Hügel zufolge lassen sich Pro- und Contraseite für die Verkehrsberuhigung unter den Gewerbetreibenden relativ deutlich identifizieren. Gerade in der Gesundheitsbranche wird befürchtet, dass Patienten und Kunden die Praxen und Geschäfte nur schwer erreichen. Auch in der Marktstraße sei eine deutliche Stimmung gegen eine autofreie Friedrichstraße auszumachen. „Dort würde man sich ansonsten abgehängt fühlen“, erläuterte Amtsleiter Hügel.
Gastronomie und Gewerbe hingegen gingen davon aus, dass sie von einer Verkehrsberuhigung und einer damit verbundenen Steigerung der Aufenthaltsqualität profitieren könnten, leitete er aus den Ergebnissen ab.
Viele Rückläufe ließen nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Antworten zu. Deutlich sei jedoch geworden, dass sich etwa das Hotel Platzhirsch eine klare, verbindliche und vor allem konstante Verkehrsführung wünsche, denn Gäste landeten bei temporären Schließungen der Friedrichstraße durchaus schon einmal im Nirvana, wenn sie sich auf ihr Navigationsgerät verließen. Denkbar, so Hügel, sei etwa eine Zuwegung über die Unterstadt und die Mittelstraße.
Dass eine verlässliche, dauerhafte Verkehrsführung Ziel sein müsse, darüber waren sich die Mandatsträger in einem ersten Gedankenaustausch einig. Ebenso darüber, dass der Verkehr nicht durch die schmale Nonnengasse geführt werden könne. Ein möglicher Ansatz könne die Fortführung der temporären Verkehrsberuhigung sein, „um daraus ein Konzept erwachsen zu lassen“, schlug Hügel vor.
Ein Konsens bestand darüber, dass – egal in welchem Falle – ein Vergleich zwischen Bahnhof- und Friedrichstraße nicht in Betracht komme. Und Markus Günther (CDU) unterstrich noch einmal: „Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass – egal, welche Entscheidung wir treffen, irgendjemand nicht damit einverstanden sein wird.“