1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Friedensfahne geklaut und angezündet: Pfarrer geht von politischem Motiv aus

Erstellt:

Pfarrer Marvin Lange zeigt die Friedensfahne, die nicht nur vom Mast geschnitten, sondern offenbar auch in Brand gesetzt wurde.
Pfarrer Marvin Lange zeigt die Friedensfahne, die nicht nur vom Mast geschnitten, sondern offenbar auch in Brand gesetzt wurde. © privat

Nicht einmal, sondern gleich zweimal ist die Friedensfahne der Evangelischen Bonhoeffergemeinde in Fulda gestohlen worden. Pfarrer Marvin Lange ist „ziemlich wütend“ und vermutet ein politisches Motiv.

Fulda - Die Friedensfahne in Regenbogenfarben wurde von der Kirchengemeinde in Fulda als Symbol gegen den Krieg in der Ukraine gehisst. Bereits im Mai – in der Hexennacht – war die Flagge Ziel von Dieben gewesen. Damals vermutete Pfarrer Lange einen Dumme-Jungen-Streich.

Fulda: Friedensfahne zerstört - Pfarrer geht von politischem Motiv aus

Nachdem nun Ende August ein neues Exemplar gehisst worden war, ist auch diese nach nur anderthalb Monaten verschwunden. Sie wurde abgeschnitten. „Da hat sich jemand richtig Mühe gemacht“, sagt der Pfarrer, denn die Fahne war aus stabilem Stoff und knapp fünf Meter breit. Anders als die erste ist diese Fahne wieder aufgetaucht – und zwar unweit der Kirche auf dem Platz der Weißen Rose, jedoch war sie völlig zerstört. (Lesen Sie hier: Unbekannte beschädigen mehrere Bauwagen und hinterlassen Hakenkreuze)

„Die Fahne war zerschlissen und verkokelt“, schildert der Pfarrer. Der oder die Täter haben die Fahne offenbar in Brand gesetzt. „Das war mutwillige Zerstörung“, da ist Lange sicher. Er geht von einem politischen Motiv aus. Der Pfarrer sagt: Entweder, jemand sympathisiert mit Putin und hatte die Friedensfahne deshalb zerstört, oder jemand dachte, dass es sich um eine Fahne handelt, die ein Symbol für die sogenannte LGBTQ-Gemeinde ist, also zum Beispiel für homosexuelle Menschen.

Pfarrer: „Das war mutwillige Zerstörung“

Der Pfarrer hat – wie schon im Mai – bei der Polizei eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Er ist wütend über die mutwillige Sachbeschädigung: Die neue Friedensfahne – sie kostete gut 150 Euro – war von Spendengeldern aus der Gemeinde finanziert worden. Eine neue Fahne finanziert zu bekommen, wäre sicher nicht das Problem. „Aber soll ich Spendengelder der Zerstörung preisgeben?“, fragt sich der Pfarrer, der vermutet, dass sich der Fall wiederholen könnte.

Der Kirchenvorstand sei in Gesprächen, ob man erneut eine Flagge hisst und wenn ja, wie man diese gegen Diebstahl schützen könnte. Auch wenn Pfarrer Lange selbst skeptisch ist, ob man dies tun soll, so herrsche im Kirchenvorstand die einhellige Meinung vor: „Jetzt erst recht!“ (von Jessica Baier)

Auch interessant