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Wird die Friedrichstraße doch gesperrt? Stadt wertet Umfrage unter Anliegern und Händlern aus

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Von: Andreas Ungermann

Die Friedrichstraße in Fulda wird den kompletten Juli gesperrt.
Die Stadtpolitik diskutiert, ob die Friedrichstraße als „Flaniermeile“ dauerhaft für den Verkehr gesperrt werden soll. (Archivbild) © Stadt Fulda

Die Öffnung für den Radverkehr entgegen der Einbahnstraßenregelung, eine Flaniermeile – dazu, was in der Friedrichstraße in Fulda passieren könnte, gibt es in diesem Jahr gleich mehrere Anträge. 

Fulda - Die Friedrichstraße hat während der Haushaltsberatungen die Stadtpolitik einmal mehr beschäftigt – und sie wird es zumindest auf absehbare Zeit hin auch weiter tun: Im Ausschuss für Digitales, Wirtschaft und Verkehr wünschen die Grünen einen Bericht über eine Auswertung der temporären Sperrung der Friedrichstraße. Einstimmig votierten die Mandatsträger für dieses Ansinnen.

Fulda: Friedrichstraße könnte gesperrt werden - Stadt wartet Umfrage ab

Eben dieser Bericht soll nun auch abgewartet werden, bis erneut über die Sperrung der Friedrichstraße diskutiert wird. Die nämlich hatte in diesem Jahr Ute Riebold für die Fraktion Die Linke.Die Partei gefordert und war damit gescheitert. Sie sähe gerne eine Flaniermeile und die werde an der Sperrung für den motorisierten Durchgangsverkehr nicht zugrunde gehen, sondern profitieren, so Riebolds Argumentation. Im Sommer diesen Jahres war die Friedrichsstraße bereits einige Wochen wegen des Straßenkunst-Festivals gesperrt gewesen. Aktuell ist die Straße Teil des Weihnachtsmarkes.

Eine Erhebung unter Anwohnern und Geschäftsleuten in der Friedrichstraße sowie in den umliegenden Straßen – Gebiet bis Marktstraße, Mittelstraße, Gemüsemarkt, Kanalstraße – zu den Erfahrungen mit der Sperrung in diesem Sommer sowie während des letztjährigen Weihnachtsmarktes gab es bereits. Durchgeführt wurde diese laut Auskunft der Stadtverwaltung im September und Oktober dieses Jahres vom Amt für Stadtmarketing. Die Auswertung steht noch aus, sagte Thomas Flügel, Leiter des Amtes für Straßenverkehr und Parken. Der Präsentation im Ausschuss will man derweil im Stadtschloss auch noch nicht vorgreifen.

Allerdings könnte das Ergebnis dieses Mal anders aussehen als in den Vorjahren, als von den Anliegern eine Sperrung noch abgelehnt worden war. Stefan Wehner von der Interessengemeinschaft Friedrichstraße kennt die Ergebnisse der Umfrage zwar auch noch nicht, räumt jedoch ein: „Wir haben uns auch Gedanken gemacht und bewegt, schließlich haben wir es mit einer veränderten Handelssituation zu tun.“ Angesichts von Online-Handel und Einkaufszentren auf der Grünen Wiese müsse man sehen, wie eine Innenstadt künftig aufgewertet wird. (Lesen Sie auch: Konzept-Kaufhaus, Eventfläche und Co-Working-Space - Stadt informiert über Zukunft des Kerber-Areals)

Im Bereich Friedrichstraße biete schon die Gastronomie eine gute Basis. „Wir brauchen Impulse, um die Attraktivität und Frequenz zu verstärken sowie die Aufenthaltsqualität und das Einkaufserlebnis zu erhöhen“, sagt Wehner und sieht großes Potenzial im Platz Unterm Heilig Kreuz. Der Wochenmarkt – auch in der Vergangenheit bereits diskutiert – sei hier vorstellbar, weil sich auch die Situation am Gemüsemarkt nicht zuletzt baulich verändert habe. Zudem wirft der IG-Vorsitzende die Idee zur Gestaltung durch ein ansprechendes Stadtmobiliar auf, außerdem die Ausstattung des großen Platzes mit Infrastruktur für Veranstaltungen – beispielsweise Licht- und Tontechnik. „Das ist aber alles ein Riesenprojekt, das wir nur gemeinsam angehen können“, sagt Wehner.

Friedrichstraße in Fulda: Keine Öffnung für Radverkehr in beide Richtungen

Während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Digitales, Wirtschaft und Verkehr hatte Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) bereits angedeutet, dass aus der Erhebung Schlüsse für eine mögliche Umgestaltung und Neuordnung des Bereichs Friedrichstraße und Nonnengasse gezogen werden könnten. Eine konkrete Planung für eine Sanierung samt Neuordnung des Verkehrs gebe es bisher noch nicht, bestätigt auch die städtische Pressesprecherin Monika Kowoll-Ferger. Dementsprechend seien auch noch keine Gelder im Haushalt eingestellt beziehungsweise konkrete Projekte verankert.

Eine klare Absage hatte der Stadtbaurat in der Ausschusssitzung allerdings einem anderen Anliegen der Grünen erteilt: der Öffnung der Friedrichstraße für den Radverkehr entgegen der Einbahnstraßenregelung. Aus Gründen der Verkehrssicherheit lasse sich diese im Bereich Bonifatiusplatz und Schlossstraße nicht umsetzen. „Es gibt keinerlei Spielraum, ein ungefährdetes Einfädeln zu ermöglichen. Das können wir nicht umsetzen. Radfahrer müssen in Richtung Dombezirk weiterhin die Nonnengasse nutzen“, sagte Schreiner.

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