulda ist der 66-jährige Pilot gestorben. © Volker Feuerstein

Update vom 1. Juni, 17.03 Uhr: Der Segelflieger hat bei seinem Absturz keine anderen Menschen auf der Erde verletzt. „Das hätte auch anders ausgehen können“, sagt Stephan Müller, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Osthessen, dazu. Er bittet Zeugen, die den Absturz auf die Wiese gesehen hätten, sich beim Polizeipräsidium zu melden. Die Ermittlungen vor Ort würden sich noch über den Nachmittag hinaus ziehen.

Update vom 1. Juni, 15.44 Uhr: Beim Pilot des Segelflugzeugs handelt es sich um einen 66-jährigen Mann aus Petersberg. Er sei am Rande der Kleingartenanlage auf einer Wiese abgestürzt, sagte Polizeiführer Peter Lang. Der Mann konnte nur noch tot vom Pilotensitz geborgen werden. Menschen in den anliegenden Kleingärten kamen nicht zu Schaden.

Nach ersten Erkenntnissen habe der Pilot zum Aeroclub Rhön gehört. Er habe sich zur Landung angemeldet, als das Unglück dann aus unklarer Ursache rund 800 Meter vor dem Flugfeld passierte. Nach Angaben der Polizei hatte er fünf Liter Treibstoff an Bord, die für einen Mini-Motor als Rückkehrhilfe gedacht waren.

Der Segelflieger sei auf einer Wiese abgestürzt, die zwischen der an Pfingsten gut besuchten Schrebergartenanlage und einem viel befahrenen Radweg gelegen habe, sagte der Leiter der Feuerwehr Fulda, Thomas Helmer, der auch Einsatzleiter vor Ort war. „Die Menschen dort haben sehr viel Glück gehabt.“ Der Flieger sei rasch gelöscht worden. Der Unfallort wurde weiträumig abgesperrt. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) in Braunschweig sollen die Ermittlungen zur Unfallursache aufnehmen. Der entstandene Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund 80.000 Euro.

Update vom 1. Juni, 14.06 Uhr: Augenzeugin Daniela Petersen berichtet, dass sie vor dem Absturz zwei Segelflieger am Himmel gesehen hat. Einer von beiden sei eine Kurve geflogen und dann „fast senkrecht vom Himmel gefallen“ - mit dem Vorderteil nach unten. Sie habe noch gehofft, dass er wieder hochkommt. Aber als ein paar Minuten später Rauch zu sehen war, „wusste man: Da ist was passiert“. Und sie fügt gegenüber unserer Zeitung hinzu: „Erstmal ist man da geschockt.“

Nach dem Flugzeugabsturz am Aueweiher wurde der Tatort von den Einsatzkräften abgesperrt.
Der Tatort wurde von den Einsatzkräften abgesperrt. © Fuldamedia

Erstmeldung vom 1. Juni, 12 Uhr: Fulda - Gegen 11.25 Uhr ging die Leitstellenmeldung ein, dass ein Segelflieger in der Kleingartenanlage Johannisau in Fulda abgestürzt ist. Beim Eintreffen der Rettungskräfte brannte der Flieger. Auf dem Pilotensitz saß eine Person, die bei dem Absturz tödlich verletzt wurde, gab die Polizei in einer ersten Pressemitteilung bekannt.

Wie Reporter vor Ort berichten, muss der Pilot noch aus dem Segelflieger geborgen werden. Die Polizei wartet derzeit noch auf die Flugsicherung.

Beim Absturz eines Segelfliegers kam der 66-jährige Pilot aus Petersberg ums Leben.
Beim Absturz eines Segelfliegers kam der 66-jährige Pilot aus Petersberg ums Leben. © Fuldamedia

„Die Ermittlungen dauern an“, gab die Polizei in ihrer Pressemitteilung bekannt. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch unklar. Der Ereignisort wird weiträumig abgesperrt. 

sec, lea, dpa, vf

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