Gottes Beistand in der Krise: Friedensgottesdienst der Karnevalisten in der Stadtpfarrkirche in Fulda

Was in den 1990er Jahren während des Golfkrieges begann, ist heute Tradition: der Friedensgottesdienst der Karnevalisten. Damals wie heute gibt es mehr als genug Anlass, dass die Karnevalisten für den Frieden beten. In diesem Jahr waren auf Grund von Corona jedoch weniger Aktive als üblich in die Fuldaer Stadtpfarrkirche gekommen. Aber sie lauschten nicht minder gespannt der Predigt von Stadtpfarrer Stefan Buß in Reimform.
Fulda - Eigentlich ziehen zu Beginn die Aktiven in ihren Uniformen und Fahnenabordnungen zu den Klängen des Musikvereins Niesig in die Kirche ein. Doch in diesem Corona-Jahr ist alles anders. Diesmal spielte das Bläser-Quintett des Musikvereins Niesig. Normalerweise legen die Tollitäten ihre Insignien der Macht vor dem Altar ab. Damit wollen sie zeigen, dass im Gotteshaus nicht Prinz, Marshall oder Brunnenherr, sondern Jesus Christus den Ton angibt. In diesem Jahr stand stellvertretend für die Insignien ein kleiner Clown aus Porzellan der Narrenschule der Brunnenzeche vor dem Altar.
Fulda: Gottes Beistand in der Krise - Friedensgottesdienst der Karnevalisten in der Stadtpfarrkirche
Zu Beginn des Gottesdienstes wurde traditionell die Friedenskerze der Karnevalisten entzündet, um Gottes Beistand zu erbitten. In der Lesung und den Fürbitten wurde von dem Prinzen aus dem Jahr 2020, Sternenprinz Harald LXXIX, das Thema „Sterne“ aufgegriffen. So bat er unter anderem, dass der Stern Gottes über allen aufleuchten solle. Weiterhin appellierte er, dass alle Menschen Gastfreundschaft gewähren und sich mit Toleranz begegnen sollten. Susi Süssemilch von der Florengässner Brunnenzeche bat in ihrem „Gespräch“ mit Gott unter anderem, dass alle gut durch diese Zeit kommen sollen. (Lesen Sie hier: „Die Foaset kann mehr als nur feiern“ - Positive Bilanz der Aktion „Einkauf statt Einmarsch“).

Eine Tradition blieb auch in diesem Jahr Gott sei Dank gewahrt: die Predigt in Reimform. Mit einem schelmischen Grinsen sagte Stadtpfarrer Stefan Buß der Gemeinde, dass in der Foaset die Kapp einfach dazu gehöre, auch wenn sie wegen der „Corona-Mähne“ fast keinen Platz hätte - und setzte sie sogleich auf seinen Kopf. Und um alle Zweifel, ob es richtig gewesen sei den Gottesdienst zu feiern, auszuräumen rief er den Gläubigen zu: „Wer um den Frieden bittet und um Gottes Beistand in der Pandemie, der hat sich längst nicht verschätzt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir wo und wann? Wenn nicht wir, wer sonst soll beten? Wir feiern zusammen Gottesdienst und das schenkt viel Mut, außerdem ist das Hygienekonzept hier auch noch sehr gut.“
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Zum Abschluss des Gottesdienstes freute sich Stadtpfarrer Buß schon auf die kommende Kampagne und den nächsten Friedensgottessdienst. Diesmal mit Gesang, schunkeln und gemeinsam feiern. Neben dem Bläser-Quintett des Musikvereins Niesig wurde der Gottesdienst musikalisch und gesanglich von Dorothee und Johannes Haubs sowie Max Traut gestaltet. An der Orgel spielte Jochen Rill und am Schlagzeug Martin Martl.